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0718 - Das Dorf der Toten

0718 - Das Dorf der Toten

Titel: 0718 - Das Dorf der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle und Timothy Stahl
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liegt.«
    Nicole wiegte den Kopf. »Könnte vielleicht nicht schaden…«
    »Sag ich doch. Es ist doch merkwürdig, dass ausgerechnet Lances Name als einziger auf einem der Kreuze steht, wenn auch sozusagen in Lautschrift. Vielleicht will man uns ja nur glauben machen, dass man ihn hier beerdigt hat, und deswegen ließ man uns wohl auch gewähren und hierher kommen, um es herauszufinden.«
    »Das wäre ein bisschen arg plump, findest du nicht?«
    Zamorra zuckte unwirsch die Schultern. »Ich behaupte ja nicht, dass es so ist. Aber es ist eine Möglichkeit. Eine, die ich ebenso überprüfen will wie andere.«
    »Na schön«, kürzte Nicole die Diskussion ab. »Betätigen wir uns also als ›Exhumeure‹ -, hast du zufällig eine Schaufel einstecken?«
    »Das nicht«, erwiderte Zamorra und griff in seine Jackentasche, »aber so was ähnliches…«
    Er holte den Dhyarra hervor. Schloss die Rechte zur Faust darum. Konzentrierte sich. Stellte sich vor, wie sich ein imaginäres Schaufelblatt in den aufgeworfenen Boden zu ihren Füßen grub.
    Und wie von Geisterhand geriet der Grabhügel in Bewegung…
    Für Sekunden.
    Doch dann stürmte jemand von hinten auf sie zu und rief dabei etwas. Zamorra wurde aus seiner Konzentration gerissen.
    Er und Nicole wandten sich um, auf einen Angriff gefasst, der jedoch nicht erfolgte.
    Trotzdem prallten sie erschrocken zurück. Dabei hatten sie inzwischen schon mehrere Menschen mit den seltsamen Mamoraugen gesehen.
    In diesem Fall war es ein Junge.
    Der Junge, der ihnen schon einmal über den Weg gelaufen war.
    Vor den Winnebago…
    »Verschwindet! Macht, dass ihr fortkommt! Stellt keine Fragen! Geht einfach! Setzt euch sofort in euer Auto, sonst…«
    Zamorra brachte den Redeschwall mit einer knappen Handbewegung zum Versiegen. Gleichzeitig fragte er sanft, um dem Jungen die Hektik zu nehmen: »Wie heißt du?«
    »Karl Nestor, aber…«
    »Ich bin Zamorra, Karl, und das ist Nicole. Du sprichst ein perfektes Englisch…«
    »Wir haben keine Zeit für Smalltalk! Ihr müßt sofort…«
    »Verschwinden?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen. Wir haben gerade etwas entdeckt, was uns zum Bleiben förmlich zwingt. Möglicherweise weißt du davon.«
    Er zeigte an die Stelle, unter der sie das vergrabene Fahrzeug von Lance Farnsworth vermuteten und zu dem Kreuz, auf dem der seltsam verunstaltete Name des Vermißten zu lesen stand.
    Die unglaublichen Augen des Jungen flackerten. Er schluckte, wollte etwas sagen. Doch irgendwie verendete es in seiner Kehle, bevor er es aussprechen konnte. Seine Zunge erlahmte. Dafür wurden seine Augen groß wie Monde.
    Aber er starrte nicht Zamorra und Nicole an, sondern an ihnen vorbei!
    Zamorra wandte den Kopf, wollte seinem Blick folgen. Doch in diesem Moment traf ihn ein fürchterlicher Hieb. Er verlor augenblicklich das Bewusstsein und stürzte vornüber zu Boden.
    Nicoles Aufschrei hörte er nur noch ganz am Rande seiner erlöschenden Wahrnehmung.
    Er klang wie: »Farnsworth?«
    ***
    Verkatert wie nach einer durchzechten Nacht öffnete Zamorra die Augen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er realisierte, wo er sich befand und wer bei ihm war: Nicole und der seltsame Junge.
    »Was ist passiert?«
    Vorsichtig richtete er sich auf. Seine Schädeldecke schien zwischen zwei Bruchstellen gegeneinander zu reiben. Ihm war übel, aber er riss sich zusammen. Noch während er auf eine Antwort wartete, tastete er unter sein Hemd.
    Nichts.
    Das Amulett war verschwunden.
    »Wie der Dhyarra«, erriet Nicole seine Gedanken. Sie kauerte neben ihm. Der Boden bestand aus gestampftem Lehm, darüber eine knöchelhohe Schicht aus Streu.
    Ein Stall?
    Durch vergitterte Fenster fiel Tageslicht herein.
    »Wie der Dhyarra«, wiederholte Zamorra. »Wenn mir nicht bald jemand sagt, wer oder was mich draußen auf dem Friedhof umgehauen hat, werde ich unwirsch!«
    »Wer könnte einer solchen Drohung widerstehen.« Nicole zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich fühlte ebenfalls einen Schlag, der mir das Bewusstsein raubte. Ich kam nur etwas früher wieder zu mir. Das einzige, was ich noch sah, war, dass das halbe Dorf aufmarschiert war, und in der Menge - das schwöre ich - befand sich der Mann, den wir suchen.«
    »Farnsworth?« Zamorra rieb sich den Nacken. Sein Blick ruhte auf Karl. Und an ihn gewandt fragte er: »Ihr habt ihn doch nicht umgebracht?«
    Karl stand ein paar Schritte entfernt in der Nähe einer Tür, die

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