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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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offizielle Polizei hier im Land wollte ich noch aus dem Spiel lassen, was auch Christina sehr recht war. Die Beamten hätten nur gestört, und den Antworten auf ihre Fragen hätten sie kaum Glauben schenken können. Es war besser, wenn wir sie erst später holten, zunächst einmal mußten noch offene Fragen beantwortet werden, wobei ich hoffte, daß mir der alte Ramon helfen konnte.
    Wir saßen in einem kleinen Zimmer zusammen, in dem sonst gegessen wurde.
    Der dunkle Tisch hob sich scharf von den hellen Wänden des Raumes ab. Durch zwei kleine Fenster fielen Streifen des Sonnenlichts. Der helle Ball war schon weitergewandert und sank allmählich dem weiten Atlantik im Westen entgegen.
    Ich schaute nach links, wo Christina Platz genommen hatte. Sie saß praktisch zwischen uns, denn Ramon und ich hockten an den Enden des Eßtisches.
    Er schwieg noch immer, aber er hatte bereits einen knappen Kommentar gegeben und nur gesagt, daß es einmal so hatte kommen müssen. Mehr nicht. Dann hatte er sich eine Zigarette angezündet, war stumm geworden und rauchte vor sich hin.
    Christina saß zwischen uns wie eine blasse Puppe. Es war kaum zu sehen, daß sie atmete, und der Blick ihrer leeren Augen glitt über die leere Tischplatte hinweg.
    Nur neben Ramon stand ein Aschenbecher, in dem er seinen Zigarettenstummel ausdrückte, bevor ihm die Glut noch die Fingerkuppen ansengte. Der letzte Rauch strömte aus seiner Nase, danach wischte er mit den gekrümmten Fingern über seine müden Augen, in denen helles Wasser schimmerte, denn auch an ihm war der schreckliche Tod der alten Frau nicht spurlos vorübergegangen.
    So verständlich die Trauer auch war, es hatte nur keinen Sinn, sich nur darin zu ergehen. Wir mußten nach vorn blicken. Im Klartext hieß dies, bis hinein in die folgende Nacht, in der ich die Entscheidung haben wollte.
    Da ich die spanische Sprache einigermaßen verstand, konnte ich mich mit Ramon unterhalten. »Was ist damals passiert?« fragte ich ihn. »Was ging da vor sich?«
    »Mit Christina wollte ich nicht reden. Sie mußte erst wieder zu sich selbst finden.«
    »Damals?«
    »Ja.«
    Er holte eine neue Zigarette aus dem Päckchen und zündete das Stäbchen an. In seiner dunklen Haut gerieten die Falten in Bewegung, die Lippen zuckten ebenso wie der graue, schmale Bart, der auf seiner Oberlippe wuchs. Ich wußte nicht, wie alt Ramon war, aber seine Augen blickten noch jung.
    Sie waren von einer außergewöhnlichen hellen Bläue. Der Hals sah aus wie ein knorriges Stück von einem Baumstamm. Dünn die Haut, tief die Falten, und sein Adamsapfel stand vor wie ein Stück Knoten, der beim Schlucken auf- und abhüpfte.
    »Es war schlimm. Ich war ein kleiner Junge.«
    »Kannst du dich erinnern?«
    »Nicht an alles, aber ich weiß, daß die Angst schon immer hier gewesen ist. Die Angst vor dieser schrecklichen Familie, die hier seit Jahrhunderten das Sagen hat. Die Wein-Könige.«
    »Bis hin zum Mord.«
    »Ja, bis zum Mord.« Ramon rauchte versonnen und schaute auf die junge Frau, als könnte sie ihm eine Antwort geben, aber Christina sagte kein einziges Wort.
    »Es muß einen Grund geben, Ramon.«
    Der alte Mann nickte mir zu. »Damals, als noch der Vater und der Großvater des jetzigen von Aragon lebten. Ein deutschspanischer Adel, ein Geschlecht, das die Menschen hier nur hassen konnten. Man lebte mit ihnen, man arbeitete für sie, man wurde ausgebeutet und ausgepeitscht, das habe ich selbst erlebt. Wer den Aragons nicht paßte oder aufmuckte, der bekam die Peitsche zu spüren.«
    »Starben auch Menschen?«
    Ramon verzog die Lippen, die in seinem Gesicht kaum auffielen. »Ich weiß es nicht, ob sie starben, aber viele verschwanden einfach und kehrten nicht mehr zurück. Sie waren plötzlich nicht mehr da, verstehst du das? Einfach weg.«
    »Ich glaube schon. Wehrte man sich nicht?«
    »Wie denn?«
    Ich schwieg.
    Ramon rauchte und fuhr fort. »Die Aragons hatten Macht, das wußten sie auch. Sie waren ja nicht allein. Viele Menschen standen ihnen zur Seite. Sogar unter den Dorfbewohnern gab es diese Speichellecker, die Verräter. Wir hätten es nie geschafft, gemeinsam gegen sie vorzugehen, denn die von Aragons umgaben sich mit gefährlichen Helfern. Sie waren grausam und brutal. Sie schlugen zu, wo sie nur etwas Verdächtiges sahen. Aber dann begingen sie einen Fehler.« Ramon legte eine Pause ein und stäubte die Asche der Zigarette ab.
    »Welchen?«
    »Sie töteten einige Landstreicher, Fahrensleute, Menschen vom

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