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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinter einer von ihnen befand.
    Schließlich schob er die Tür auf, die am weitesten vom Schacht entfernt war. Sie glitt leise zischend zur Seite.
    Kaiser Karl spitzte die Lippen, pfiff jedoch nicht. Er hatte die Hyperfunkstation des Überschweren gefunden. Die Deckenplatten leuchteten den Raum hell aus. Das einzige Sitzmöbel, die Anordnungen der Tastaturen und das Design der Geräte verriet ihm, daß die Station für einen Überschweren eingerichtet worden war. Der Sessel eines Terraners wäre kleiner gewesen und weniger stabil. Überall wäre ein Hauch von Eleganz und Schönheit vorhanden gewesen. Farben, Form und Anordnung der Geräte hatten in einer gewissen Harmonie zueinander gestanden, obwohl auch eine terranische Hyperfunkstation absolut nüchtern und zweckdienlich gebaut wurde. Hier war alles etwas zu klobig und zu rationell zusammengestellt. Niemand schien sich Gedanken über den optischen Eindruck gemacht zu haben.
    Kaiser schloß die Tür hinter sich. Er spürte, wie sein Herz in der Brust schlug, und er merkte, daß er sich ein wenig zuviel zugemutet hatte. Er mußte sich für einige Minuten in den Sessel setzen, um sich zu erholen. Dann wurden seine Hände wieder ruhig, und der Atem ging gleichmäßig und tief.
    Kaiser überlegte, was er tun sollte. Selbstverständlich war er entschlossen, die Station unbrauchbar zu machen. Dabei durfte er jedoch keinen Alarm auslösen, und er gedachte, dieses Attentat zudem zu überleben.
    Er erhob sich und begann mit einer eingehenden Untersuchung. Es dauerte nicht lange, bis er die Sicherungen gefunden hafte, die einen Alarm auslösen konnten. Für die Fretiklianer, die verlernt hatten, mit derartigen Geräten umzugehen, waren die Vorkehrungen des Überschweren ausreichend, nicht aber für einen Mann wie ihn. Kaiser Karl pfiff leise vor sich hin. Dann demontierte er die Alarmkreise, justierte seinen Energiestrahler, öffnete die Gehäuse der Hyperfunkgeräte und vernichtete das Innere mit einem nadelfeinen Energiestrahl.
    Dabei gelang es ihm, die Zerstörungen so scharf zu begrenzen, daß sie äußerlich nicht sofort zu erkennen waren. Zu seinem großen Bedauern füllte sich der Raum jedoch schnell mit beißenden Qualm. Die automatischen Ventilatoren schalteten sich ein. Der Greis begann zu fluchen. Jetzt wurde die Zeit knapp. Er setzte den Blaster noch zweimal ein, schloß die Gehäuse danach wieder und zog sich aus dem Raum zurück.
    Kaiser eilte zum Antigravschacht, polte ihn um und ließ sich nach oben tragen. Er war darauf gefaßt, angegriffen zu werden, doch wiederum hatte er Glück. Im Haus war es still.
    Nun rannte er zum offenen Fenster zurück, blickte nur kurz hinaus und sprang dann hinaus. Er zog es wieder herunter, bis nur noch ein Spalt offen blieb, und entfernte sich.
    Er war noch keine fünfzig Meter weit gelaufen, als er eine gedrungene Gestalt bemerkte, die sich dem Haus geduckt näherte. Er preßte sich an den Stamm eines Baumes.
    Der Überschwere kam zurück. Kaiser Karl lächelte.
    Die Grünhaut würde eine Überraschung erleben.
    Er wartete, bis der andere im Dunkeln verschwunden war, dann lief er durch die Gärten und zwischen den Häusern zu dem Gebäude zurück, in dem Okunan Opan wohnte. Er öffnete die Tür und trat ein.
    Jemand legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihm mit der anderen Hand einen Gegenstand in den Rücken.
     
    *
     
    Oberst Tabhun schaltete sein Armfunkgerät ein und rief Sergeant Larris.
    „Nichts", sagte er. „Larris kann doch nicht schlafen. Er muß mich doch hören."
    Captain Woreman erwiderte nichts. Er lehnte an der Kommunikationswand neben dem milchiggrauen Schirm eines Videogeräts. In seinem schmalen Gesicht bewegte sich kein Muskel.
    „Da ist etwas passiert", stellte der Kommandant bestürzt fest.
    „Pete, wir müssen zur Jet. Sofort."
    Die beiden Männer verließen ihre Unterkunft und traten auf einen Gang hinaus, der nur schwach erhellt war. Die Bewohner von Haras-Town schliefen.
    „Wo ist Haras, Pete? War es nicht die schwarze Tür dort, die...?"
    „Ich glaube ja."
    Woreman eilte an Tabhun vorbei zu der bezeichneten Tür und schlug mit der Faust dagegen. Als sich daraufhin nichts rührte, betätigte er den Öffnungsschalter. Das Schott glitt zur Seite.
    Apter Haras, der auf einem Diwan geschlafen hatte, richtete sich blinzelnd auf.
    „Was ist passiert?" fragte er unsicher.
    „Ich benötige Ihre Hilfe, Haras", sagte der Oberst. „Wir müssen sofort zum Raumschiff. Geben Sie uns einige

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