Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0717 - Das Ende von Balayndagar

Titel: 0717 - Das Ende von Balayndagar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Dobrak führt das Schiff!"
    „Es ist Wahnsinn", flüsterte einer der Offiziere. „Wir dürfen es nicht tun."
    Niemand antwortete ihm. Alaska blickte in die starren, beinahe gleichgültigen Gesichter der Besatzungsmitglieder. Vielleicht hatten diese Menschen nur noch den Wunsch, daß alles sehr schnell geschah.
    Ulturpfs Stimme wurde wieder hörbar. Niemand verstand ihn - Dobrak ausgenommen.
    Ein alter Kelosker und eine unverständliche Kinderstimme! dachte Alaska ironisch. Es war verdammt wenig, was sie dem Untergang entgegensetzen konnten.
    Die Triebwerke der SOL begannen wieder zu arbeiten. Diesmal folgte das Schiff bereitwillig den Impulsen, die es bekam.
    Kein Wunder! dachte Alaska. Der einsetzende Schub begünstigte die Gravitationsströmung in Balayndagar und schleuderte die SOL direkt auf das Black Hole zu. 9.
    Dobrak hatte das sichere Gefühl, daß Ulturpf Emraddin von seinem „Standort" aus alles genau beobachten konnte. Wahrscheinlich konnte das Kind die SOL sehen, wie sie auf das Black Hole zuflog. Wo immer die Zwillinge jetzt waren, sie mußten eine genaue Vorstellung davon haben, was mit dem Schiff geschah.
    Die Anweisungen des Kindes kamen regelmäßig und exakt. Dobrak tat weiter nichts, als sie an das Shetanmargt und SENECA weiterzugeben. „Ich hätte gern das gesamte Schiff mitgenommen'', verkündete Ulturpf. „Aber dazu reichten unter den gegenwärtigen Umständen meine Kräfte nicht mehr aus. Es wäre auch sinnlos gewesen, Besatzungsmitglieder retten zu wollen. Ihr mangelndes Vertrauen in eine solche Aktion hätte eine Rettung schließlich unmöglich gemacht."
    Natürlich drückte das Kind sich nicht so perfekt aus, sondern es übermittelte Dobrak lediglich eine Serie von Wortsymbolen, die der Rechner richtig interpretierte.
    Der Kelosker war trotz allem vorsichtig. Er ließ das Shetanmargt alle Angaben des Kindes nachrechnen.
    Das Shetanmargt akzeptierte alle Anweisungen. SENECA allein wäre zu diesem Zeitpunkt zu keiner Kontrollfunktion mehr fähig gewesen. Er konnte die siebendimensionalen Werte nur mit Hilfe des Shetanmargts verarbeiten.
    Jetzt, da sich das Schiff in die Gravitationsströmungen integriert hatte, ließ sich sein Flug leicht manipulieren. Dobrak hoffte, daß die Terraner jetzt nicht auf die Idee kamen, doch noch einen Fluchtversuch zu wagen.
    Das hätte zu einer sofortigen Katastrophe geführt. Auch ein Schiff, wie die SOL es war, konnte einer solchen Zerreißprobe nicht standhalten.
    Der Kelosker hatte diese Befürchtung noch nicht zu Ende gedacht, als sie sich bereits erfüllte. „Wir fliegen Überlicht!" stellte der Emotionaut des Schiffes fest. „Nun können wir die Richtung ändern und aus Balanydagar entkommen."
    „Das dürfen Sie nicht!" schaltete Dobrak sich sofort ein. „Es würde das Ende bedeuten. Das Schiff zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus der Strömung zu reißen, würde eine alles vernichtende Explosion zur Folge haben."
    Er sah, daß Rhodan zögerte. „Das Risiko kann unmöglich größer sein als bei einem Sturz in das Black Hole", erhielt Kosum von Deighton Unterstützung.
    Rhodan wirkte irritiert. Dobrak verstand ihn. Von Rhodans Standpunkt aus war Kosums Vorschlag nur logisch. Wahrscheinlich hatte er selbst schon mit dem Gedanken gespielt.
    Da erhielt Dobrak unerwartete Hilfestellung. „Wir dürfen die Flugbahn jetzt nicht mehr ändern", beschwor Alaska Saedelaere seine Freunde.
    Dobrak sah ihn an und bewunderte die Zahlenkombinationen eines aus drei Einheiten bestehenden Körpers. „Was macht Sie so sicher, Alaska?" wollte Rhodan wissen. „Ich kann es nicht erklären", mußte Saedelaere eingestehen. „Es hängt mit diesem Anzug zusammen, den ich trage. Er gibt mir ein Gefühl für gewisse Zusammenhänge. Außer-• dem beginnt mein Cappinfragment sich jetzt zu regen, nachdem es eine Zeitlang wie abgestorben war."
    „Das hört sich nicht überzeugend an", sagte Rhodan. „Sie müssen ihm glauben!" rief Dobrak. „Ändern Sie jetzt den Kurs nicht mehr. Sie würden sich selbst um die Chance bringen."
    Es war deutlich zu erkennen, wie es in Rhodan arbeitete. Dobrak hoffte sehnlichst, daß der Terraner trotz der Nähe des Todes eine richtige Entscheidung treffen würde. Die Große Schwarze Null war in den Augen der fremden Raumfahrer gleichbedeutend mit dem absoluten Nichts. So gesehen wäre eine Entscheidung für einen erneuten Fluchtversuch nur verständlich gewesen. „Wenn ich nur Ulturpf verstehen könnte!" sagte Rhodan gequält. „SENECA!"

Weitere Kostenlose Bücher