0707 - Der Arenakämpfer
sein würde.
Der Kamashite musterte mich sonderbar.
„Du bist sehr selbstbewußt, Kalteen", sagte er leise. „Ich wollte, du würdest es schaffen, diese beiden Sadisten zu besiegen. Aber ich bezweifle es."
Seine Miene verdüsterte sich.
„Heute kämpfen die Griffiths gegen einen Ertruser, der Raumschiffskommandant bei den Springern war und in Ungnade fiel, weil er angeblich mit seinem Kampfschiff heimlich Schmuggelware beförderte. Schau dir den Kampf an, dann wirst du erkennen, daß nur eine Flucht dich retten kann."
Ich merkte, wie ich innerlich erstarrte.
„Gegen einen Ertruser?" fragte ich verblüfft. „Wie können die Zwillinge sich gegen einen ertrusischen Giganten auch nur die geringste Chance ausrechnen?"
„Sie sind eben als Profikiller einsame Klasse", antwortete mein kamashitischer Freund. „Ich rate dir, diesen Kampf zu sehen und erst danach zu entscheiden, was du tun willst."
„Einverstanden, Mynra", erwiderte ich. „Vielen Dank für deine Hilfe."
Er lächelte und reichte mir die Hand zum Abschied.
„Wir Sklaven müssen doch zusammenhalten, Kalteen, nicht wahr?"
Er betonte das Wort „Sklaven" so eigentümlich, daß mir plötzlich der Verdacht kam, Mynra Buccuon könnte genau wie ich die Rolle des Sklaven nur spielen und in Wirklichkeit jemand sein, der mit einer bestimmten Mission beauftragt worden war.
Die Frage war nur, von wem.
Ich erwiderte sein Lächeln.
„Selbstverständlich, mein Freund", erwiderte ich mit einem Tonfall, der meine Gedanken verriet.
Dann verließ ich das Arenagebäude wieder.
*
Nach der Zeit der allgemeinen Mittagsruhe strömten die Besucher zur Colderan-Arena.
Ich hatte im Schatten eines Torbogens etwa drei Stunden lang geschlafen. Nun eilte ich zu dem Tor, durch das Lagot Vermallon für gewöhnlich die Arena betrat.
Als Sklave durfte ich die Arena nur in Begleitung meines Herrn betreten, und so sehr mir die Nähe Vermallons verleidet war, so wenig konnte ich es mir erlauben, meiner Antipathie nachzugeben.
Vermallon erschien etwa eine halbe Stunde später. Als er mich sah, lächelte er plötzlich.
„Du hast wohl Angst bekommen und willst um Gnade flehen, Kalteen?" erkundigte er sich.
„Ich werde niemals um Gnade flehen, Herr", entgegnete ich heftiger, als ich beabsichtigt hatte. „Lieber will ich sterben. Ich erbitte mir nur noch eine geringe Gunst. Lassen Sie mich Ihr Begleiter bei den heutigen Kämpfen sein."
Vermallon blickte mich nachdenklich an.
„Du scheinst sehr mutig zu sein", erklärte er. „Wahrscheinlich willst du die heutige Vorstellung des Killerpärchens beobachten, um dir eine Taktik für deinen Kampf zurechtzulegen."
„Vielleicht..."antwortete ich gedehnt.
Er runzelte die Stirn.
„Woher weißt du eigentlich, daß Orlanda und Harun Griffith heute in der Arena antreten, Sklave?"
Ich erlaubte mir ein leichtes Lächeln.
„Ein guter Sklave hat auch gute Beziehungen, Herr", sagte ich.
„Aha!" machte der Überschwere. Demnach weißt du auch schon, daß du morgen gegen die Zwillinge antreten mußt. Es wundert mich, daß du dann noch nicht geflohen bist."
Ich senkte den Kopf und erwiderte: „Da ein Sklave keine Möglichkeit hat, den Mars zu verlassen, würde eine Flucht mein Schicksal nur aufschieben. Dann will ich mir die Strapazen einer Flucht lieber ersparen. Auf wen haben Sie denn heute gesetzt, wenn ich mir die Frage erlauben darf?"
„Natürlich auf die Zwillinge", antwortete Vermallon. „Sie sind unschlagbar. Ich habe seit gestern Erkundigungen über sie eingezogen. Auch morgen werde ich auf die Zwillinge als Sieger setzen. Also, komm schon, Kalteen! Ich bin schließlich kein Unmensch."
Ich sagte nichts dazu.
Im Grunde genommen war Lagot Vermallon wirklich nicht bösartig oder grausam, sondern nur gedankenlos. Er hatte sich daran gewöhnt, daß Sklaven als eine Sache behandelt wurden, als Eigentum, mit dem der Eigentümer praktisch machen konnte, was er wollte. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, daß die Sklaverei an sich schon ein Verbrechen war und daß von Natur aus alle Intelligenzen gleichgestellt waren.
Wie es sich für einen Sklaven „gehörte", ging ich in respektvollem Abstand hinter ihm in die Arena und nahm ihm zu Füßen Platz, nachdem er sich in einen der breiten Sessel gesetzt hatte, die nur für Herren da waren.
Als der elektronische Gong ertönte, wurde zuerst ein Kampf zwischen zwei Kyrralions angesagt, also ein Kampf zweier Tiere. Übrigens kämpften in den Arenen hauptsächlich Tiere
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