0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

Vom Netzwerk:

sie verschoss keine Kugeln, sondern einen gefährlichen Schleim, der alles auflöste, was mit ihm in Berührung kam. Weder ein Mensch noch ein Tier hatten da eine Chance. Der Schleim war gnadenlos und unerbittlich, er vernichtete radikal.
    Dabei stammte er nicht von dieser Welt, sondern aus einem Schleimsee, der sich in einer anderen Dimension, auf dem Planeten der Magier, befand. Von dort hatte Bill die Waffe geholt. Er selbst konnte sie kontrollieren, auch ich schaffte dies, allerdings nur mit meinem Kreuz. Es war praktisch die einzige Gegenwaffe, die es gab.
    Die Karte konnte ich wegstecken. Der Friedhof war praktisch erreicht. Es galt nur noch, das richtige Versteck für den Wagen zu finden. Wie zwei Besucher wollten wir nicht gerade auftauchen, eher wie Diebe.
    Die Natur kam uns da sehr entgegen. Das Gelände war hier sehr unübersichtlich, es gab auch kleine Waldinseln, die uns Deckung geben konnten.
    Eine davon hatte sich Bill als Ziel ausgesucht.
    Das Wetter war düster. Es ging auf den Abend zu. Am Himmel zeigten sich gewaltige Wolkenbilder. Die Luft war sehr klar und roch nach Regen, nicht nach Rauch.
    Im Schritttempo rollten wir dem Ziel entgegen. Wie ein geducktes Raubtier aus Blech und Glas schlich der Porsche seinem Ziel entgegen und Bill stoppte ihn, als wir die Schmalseite des Waldes erreicht hatten.
    »Einverstanden?«, fragte er mich.
    »Sicher.«
    Wir stiegen beide aus. Obwohl wir uns nicht abgesprochen hatten, handelten wir synchron. Es war wichtig, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
    Die Bäume standen wie stumme Gäste nebeneinander. Noch trugen sie ihr Laub, aber es war zu sehen, wie es sich allmählich färbte und das herrliche Grün verschwand.
    Ich war schon vorgelaufen und konnte dorthin schauen, wo der geheimnisvolle Keltenfriedhof lag.
    Es war schon eine imposante Stätte, eine in die Natur gestellte Performance, ein starres Schauspiel, beobachtet von mächtigen Wolkenformationen, die den Himmel überfallen hatten.
    Mir kamen die flaming stones in den Sinn, die Flammenden Steine, wo sich meine Freunde Kara, Myxin und der Eiserne Engel aufhielten.
    Zu vergleichen waren die beiden Steinformationen nicht. Die Flammenden Steine bestanden aus vier hohen, kantigen Säulen, diese hier waren wesentlich mehr und zeigten auch nicht die entsprechende Geometrie, denn sie wuchsen durcheinander.
    Längst nicht alle hatten die gleiche Höhe. Einige wuchsen sehr schlank hoch, andere wiederum duckten sich und sahen klobig aus.
    Dann gab es welche, die nicht höher als Grabsteine waren. Doch alle standen auf einem Untergrund, der auf mich den Eindruck eines sattgrünen Teppichs machte, als wollte er alles schlucken, was auf ihn niederfiel.
    Ich drehte mich um, als ich die leichten Schritte hinter mir hörte.
    Bill Conolly schaute mich mit einem Blick an, der mir die Sprache verschlug.
    »Ist was?« Die Frage stellte ich ihm mit den Augen.
    Er beantwortete sie flüsternd. »Ja, ich habe einen Wagen gefunden, einen kleinen Transporter.«
    Ich schrak zusammen. »Wo?«
    »Komm mit.« Er legte einen Finger auf den Mund. Ich verstand das Zeichen und nickte.
    In den folgenden Sekunden kamen wir uns wirklich vor wie Indianer, die sich durch ein unbekanntes Gelände bewegten und dabei darauf achteten, nicht gehört zu werden.
    Einfach war es nicht, aber wir hatten Glück, denn der Wagen stand nicht zu tief im Wald. Er hätte noch bei genauerem Hinsehen entdeckt werden können.
    An der Seite befand sich die Schiebetür. Sie war verschlossen. Jetzt konnten wir raten, ob sich die Feuer-Zombies im Fahrzeug befanden oder nicht.
    »Gesehen habe ich keinen«, hauchte Bill.
    Wir standen so, dass wir vom Auto aus nicht gesehen werden konnten. Leider fiel der Schatten der Bäume auf das Fahrerhaus und ebenfalls auf die Scheiben, sodass es uns nicht möglich war, im Innere etwas zu erkennen.
    Bill tippte mich an. »Ich habe die Karre entdeckt, ich gehe auch hin. Gib du mir Rückendeckung.«
    Bevor ich noch protestieren konnte, hatte er mich stehen lassen und ging mit sehr vorsichtigen Schritten dem Ziel entgegen. Am Fahrerhaus blieb er stehen, schaute hinein, ging zur anderen Seite, sah auch dort nach und kehrte wieder an den Ausgangspunkt zurück, ohne etwas entdeckt zu haben.
    Bill benahm sich gut, denn er tat so, als wäre ich nicht vorhanden.
    Er blieb dann dort stehen, wo sich die Schiebetür befand. Bill hatte bereits seinen Arm ausgestreckt, als sie von innen aufgerissen wurde.
    Das bekam ich alles genau mit.