0716 - Der Flammen-Friedhof
meinen Spaß gefunden hätte, nein, das nicht. Es ging mir einzig und allein darum, die Maklerin zu retten.
Sie war zusammengesackt. Was sie dachte, was sie empfand, musste so schlimm sein, dass es dafür keinen Ausdruck gab.
Noch war sie nicht von den killenden Schleimklumpen erwischt worden, wobei dicht über ihrem Kopf, was sie nicht sehen konnte, einer dieser dicken Klumpen bereits an einem nur sehr dünnen Faden hing. Im nächsten Augenblick musste er einfach reißen.
Ich aber war um diesen Sekundenbruchteil schneller.
Mit einem Pantersatz warf ich mich gegen die killende Blase. Mein Kreuz bekam zuerst Kontakt. Und dann dauerte es einen Lidschlag lang, bis das verfluchte Gebilde zerplatzte.
Es spritzte weg, es löste sich auf, dafür strahlte mein Kreuz für einen Moment grellweiß und siegessicher, und dann kippte ich über die Frau, die nur noch schrie, schrie und schrie…
***
Bill zerrte mich schließlich von ihr weg, denn sie hatte ihre Finger in meiner Kleidung verkrallt. Lilian schrie nicht mehr. Sie lag auf dem Boden, hatte die Beine angezogen und wimmerte. Das Feuer war gelöscht.
Die Steine umstanden uns wie stumme Beobachter, als wäre überhaupt nichts geschehen.
Grün wie ein breiter Teppich schimmerte der Rasen. Es war einfach wieder alles normal, bis auf eine Stelle, wo die Erde aufgebrochen war und braune Flecken zeigte.
Hier waren einmal die Feuer-Zombies aus ihren Gräbern gekrochen. Aibon hatte sie verflucht, aber Bill und ich hatten sie vernichtet. Darauf kam es schließlich an.
Mein Freund bedankte sich bei mir, dass ich Lilian gerettet hatte.
Ein derartiges Schicksal hätte sie nicht verdient gehabt. Das gönnte ich keinem Menschen.
Die Maklerin hatte tatsächlich nichts abbekommen. Sie konnte an diesem Tag zum zweiten Mal Geburtstag feiern.
Ob sie das allerdings tun würde, daran glaubte ich nicht, denn auf sie kamen noch einige Verfahren zu. Ich wollte mich dafür einsetzen, dass dies zumeist unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschah, denn den wahren Grund für die heißen Sanierungen würde uns niemand abnehmen.
ENDE
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