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0718 - Geheimmission der Frauen

Titel: 0718 - Geheimmission der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon."
    Vor wenigen Stunden war Ras Tschubai plötzlich in ihrer Wohnung aufgetaucht. Er hatte ihnen erklärt, was geschehen würde, wenn sie noch länger in Terrania City blieben. Fast spontan hatte Aleah el Fataro zugesagt, die Erde zu verlassen. Die Alternative, die ihnen Tschubai klargemacht hatte, war unannehmbar.
    Sie lief auf Selbstmord hinaus. „Du wirst unsere Tochter auf Ovarons Planet zur Welt bringen!" sagte Ahmid. „In sieben Monaten."
    Ahmid, der darauf wartete, seinen neuen wissenschaftlichen Grad zu erwerben, wußte nicht genau, was ihn hier erwartete. Er war ziemlich sicher, entweder in der näheren Umgebung Roi Dantons oder in der SÖL Rhodans eine gute Stellung und eine Aufgabe zu finden, die ihm zusagte. Aber er konnte ebenso damit rechnen, seiner Frau nachzufolgen. Er beherrschte sich und zeigte keine Gefühle. „Alles, was wir haben, bleibt hier zurück!" sagte sie leise. „Ich weiß nicht, was ich denken soll!"
    Ein zweiter Gleiter hielt hinter ihnen. Robotwagen kamen herangesurrt, und die Mannschaften des Frachters halfen, Gepäckstücke auf die Plattformen zu verladen. Ahmid winkte die Helfer zurück und grinste schief. Er zerrte an seinem Schnurrbart und murmelte: „Verdammt! Sei froh, daß wir alles zurücklassen. Das Schiff ist voller Ausrüstung. Die wichtigsten Sachen haben wir eingepackt. Du bist kein Flüchtling, Aleah!"
    „Ich weiß!"
    Ahmid legte seinen Arm um Aleahs Schultern. Er zog seine Frau an sich und küßte sie. Er wußte, daß sie in Sicherheit gebracht würde, aber ebenso genau wußte er auch, daß sie für unbestimmte Zeit getrennt wurden. Beide freuten sich auf das Kind; er war aus völlig unerklärlichen Gründen davon überzeugt, daß es eine Tochter wejden würde. „Du weißt", sagte er halb ernst und halb scherzhaft, „daß es eine Tochter werden wird."
    Aleah lachte kurz und schmiegte sich an ihn. „Du wirst sehen, es wird ein Sohn!"
    Werde ich es sehen? Wann? Wie? dachte er. „Jedenfalls haben wir uns geeinigt", meinte Ahmid, „daß es eine Tochter wird. Und sie wird auf Ovarons Planet geboren. Wir nennen sie Marhola, ja?"
    „Natürlich!" antwortete sie.
    Ahmid öffnete die Tür, ging um den Gleiter herum und half seiner Frau heraus. Er verlud das Gepäck auf den Robotwagen und ging dann mit Aleah zusammen auf die Rampe zu. „Du kommst nach?" flüsterte sie neben seinem Ohr, als sie sich zum letztenmal umarmten. „Bei der ersten Gelegenheit, die ich habe!" versprach er. „Schau, das ganze Schiff ist voller Mädchen, Frauen und Kinder. Sie haben die gleichen Probleme wie wir."
    „Natürlich", sagte Aleah. „Machen wir es uns nicht noch schwerer, Ahmid. Geh zurück zu Danton und Rhodan."
    „Ja. Geh ins Schiff. Ich weiß, daß wir uns wiedersehen!"
    Er blieb lange stehen und sah ihr nach, wie sie zusammen mit anderen Frauen die Rampe hochging und in der gelben Helligkeit der Schleuse verschwand. Dann drehte sich Ahmid el Fataro herum und ging zum Gleiter zurück. Er fühlte sich krank.
     
    *
     
    Über zweitausend Frauen und Kinder waren an Bord der beiden Transporter, als sie von Terra starteten. Die LISSABON, deren Besatzung sich rührend um die Insassinnen der Großschiffe gekümmert hatte, startete kurz danach und begleitete die Schiffe über die gesamte Distanz bis zur Landung auf dem neuen Planeten.
    Langsam schälten sich die goldenen und grünen, blauen und weißen Formen des neuen, leeren Planeten aus der Schwärze des Alls.
    Ovarons Planet besaß einen Polzu-Pol-Durchmesser von 12 918 Kilometern, die Schwerkraft war um fast ein Fünftel höher als die Terras. In den südlichen Graden war die mittlere Tagestemperatur etwas geringer als vierzig Grad Celsius, und die Rotation von Ovarons Planet betrug sechs Minuten weniger als dreißig Stunden.
    Es war ein herrlicher, reicher Planet.
    Die Schiffe senkten sich, nachdem der Schwere Kreuzer einige Inspektionsrunden geflogen war, langsam in die Atmosphäre des Planeten. Es gab kaum eine einzige Frau, die nicht vor dem Schirm des Interkoms saß und die Bilder gespannt, ängstlich oder begeistert in sich aufnahm. Die gesamte Skala menschlicher Empfindungen wurde deutlich, als Kilometer um Kilometer zurückgelegt wurde.
    Der Axha-Ozean wurde überflogen, das riesige Gewirr der hunderttausend Inseln, dann tauchte der Rand des Ploshor-Kontinents auf. Der Kreuzer schoß von rechts heran, kreuzte die Flugbahnen der beiden Transporter und steuerte langsam auf den Landepunkt zu.
    Major Kernot Hildenbrandt

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