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0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bruchteil einer Sekunde töten konnte.
    Ich schwitzte, als ich sah, wie unbesorgt der kleinwüchsige Kamashite - er war nur 1,47 Meter groß - sich in dem Käfig des Okkuldors bewegte.
    Als er mich erblickte, leuchteten seine Augen auf.
    „Ich komme gleich, Kalteen!" rief er mir zu.
    Der Okkuldor fauchte mich an, beruhigte sich aber sofort wieder, als Mynra leise auf ihn einsprach.
    Der Kamashite strich dem Tier mit den Fingern über den Kopf, dann verließ er den Käfig.
    Ich war immer wieder fasziniert von Mynras Anblick. Wie alle Kamashiten, die sich aus terranischen Siedlern entwickelt hatten, besaß er eine bronzefarbene Haut, silberfarbene Zähne, Fingerund Zehennägel sowie grasgrünes Haar, das zu vielen kleinen Zöpfen geflochten war. Die Brauen waren ebenfalls grün und sehr dicht und paßten zu der Hakennase des Kamashiten.
    Wir schüttelten uns die Hände.
    „Freut mich, dich wieder einmal zu sehen, Kalteen", sagte Mynra mit volltönendem Baß, der gar nicht zu seiner geringen Körpergröße paßte. „Was hast du auf dem Herzen?"
    „Mich interessiert die Zusammensetzung der nächsten Kämpfe", antwortete ich. „Weißt du etwas darüber? Oder kannst du es in Erfahrung bringen?"
    Mynra Buccuon lächelte und zeigte dabei seine silberfarbenen Zähne.
    „Was ich nicht weiß, kann ich herausbringen. Warum interessierst du dich dafür, Kalteen?"
    „Mein Herr will mich in die Arena schicken", erklärte ich. „Da hätte ich natürlich gern gewußt, gegen wen ich kämpfen soll."
    Mynra erschrak. Er wußte nicht, wer ich wirklich war und daß ich mich durchaus meiner Haut wehren konnte, wenn ich auch annahm, daß er etwas ahnte. Kamashiten konnten sich gefühlsmäßig in die Mentalität jedes anderen Lebewesens versetzen und diese Mentalität sogar überzeugend kopieren. Sie spürten naturgemäß auch, was in einem anderen Lebewesen vorging. Natürlich waren sie keine Telepathen, aber auch ihre besondere Fähigkeit war parapsychischer Art.
    Mynra sah prüfend zu mir auf.
    „Warum fliehst du nicht, Kalteen?" fragte er. „Willst du dich abschlachten lassen?" Er runzelte plötzlich die Stirn. „Aha! Du hoffst, mit dem Leben davonzukommen. Unterschätze aber die Gefährlichkeit eines Arenakampfes nicht."
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und erwiderte: „Keine Sorge, mein Freund. Ich werde es schon überstehen.
    Dennoch wäre ich dir dankbar, wenn du dich umhören könntest."
    Der Kamashite seufzte.
    „Heute und morgen stehst du jedenfalls nicht auf dem Programm. Das heißt, soweit es meine Tiere betrifft. Aber für dich könnte ja ein menschlicher Gegner ausgesucht worden sein. Ich werde die Kampfliste des Arenameisters durchsehen."
    „Ist das nicht gefährlich für dich, Mynra?" erkundigte ich mich besorgt.
    Der Kamashite winkte ab.
    „Trantor Zharim behandelt mich fast wie einen Gleichgestellten, seitdem ich ihn einmal aus den Klauen und vor dem Schnabel eines Rhuorg-Vogels rettete. Außer einem Schimpfwort habe ich von ihm nichts zu befürchten. Kannst du hier auf mich warten?"
    Ich nickte, und Mynra eilte davon.
    Als er zurückkam, wirkte er verstört.
    „Du mußt fliehen und dich irgendwo verstecken, Kalteen!"
    beschwor er mich. „Gegen die Gegner, gegen die du morgen antreten sollst, hast du nicht die geringste Chance. Du wärst ein toter Mann, wenn du dich ihnen stelltest."
    „Du hast ,die Gegner' gesagt", erwiderte ich ahnungsvoll.
    „Bedeutet das etwa, daß ich gegen Orlanda und Harun Griffith antreten muß?"
    Der Kamashite schluckte.
    „Genau das, Kalteen", antwortete er mit belegter Stimme. „Ich weiß nicht, ob du schon etwas über sie gehört hast."
    „Ich habe sie gestern bewundert, als sie den Tyr besiegten", erklärte ich.
    „Du hast sie ,bewundert'?" fragte der Tiermeister.
    „Wahrscheinlich, weil es nur ein Tier war, das sie töteten. Du solltest einmal sehen, wie grausam dieses Zwillingspärchen mit menschlichen Gegnern umgeht. Sie scheinen intelligente Lebewesen geradezu zu hassen, anders ist es nicht zu erklären, daß sie ihre intelligenten Gegner ratenweise umbringen. Sie pflegen mit ihnen zu spielen, und ich kenne niemanden, der sie besiegen könnte."
    „Vielleicht doch", erwiderte ich, obwohl ich mir da nicht sicher war. Erstens hatten die Zwillinge dem Tyr einen Kampf geliefert, den zu gewinnen ich mir selbst nicht zugetraut hätte, und zweitens empfand ich eine gewisse Sympathie für Orlanda Griffith, wodurch ich bei einem Kampf gegen die Zwillinge gehemmt

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