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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein klagendes Schreien, als hätte man ihnen etwas getan, und diese vier Katzenbälger erwischten sie voll. Jedenfalls hatte sie den Eindruck, als wären es vier Körper, die sich an ihr festgekrallt hatten.
    Sie fauchten, sie bissen, sie kratzten, sie schlugen mit den Krallen. Sie waren wie von Sinnen, und nichts konnte sie stoppen.
    Auch Harriet nicht?
    Normalerweise wäre sie die Unterlegene gewesen, aber die letzten Minuten hatten ihr eine Kraft verliehen, an die sie selbst nicht mehr geglaubt hatte.
    Jetzt kämpfte sie.
    Es waren wilde, harte Abwehrbewegungen, und sie besiegte damit auch ihre eigene Angst vor den schrecklichen Alpträumen ihrer Kindheit. Sie wollte nicht sterben, sich nicht von den Krallen der Tiere zerfetzen lassen, sie drosch einfach um sich.
    Die rechte Hand zur Faust geballt, die linke gekrümmt, so daß sie mit ihren Fingern zustoßen konnte und sie wie kleine Speere in das weiche Fell hineinrammte.
    Sie packte auch zu, schleuderte fauchende Katzen von sich, jubelte innerlich auf, wenn sie hörte, mit welchen Geräuschen die Tiere gegen die Wand oder auf den Boden klatschten, kümmerte sich nicht um eigene Verletzungen und versuchte nur, ihr Gesicht zu schützen, damit ihr die scharfen Krallen nicht in die Augen fuhren.
    Und sie kam sofort hoch.
    Im Sitzen kämpfte sie weiter. Mit der Faust erwischte sie mehr als einmal die empfindlichen Nasen der Tiere, bekam einen Schwanz zu packen, zerrte die fauchende Katze hoch und schleuderte sie in einem Anfall von Wut weg.
    Irgendwann würden ihre Kräfte erlahmen, davon ging sie aus. Bis dahin aber wollte sie es geschafft und die Treppe hinter sich gelassen haben.
    Noch saß sie mit dem Rücken zu ihr, stemmte sich dann hoch und glich den Aufprall der Katze aus, als diese gegen ihre Brust prallte und nicht mehr dazu kam, sich festzukrallen.
    Sie rutschte zu Boden, Harriet traf sie mit einem Tritt, schleuderte sie weg, aber der Kampf im Dunkeln ging weiter.
    Die Frau sah nur die Augen, die ihr jetzt vorkamen wie farbige Blitze. Immer wieder, von rechts nach links, von oben nach unten, wurde die Dunkelheit gespalten, begleitet von dem wilden Fauchen, einem scharfen Miauen oder schrillen Kreischgeräuschen.
    Harriet Slade taumelte nach vorn. Sie hielt sich trotz ihrer Schmerzen auf den Beinen, aber sie mußte sie in dieser Lage einfach vergessen. Das Überleben war wichtig.
    Noch einmal erwischte sie eine Katze mit einem mächtigen Fußtritt und schleuderte den Körper weit von sich. Als er zu Boden prallte, hörte sie auch ein anderes Geräusch.
    Es kratzte, als würde Metall über Stein schleifen.
    Die Lampe bestand aus Metall.
    Harriet überlegte nicht lange. Sie stürzte sich förmlich hinein in die Dunkelheit und hoffte, mit einem Fußtritt die Lampe zu erwischen. Dagegen zu treten, sie…
    Es klappte.
    Krallen bissen sich in ihrem linken Bein fest, was sie nicht daran hinderte, sich nach vorn fallen zu lassen und mit beiden Händen nach der Lampe zu tasten.
    Dabei spürte sie die schnellen, tappenden Bewegungen auf dem gekrümmten Rücken, als eine Katze versuchte, diesen Weg in Richtung Nacken und Kopf zu nehmen.
    Sie hatte die Lampe.
    Sie richtete sich auf.
    Die Katze biß zu.
    Zähne hackten in ihren Nacken. Kleine Wunden entstanden, Blut quoll hervor, Pfoten rissen und zerrten an ihren Haaren, fuhren glühend über die Kopfhaut, und Harriet schüttelte sich in einem Anfall von Wahnsinn, wie sie es nie getan hatte.
    Die Katze flog von ihrem Körper. Weich landete sie auf ihren Pfoten. Endlich fand Harriet Zeit für ihre Lampe. Sie drückte den kleinen Schalter nach vorn.
    Ein unterarmbreiter Strahl zeichnete eine Tunnel in die Finsternis des Kellers, huschte wie ein helles, schnelles Auge an der gekalkten Wand entlang, schleifte wieder über den Boden und holte zwei Katzenkörper aus der Finsternis, die das Licht überhaupt nicht mochten, denn sie huschten so schnell wie möglich weg.
    Harriet Slade drehte sich.
    Sie wollte die Treppe sehen, die verfluchten Stufen, über die sie nach unten gefallen war.
    Die Lampe zeichnete einen breiten Lichtteppich auf die Steinstufen, die vor einer Holztür endeten.
    Doch die Treppe war besetzt.
    Vier Katzen hockten dort wie Wächter. Sie fauchten böse, ihre Schwänze bewegten sich hektisch, und zwei weitere Tiere waren mit wenigen Sprüngen bei ihnen, um eine Stufe tiefer ihre Plätze zu finden.
    Das war schlecht.
    Aber sie wollte gehen, sie mußte gehen, es gab einfach keinen anderen Ausweg, obwohl sie

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