0714 - Attacke der Doppelgänger
wir es tatsächlich geschafft?, fragte er sich.
Natasha saß bereits auf dem Beifahrersitz und breitete eine Straßenkarte auf den Knien aus. Sie hatten geplant, auf Nebenstrecken an Miami vorbei bis nach Fort Lauderdale zu fahren und dort ein Flugzeug zu chartern, aber die Idee erschien Rob plötzlich zu riskant. Sobald Scarth die Flucht entdeckte, musste ihm klar werden, dass er von einem Doppelgänger getäuscht worden war, einem Doppelgänger, der vermutlich auf dem schnellsten Weg zurück in seine Welt wollte. Und dazu musste er nach Baton Rouge.
Bestimmt hatte Scarth bereits ein paar Männer losgeschickt, um das Blumenfeld zu beobachten. Wenn sie jetzt dort hinfuhren, gerieten sie in eine Falle.
Rob lenkte den Wagen auf die Straße und beschleunigte. Es war wohl besser, wenn sie eine oder zwei Wochen untertauchten und darauf warteten, dass die Aufmerksamkeit der Wachen nachließ.
»Natasha«, sagte er dann auch, »vielleicht sollten wir…«
»Vorsicht!«
Etwas Dunkles schoss an der Windschutzscheibe vorbei. Instinktiv trat Rob auf die Bremse, brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen.
Im gleichen Moment wurde er von einem grellweißen Licht geblendet. Er stöhnte auf und hielt sich schützend die Hand vor die Augen.
Ein großer schwarzer Schemen blockierte die Straße.
»Ein Hubschrauber«, rief Natasha neben ihm. »Scarth…«
Rob schüttelte nur stumm den Kopf. Er erkannte die Form des Fluggeräts sofort wieder. Das war kein Hubschrauber, sondern eine Hornisse der Ewigen.
»Scheiße«, sagte er.
***
Gegenwart
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden schlossen sich Stahlringe um Zamorras Handgelenke.
»Das ist zu Ihrer eigenen Sicherheit«, sagte Calderone ohne jede Ironie. Hinter ihm zog einer der Männer die Hubschraubertür zu und setzte sich zu den anderen, die bereits ihre Plätze eingenommen hatten.
Zamorra hob die Augenbrauen. »Zu meiner Sicherheit?«
»Ja. Jeder hier kennt die Geschichten über Ihren Doppelgänger, wenn Sie ihn so nennen möchten. Angeblich kann er mit einer einzigen Handbewegung jemanden töten. Wir wissen nicht, was Sie können, aber um die Nervosität meiner Leute zu mildern, ist es besser, wenn Ihre Hände auf dem Rücken bleiben.«
Erst jetzt bemerkte Zamorra, dass fast alle im Passagierraum des Hubschraubers ihn verstohlen beobachteten. Die meisten hatten ihre Waffen auf den Beinen liegen und sie wie zufällig auf ihn gerichtet.
Er sah aus dem Fenster, während der Hubschrauber startete und an Höhe gewann. Eine Hornisse flog vorbei und setzte zur Landung im Park an. In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wer darin saß.
»Um auf meine Frage zurückzukommen«, riss Calderone ihn aus seinen Gedanken, »wo ist Ty Seneca?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Zamorra ehrlich. Die überstürzte Rettungsaktion entwickelte sich immer mehr zu einem Fiasko. Nicht nur, dass er von einer Gefangenschaft in die nächste geriet, jetzt stellte sich auch noch heraus, dass Tendyke nicht dort war, wo er ihn vermutet hatte. Vermutlich hatte er sich irgendwo in Baton Rouge versteckt und wartete auf eine Gelegenheit zur Flucht.
»Vielleicht haben Sie mich missverstanden«, beharrte Calderone. »Ich frage nicht nach dem Mann, der seinen Platz in dieser Welt eingenommen hat, sondern nach dem echten Ty Seneca.«
Zamorra sah ihn überrascht an. »Sie wissen davon?«
»Ich habe es seit einiger Zeit geahnt, ebenso wie Scarth. Als mein Informant in Baton Rouge mir mitteilte, dass Sie dort aufgetaucht sind und zwar nur wenige Stunden nach dem Verschwinden des falschen Seneca, habe ich zwei und zwei zusammengezählt. Ich denke, dass Sie hier sind, um ihm bei der Rückkehr in seine Welt zu helfen. Außerdem gehe ich davon aus, dass der echte Seneca in Ihrer Welt festsitzt, richtig?«
Es machte keinen Sinn, das Offensichtliche zu leugnen. Calderone hatte die Puzzlestücke bereits zusammengesetzt und brauchte nur noch jemanden, der ihm bestätigte, dass das Bild so aussehen sollte.
Zamorra nickte. »Das stimmt, und jetzt wollen Sie vermutlich wissen, wie Sie in meine Welt gelangen, um Ihren Boss zurückzuholen. Aber das werde ich Ihnen nicht sagen, ebenso wenig, wie ich es Scarth und seinem Folterknecht verraten hätte.«
»Aber ich will das doch auch nicht wissen«, entgegnete Calderone grinsend. »Im Gegenteil, ich werde alles tun, um Seneca nie wieder zu sehen.«
Zamorra war sprachlos.
***
Er hatte ihnen alles verraten. Seinen richtigen Namen, seine Herkunft und
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