0713 - Welt der toten Monster
maximale Intensität.«
»Wozu soll das gut sein?«, wollte Carlotta wissen.
»Ich möchte mir etwas ansehen. Gib einfach einen Fächerschuss gegen die Decke ab, langgezogen in beide Richtungen.«
»Das geht aber auf die Batterie -und ich komme mit diesen Einstellungen nicht zurecht.«
Ted nahm ihr den Blaster aus der entgegengestreckten Hand. Er selbst konnte die Strahlwaffe im Schlaf bedienen, wenn's sein musste. Er jagte den breit gestreuten Fächer gegen die Gangdecke. Der Strahl richtete so wenig Zerstörung an, erhellte den Gang aber und ließ die getroffenen Bereiche schwach nachglühen.
Ted nickte. »Da sind deine Einschusslöcher in Decke und Wänden von vorhin, als du auf das Etwas gefeuert hast«, sagte er. »Gehen wir mal den Spuren nach. Dann finden wir das nette Monsterchen und können es höflich fragen, was zur Hölle es mit Blaster und Dhyarra anfangen will. Und ob es eine spezielle Inschrift auf den Grabstein möchte.«
»Dein Sarkasmus gefällt mir nicht.«
»Hauptsache, er gefällt dem Ungeheuerchen«, brummte Ted und setzte sich in Bewegung. Es war schon wieder ziemlich dunkel geworden, Carlotta konnte sich fast nur noch am Geräusch seiner Schritte orientieren.
»Willst du dich unbedingt mit der Bestie anlegen?«, fragte sie.
»Ich habe den Streit nicht angefangen - ich will nur zurück, was mir gehört.«
»Es war so unglaublich schnell. Es wird dich umbringen.«
Ted blieb stehen, ließ Carlotta gegen ihn stoßen.
»Bellissima signorina«, sagte erleise, aber scharf. »Wenn ich bei allem, was ich jemals in meinem Leben getan habe, Angst davor gehabt hätte, auch mal um mein Leben kämpfen zu müssen, wäre ich heute weder der am besten bezahlte Reporter der Welt noch irgendwann einmal ERHABENER der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen, und wir hätten uns mit Sicherheit niemals kennengelernt! Ich habe bisher alles überlebt -- alles! Und zwar, weil ich besser bin als die, die mir ans Leder wollen! Geht das endlich mal in dein hübsches Köpfchen hinein, cara mia?«
»Du bist es, der nicht versteht.«
»Dann erkläre es mir, verdammt! Früher warst du doch anders. Da hat es dir nichts ausgemacht, wenn ich…«
»Das war früher«, unterbrach sie ihn. »Aber niemand badet zweimal im gleichen Fluss… Gehen wir weiter.«
»Du hast recht, ich verstehe wirklich nicht«, murmelte er und setzte sich wieder in Bewegung.
In diesem Moment wurde es wieder hell.
Und nicht nur das: Die Schwerkraft sank auf ein erträgliches Maß ab!
***
Entsetzt wandte Nicole sich um. Sie durfte die Meegh-Spider nicht anschauen.
Dieses Gewirr aus Röhren und Streben, diese aberwitzigen, sinnlos erscheinenden Gitterkonstruktionen um den Druckkörper herum… Auf irgendeine unbegreifliche Weise zogen sie den Blick auf sich, und auf noch unbegreiflichere Weise raubten sie dem Betrachter den Verstand.
Nicole wusste, dass sie wahnsinnig wurde, wenn sie die Spider anschaute. Kein Mensch ertrug diesen Anblick.
Anders war es, wenn die Spider sich tarnten. Dann machten sie den Eindruck einer schwarzen Wolke. Nicht nur schwarz - irgendwie lichtlos. Alles verschlingend, verschluckend.
Darunter verbarg sich die verrückte Konstruktion, die ein wenig einer Zusammenballung von krabbelnden Spinnen glich, daher hatten die Raumschiffe ihre Bezeichnung. Die Konstruktion schien auf die Gestalt der Meeghs selbst zurückzugreifen, die eine Mischung aus Mensch und aufrecht gehender Spinne waren. Sie verbargen sich hinter ebenso lichtlosen, schwarzen Schutzfeldern, die sie aussehen ließen wie dreidimensionale, frei bewegliche Schatten, die wiederum selbst Schatten warfen.
Aber wenigstens verlor man nicht den Verstand, wenn man einen Meegh ohne seinen Schattenschirm sah.
Und auch nicht, wenn man sich im Innern eines Spiders aufhielt. Dann ließ sich sogar eine Modellprojektion des Raumschiffs gefahrlos betrachten. Speziell daher und von den vagen Beschreibungen der Opfer, die jemals Spider ungetarnt gesehen hatten, war das Aussehen dieser Raumer bekannt.
Es fiel Nicole schwer, nicht hinüberzusehen und die auf der Plattform parkenden Spider zu betrachten, sie zu zählen, ihre Größe unter den verwirrenden Spinnenbeingittern abzuschätzen, die in ständiger Bewegung schienen und doch völlig ruhten. Etwas unwahrscheinlich Faszinierendes ging von diesen Objekten aus, etwas, das sie anlockte und sie in den Abgrund des Wahnsinns reißen wollte.
Sie musste dagegen ankämpfen.
Als sie in die entgegengesetzte Richtung sah, war es
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