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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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folgen können. Aber ein Mann wie Carter Eastland wußte Bescheid.
    Sie hatte sich gern mit ihm unterhalten, und er hatte natürlich auch begriffen, was sich in diesem Gebiet abspielte. Beth gab jetzt zu, daß es ein Fehler gewesen war, mit ihm darüber zu reden. So hatte sie nur Carters Neugierde erweckt.
    Er hatte dann mit anderen Dorfbewohnern darüber gesprochen und seine Kenntnisse noch vertiefen können. Da mußte er auch bestimmte Informationen bekommen haben, denen er nachgegangen war.
    Bei Anbruch der Dunkelheit war er verschwunden und mitten in der Nacht zurückgekehrt, als Kranker, wie Beth wußte, denn sie hatte auf ihn gewartet und selbst im Dunkel des Flures gespürt, daß er nicht mehr in Ordnung gewesen war.
    Das hatte ihr einen Schlag versetzt.
    Beth Morgan gehörte zu den jungen Frauen, die etwas aus ihrem Leben machen wollten. Die meisten Menschen hier lebten von der Viehzucht. Auf den weiten Weiden rings um den Ort war genügend Platz, um große Schafherden zu halten.
    Wer nicht im Ort arbeitete, der fuhr in die etwas größeren Städte, wo es Industrieansiedlungen gab.
    In der Whiskyproduktion und der Bekleidungsindustrie fanden sich immer wieder Jobs.
    Ansonsten ernährten sich die Bewohner von Farthham autark, brannten nebenbei ihren Whisky, worauf Beth allerdings verzichtete, denn sie gehörte zu den Menschen, die andere Neigungen besaßen.
    Es gab sicherlich einige Leute, die sie als Künstlerin bezeichnet hätten. Beth aber sah sich nur als gute, kreative Handwerkerin, denn sie töpferte.
    Nicht nur für den Hausgebrauch. Wenn sie nicht selbst fuhr, gab sie die Waren ihren Eltern mit, die sie auf dem großen Wochenmarkt in Perth verkauften. Einmal im Monat fuhren die Morgans hin, und es kam vor, daß sie alles verkauft hatten, denn in Perth gab es immer zahlreiche Touristen, die von dieser Stadt aus in Richtung Norden fuhren, über die E 120, kein Motorway, aber sie war dennoch die wichtigste Verbindung im mittleren und nördlichen Schottland, denn sie führte über Inverness und dann immer an der Ostküste entlang bis hoch in den Norden hinein, wo das Land aufhörte, die See wild war und des öfteren von schweren Stürmen heimgesucht wurde.
    Beth Morgan konnte also kaum genug Nachschub herbeischaffen, ihre Eltern bedrängten sie auch, aber sie war einfach seit kurzem nicht mehr in der Lage, kreativ zu sein.
    Ihr fielen kaum neue Formen ein, zudem bemalte sie die Vasen, Schalen, Kerzenleuchter, Teller und Tassen immer selbst, und auch hier stand sie manchmal davor, als hätte sie noch nie dieses Handwerk ausgeführt.
    Sie konnte einfach nicht.
    Stundenlang saß sie dann in ihrer kleinen Werkstatt, die in einem Schuppen untergebracht war, und starrte ins Leere, wobei sie gleichzeitig auch den Brennofen anschaute.
    Ihr erging es wie allen anderen Bewohnern von Farthham. Auch sie hatte Angst. Furcht vor der Dunkelheit, vor der folgenden Nacht, denn es konnte sein, daß dieser Unheimliche wiederkam.
    Sie wußte nicht einmal, wer es war, keiner konnte ihn beschreiben, er war einfach da und brachte die Pest. Sie hatten ihm nicht einmal einen Namen gegeben, dazu waren sie viel zu geschockt, und auch jetzt floß Beth ein Schauer über den Körper.
    Dabei war es ein schöner Tag. Der Regen fiel nicht mehr. Die dicken, mächtigen Wolken hatten sich zurückgezogen, über dem Tal und den Bergen lag ein prächtiger Himmel, überflutet vom Schein der Sonne, die es besonders gut meinte.
    Ein Tag zum Spazierengehen, zum Wandern, aber Beth hockte in ihrer Werkstatt, spürte unter dem dünnen Pullover den kalten Schauer auf der Haut und schaute gegen den blauen Stoff ihrer Jeans, der sich deutlich von der weißen Farbe der Turnschuhe abhob.
    Das Grauen hatte begonnen, es hatte sich auch fortgesetzt, aber sie wußte nicht, wie es noch enden würde. Oft genug hatte sie sich eine Schreckensvision ausgemalt. Da war sie dann jedesmal in eine Endzeitstimmung gefallen.
    Sie sah die Bewohner des Dorfes genau vor sich. Und sie kannte jeden.
    Aber nicht mehr so, wie sie einmal waren, sondern anders, viel schlimmer.
    Gesichter, die keine mehr waren. Geschwüre, nässende, offene Wunden, gezeichnet von einem furchtbaren Grauen, und sie bewunderte insgeheim den Pfarrer, der sich trotz allem um die Menschen kümmerte und ihnen sogar eine Wohnmöglichkeit gegeben hatte.
    Beth trat an das Fenster. Es war sehr groß und reichte bis hinab auf den Boden. Sie hatte von dieser Stelle aus einen guten Blick bekommen, schaute über

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