Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie gab nicht auf.
    Ich will es schaffen, ich muß es schaffen!
    Diese Frau besaß einen unwahrscheinlichen Willen. Sie hatte in den letzten Jahren alles aus eigener Kraft schaffen müssen und nie aufgeben dürfen. Dieses Training machte sich jetzt bemerkbar.
    Und so kam sie dann hoch.
    Sie hörte sich selbst stöhnen, aber dieses Geräusch feuerte sie nur weiter an.
    Ich packe es, ich schaffe es - sie stand!
    Dabei zog sie den Kopf zurück, ignorierte die Schmerzen und Stiche in ihrem Rücken.
    Dafür lachte sie.
    Nicht schrill und laut, mehr hechelnd und keuchend, auch irgendwie zufrieden, denn der große Erfolg setzte sich zumeist aus zahlreichen kleinen Teilerfolgen zusammen.
    Geschafft!
    Sie stand vor der Treppe, in völliger Dunkelheit, und sie besaß weder Streichhölzer noch eine Lampe.
    Aber sie mußte hier irgendwo liegen. Auf der Treppe war sie bestimmt nicht zurückgeblieben.
    Erst die Lampe finden, dann den Fluchtversuch unternehmen. Sie verbannte die Dunkelheit aus ihrem Gehirn, denn vor ihr hatte sie sich schon als Kind gefürchtet. Jetzt wollte Harriet nicht mehr daran denken, daß sie von ihr umgeben war.
    Die Frau stellte Überlegungen an. Sie ging davon aus, daß die Lampe tiefer in den Keller gerollt war, über dessen Größe sie überhaupt keinen Bescheid wußte.
    Demnach mußte sie von der Treppe weggehen, die Beine manchmal seitlich bewegen, so daß sie eine Chance bekam, gegen die Lampe zu stoßen.
    Einen Schritt weit kam sie.
    Dann sah sie die Augen!
    Und diesmal jagte der Schreck wie eine Messerklinge durch ihren Körper. Direkt vor ihr starrten sie die türkisfarbenen Katzenaugen an, und sie sahen aus, als würden sie in der Luft schweben.
    Wirklich nur ein Paar?
    Links von ihr hörte sie das Fauchen!
    Demnach hockte dort eine zweite Katze. Harriet drehte den Kopf, weil sich das Geräusch so verflucht nah angehört hatte.
    Wie aus dem Nichts waren die anderen Augen da.
    Es sah so aus, als hätte ein großer Finger mit der Spitze Punkte in die Finsternis hineingestochen und diese Löcher gleichzeitig mit einer schrillen Farbe ausgefüllt.
    Sechs Augenpaare.
    Sechs Katzen.
    Sechs Feinde!
    Die Angst kehrte zurück. Diese tiefe, unheimliche Angst, die sie schon als Kind vor Katzen gespürt hatte. Jetzt war diese verfluchte Angst zu einer Realität geworden, ein Alptraum hatte sich für diese Frau bewahrheitet.
    Es zählte zu dem Schlimmsten, was sie sich vorstellen konnte, und sie lauschte ihrem eigenen, scharfen Atem nach, der schwer und seufzend die Stille des Kellers störte.
    Sie und die Katzen.
    Bestimmt wollten die Tiere nicht gestreichelt werden, die sich da in einem Halbkreis vor ihr aufgebaut hatten. Sie würden sie anspringen, angreifen und ihre Krallen tief in die Haut schlagen, um kleine, aber böse Wunden zu reißen.
    Was sollte sie tun?
    Vergessen war die Lampe. Es gab für sie nur den Weg in der Dunkelheit über die Treppe hoch bis zur Tür, dann darauf hoffend, daß sie nicht verschlossen war, anschließend in den Flur und sich dieser verdammten Witwe stellen, denn mit ihr würde sie eher fertig werden als mit den Katzen.
    Die aber machten ihr einen Strich durch die Rechnung.
    Bisher hatten sie sich nicht gerührt und das Opfer nur beobachtet. Jetzt aber setzten sie sich in Bewegung, und sie gingen so leise vor, daß Harriet Slade nicht einen Laut vernahm.
    Samtpfoten - lautlos, aber gefährlich…
    Die Augen blieben dabei in einer Höhe. Schillernde, gefährliche, facettenreiche Kreise, die von innen her leuchteten, als würde ein böser Geist in ihnen stecken.
    Sie kamen.
    Sie zogen den Halbkreis enger.
    Dann sprangen sie.
    Es waren nur zwei, die sich abstießen. Harriet verfolgte die Augen. Ein Geräusch, das sich anhörte wie ein wildes, fauchendes Schreien, peinigte ihre Ohren.
    Sie taumelte zurück.
    Aber da war die Treppe mit ihrer letzten Stufe, gegen die Harriet mit der Hacke prallte.
    Sie kippte nach hinten.
    Beide Bestien verfehlten sie, denn mit diesem Sturz hatten auch sie nicht rechnen können. Sie wischten so nah an Harriets Gesicht vorbei, daß diese sogar den Luftzug spürte.
    Sie aber lag rücklings auf den Stufenkanten und spürte das Schneiden der Messerklingen an ihrer Wirbelsäule, als sollte diese an verschiedenen Stellen zersägt werden.
    Die Katzenkörper erreichten den Boden. Es war kaum ein Aufprall zu hören, weil er von den Füßen so gut abgefedert wurde. Aber die vier anderen wollten es besser machen.
    Diesmal hörte Harriet kein Fauchen, dafür

Weitere Kostenlose Bücher