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0714 - Kinder der SOL

Titel: 0714 - Kinder der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sondern auch selbständig dachte - und fühlte.
    Dieses Fühlen wurde nicht nur durch den positronischen Egosektor ermöglicht, der an sich schon zum Aufbau eines individuellen Bewußtseins genügte, sondern bei SENECA in erster Linie durch die 125.000 Kubikmeter biologisch lebenden Zellplasmas, dessen Ursprung die Hundertsonnenwelt der Posbis war.
    Dieses Plasma verlieh SENECA die Fähigkeit, ebenso Gefühle und Bewußtsein zu entwickeln wie ein Mensch, und in Verbindung mit dem hyperinpotronischen Sektor funktionierte SENECA wie ein fühlendes und denkendes Wesen mit eigener Persönlichkeit - und einer unvorstellbar großen intellektuellen Kapazität.
    Niemand konnte die geistigen Vorgänge in SENECA hören oder sehen. Alles lief mit beinahe gespenstischer Stille und in völliger Dunkelheit ab. Diese Aktivität konnte nur von SENECA selbst wahrgenommen werden und spiegelte sich in der Außenwelt in Form seiner Resultate.
    So vermochte auch kein Mensch an Bord der SOL die Gedanken zu erfassen, die SENECA bewegten, während Romeo und Julia zusammen mit dem Kybernetiker Joscan Hellmut den Kreuzer BRESCIA betraten - und niemand ahnte, daß SENECA von Genugtuung erfüllt wurde.
    Während sowohl SENECA als auch seine beiden Ableger Empörung und Trauer über die Trennungsschaltung äußerten, wußte SENECA doch ganz genau, daß diese Trennungsschaltung die hyperfunktechnische Kommunikation zwischen der Inpotronik und den beiden Robotern nicht beeinträchtigte.
    Aufgrund seiner hohen qualitativen geistigen Kapazität hatte SENECA einen Fall wie diesen längst vorausberechnet und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen. Eine getarnte zusätzliche Verbindungsschaltung, die den beiden Ablegern anläßlich einer von Robotern durchgeführten Routinewartung heimlich eingebaut worden war, machte die Trennungsschaltung hinfällig.
    Allerdings verzichtete SENECA darauf, diese Zusatzschaltung schon zu aktivieren, während Romeo und Julia sich noch auf Last Stop befanden. Die Hyperfunkimpulse hätten von den Terranern mit Hilfe von Meßgeräten, die nicht von SENECA kontrolliert wurden, unter Umständen angemessen werden können.
    SENECA wollte warten, bis die BRESCIA die SOL und den Planeten Last Stop verlassen hatte.
    Insofern war sich die Hyperinpotronik ihrer Sache sicher. Sie würde die terranische Expedition zu den Keloskern in ihrem Sinne beeinflussen können.
    Doch es gab etwas anderes, was SENECA Sorgen bereitete.
    Die Tatsache, daß sie vor kurzer Zeit vorübergehend jeden Kontakt zu Romeo und Julia verloren hatte, während die beiden Ableger sich doch an Bord der SOL und damit im engeren Kontrollbereich der Hyperinpotronik aufhielten, war für SENECA ein Rätsel geblieben.
    Das Gehirn hatte viele Möglichkeiten durchgerechnet, auch die, daß es selbst von bislang unentdeckten keloskischen Geräten beeinflußt worden sein konnte. Aber diese Möglichkeit schied nach logischer Überlegung aus. Die keloskischen kybernetischen Geräte waren infolge ihrer siebendimensional-mathematischen Auslegung SENECA so sehr überlegen, daß sie nicht heimlich vorzugehen brauchten, um der Hyperinpotronik ihren Willen - beziehungsweise den Willen ihrer Herren - aufzuzwingen.
    Außerdem hätten keloskische Instrumente niemals etwas derart Unsinniges ausgelöst, wie zwei Roboter im Ballettsaal der SOL tanzen zu lassen.
    Selbstverständlich hatte SENECA auch die Möglichkeit erwogen, die beiden Kinder, die kurz zuvor verlangt hatten, Romeo und Julia sollten vor ihnen tanzen, wären für den Vorfall verantwortlich.
    Aber auch diese Möglichkeit war von SENECA als absolut unwahrscheinlich eingestuft worden. Erstens handelte es sich bei Ulturpf und Kjidder Emraddin um Kinder, die noch nicht einmal schulpflichtig waren, und zweitens wären diese Kinder gar nicht in der Lage gewesen, eventuell vorhandene Geräte zur Beeinflussung der Inpotronik - bei denen es sich logischerweise nur um keloskische Geräte handeln konnte - zu bedienen.
    Dennoch beschloß SENECA, beide Kinder für einige Zeit laufend zu überwachen und ihr Verhalten zu studieren.
    Dieser Entschluß hielt jedoch nicht lange an. SENECA „vergaß" ihn schon nach kurzer Zeit einfach, etwas, das sowohl die Hyperinpotronik selbst als auch alle terranischen Kybernetiker als absolut unmöglich eingestuft hätten.
    Doch was man nicht weiß, kann man auch nicht einstufen...
     
    *
     
    Dr. Katus Hershan betrat zusammen mit Galbraith Deighton den Kreuzer BRESCIA.
    Doch während Deighton sich

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