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0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
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Nicole aus dem Wust der schemenhaften Gestalten herauszufiltern.
    Nur einer stand noch klar vor seinen Augen: Der neue Träger des Amuletts, der neue Besitzer des Dhyarra!
    Und dann löste sich etwas wie ein Phantom aus diesem Mann.
    Etwas Unbeschreibliches, das wie ein Blitz in das Ding hinter Zamorra einfuhr.
    Und dann begann jenes Ding, Zamorras Seele in sich hineinzuziehen…
    ***
    Zuerst traute Nicole ihren Augen nicht, als sie Karls Bruder plötzlich unscharf sah.
    Dann begriff sie, dass sein Körper von etwas verhüllt wurde, von einer Art Ausdünstung, die aus Nestor herausdrängte, ihn kurz wie etwas Nebelhaftes umschmeichelte und sich dann von ihm löste.
    Und dann glitt dieses seltsam form- und gestaltlose Etwas auf Zamorra zu, der sich wie benommen an das absurde Monument gestellt hatte, in dem Nicole plötzlich nicht mehr Raffael Bois erkannte, sondern gar nichts! Es entzog sich ihrem Bewusstsein auf ähnlich groteske Weise wie das Phantom, das sich aus dem Erwecker der Toten gelöst hatte. Und das jetzt in das Objekt im Zentrum des Platzes eindrang.
    Nicole erwartete unwillkürlich, einen donnernden Knall zu hören. Warum, wusste sie nicht. Aber er blieb ohnehin aus.
    Es wurde still. Unheimlich still. Selbst Karl stand da wie gebannt, als hätte auch er nicht gewusst, dass etwas ihm Unbekanntes in seinem Bruder…
    Wohnte…?
    ***
    »Wer bist du?«
    »Ein Glestrandeter.«
    »Wer?«
    »Ich habe keinen Namen. Namen sind etwas für Menschen.«
    »Du bist kein Mensch?«
    »Nein«
    »Warst du jemals einer?«
    »Nein.«
    »Wo kommst du her?«
    »Das würdest du nicht verstehen.«
    »Du irrst.«
    Zögern. »Möglicherweise.«
    »Ich bin erstaunt.«
    »Erstaunt?«
    »Ich kann dich spüren. Aber ich fühle nichts Böses.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Zamorras Gedanken stockten kurz. Außer SEINER Nähe fühlte er noch die Nähe vieler, die mit leisen, verzweifelten Stimmen zu ihm sprachen.
    »Wo bin ich?«
    »Im Siegel.«
    Da war er wieder, dieser Begriff, den Karl kannte, aber nicht zu erklären vermochte.
    »Was ist das Siegel?«
    »Du sollst es erfahren. Wenn du es für mich öffnest.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht… Redest du von derselben Leistung, die auch Nestor von mir erwartet?«
    »Ich war es, der aus ihm sprach.«
    »Du bist Nestor?«
    »Ich erhalte ihn am Leben. Der Tod meidet ihn. Weil der Tod, wie ihn eure Welt kennt, Urban Nestor nicht finden kann, solange ich bei ihm bin.«
    »Jetzt bist du nicht bei ihm.«
    »Für kurze Zeit droht keine Gefahr.«
    »Das heißt, du bist in Eile.«
    »Nicht mehr.«
    »Nicht mehr?«
    »Es ist unerheblich, was mit Nestor geschieht - wenn du mir hilfst.«
    »Was genau erwartest du?«
    »Ich sah, was du mit deinem Fahrzeug tatest. Deine Macht ist gewaltig im Zusammenspiel mit diesem Stein.«
    »Der Dhyarra birgt Gefahren, wenn er missbraucht wird.«
    »Du weigerst dich?«
    »Ich weiß immer noch nicht, was genau ich für dich tun soll.«
    »Mir helfen.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Stirbt das Weibchen. Wie Nestor es sagte.«
    Das Weibchen… Zamorra begriff, dass von Nicole die Rede war. »Wenn sie stirbt, erreichst du nichts. Dann werde ich dir erst recht nicht helfen.«
    »Du wirst«, behauptete die lauteste Stimme von allen. »Spätestens, wenn auch du getötet und wiedererweckt wurdest. Dann kannst du nicht mehr widerstehen.«
    Zamorra hatte das Gefühl, mit dem kompletten Körper in arktisches Wasser getaucht zu werden.
    »Was sind das für Stimmen, die ich außer deiner höre?«
    »Seelen.«
    »Seelen?«
    »Die Seelen der erweckten. Ich musste sie isolieren.«
    »Gütiger Himmel, warum?«
    »Ich dachte, es wäre meine einzige Chance, je wieder heimzukehren. - Wirst du mir helfen?«
    »Das kann ich erst sagen, wenn ich alles weiß.«
    »Alles?«
    »Deine ganze Geschichte…«
    ***
    Das Geräusch schwoll fast unmerklich an.
    Doch dann war es unverkennbar.
    Hubschrauber?, dachte Nicole.
    Niemand außer ihr schien darauf zu achten. Niemand außer ihr - und Karl.
    Der bog den Kopf in den Nacken.
    Erbleichte.
    Wie gigantische, unheilkündende Insekten tauchte der Verband über den Baumkronen auf.
    Nicole spürte Erleichterung und Angst.
    Doch als Karl hervorstieß, »O nein… Sie haben mich gefunden! Ich dachte, ihr hätte sie abgeschüttelt, sie hätten meine Fährte verloren«, spürte Nicole vor allem Angst.
    Er verstummte.
    Die Elkharter mit den toten Augen reagierten nicht. Auch nicht, als die Hubschrauber am Ortsrand niedergingen.
    Was

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