0714 - Kinder der SOL
überhaupt nichts ging.
Zur Zeit funktionierte diese Gottheit nicht so, wie die Bewohner der SOL es sich wünschten. Das änderte für Joscan Hellmut aber nichts daran, daß SENECA in seiner Weisheit und Güte schon alles richtig machen würde. Die Menschen begriffen nur nicht immer sofort, was gut und was schlecht für sie war.
Als sich jemand neben ihm räusperte, blickte Hellmut auf und erkannte Galbraith Deighton.
Er schaltete das Lesegerät ab und erhob sich.
„Sir?"
Deighton lächelte.
„Wie geht es Ihnen, Mr. Hellmut?" fragte Deighton.
„Gut, Sir", antwortete Joscan Hellmut einsilbig. Anderen Menschen gegenüber war er nicht aufgeschlossen. Die einzigen Wesen, mit denen er sich prächtig verstand, hießen Romeo und Julia.
„Das freut mich", erwiderte Deighton, der mit den psychischen Besonderheiten des Kybernetikers vertraut war. Außerdem war er als Gefühlsmechaniker in der Lage, die emotionelle Stimmung von Menschen und anderen intelligenten Lebewesen geistig zu erfassen. Gedanken konnte er allerdings nicht lesen.
Deshalb wunderte er sich nicht darüber, daß Joscan Hellmut ungeduldig auf das Lesegerät blickte und darauf wartete, daß der Störenfried sich wieder entfernte.
„Ich muß Sie leider unterbrechen, Mr. Hellmut", sagte Galbraith Deighton. „Der Expeditionsleiter wünscht Sie zu sprechen."
Joscan Hellmut seufzte nur. Das war seine einzige Reaktion.
„Kommen Sie bitte mit!" sagte Deighton. „Ich nehme an, es wird Sie interessieren, daß Perry Rhodan Sie zusammen mit Romeo und Julia zu den Keloskern schicken will."
Hellmuts Gesicht hellte sich auf.
„Mit Romeo und Julia? Selbstverständlich interessiert mich das, Sir. Gehen wir!"
Galbraith Deighton lächelte verstohlen, als er den Stimmungsumschwung des Kybernetikers registrierte. Die Aussicht, bald mit dem Roboterpärchen zusammen sein zu können, hatte Hellmut in freudige Erregung versetzt.
Dennoch sprach Joscan Hellmut auf dem Wege zur Hauptzentrale im Mittelteil der SOL kein Wort. In der Zentrale angekommen, blickte er sich suchend um und nahm danach nur widerstrebend von Rhodans Anwesenheit Notiz.
„Ich danke Ihnen, daß Sie so schnell gekommen sind, Mr.
Hellmut", sagte Rhodan, der ebenfalls genau wußte, was in dem Kybernetiker vorging. „Romeo und Julia befinden sich noch in einer Inspektion, werden aber bald eintreffen."
„Eine Inspektion?" fragte Joscan Hellmut verwundert. „Sir, ich weiß, daß Romeo und Julia wieder völlig in Ordnung sind. Eine Inspektion ist unnötig."
„Es handelt sich um eine außerplanmäßige Inspektion", erklärte Perry Rhodan. „Sie wurde wegen des bevorstehenden Einsatzes erforderlich."
Er bat den Kybernetiker und Deighton, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
„Sie kennen die Lage, in der wir uns befinden", sagte er. „Gal, Sie haben ja zusammen mit Gucky und Tolot schon eine Welt der Kelosker besucht und dabei herausgefunden, daß diese Intelligenzen zum Konzil der Sieben Galaxien gehören."
Deighton nickte und erklärte: „Als die Kleingalaxis Balayndagar vor langer Zeit vom Konzil erobert und ihrem Reich einverleibt wurde, entdeckten die anderen Konzilsvölker die Fähigkeit der Kelosker, eine siebendimensionale Mathematik brillant zu beherrschen, obwohl diese damals nicht viel damit anfangen konnten, da ihre Körper zu plump gebaut sind, um Hochleistungsgeräte anzufertigen.
Das Konzil lieferte den Keloskern hochwertige kybernetische Anlagen, damit sie solche komplizierten Berechnungen durchführen konnten, zu denen die anderen Konzilsvölker nicht in der Lage sind. Mit Hilfe dieser komplizierten Berechnungen und den darauf aufgebauten Aktionsprogrammen war es dem Konzil der Sieben überhaupt erst möglich, ihren Einflußbereich über so viele andere Galaxien auszudehnen.
Praktisch werden seitdem alle Aktionen des Konzils, alle strategischen Vorhaben und Invasionen, in der Kleingalaxis Balayndagar berechnet und geplant.
Natürlich handelt es sich dabei um eine Ausbeutung der Kelosker durch das Konzil. Dennoch haben die Kelosker sich niemals dagegen gewehrt. Im Gegenteil: Sie träumten schon immer davon, ihre Art des logischen, siebendimensional mathematischen abstrakten Denkens im Universum zu verbreiten. Das Konzil gab ihnen die Gelegenheit dazu.
Das allein aber wäre noch keine unmittelbare Bedrohung für die SOL gewesen. Die unmittelbare Bedrohung entstand erst dadurch, daß die Kleingalaxis der Kelosker von einer grauenhaften Katastrophe bedroht wird.
Im Zentrum
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