Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
072 - Auf Leben und Tod

072 - Auf Leben und Tod

Titel: 072 - Auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
Mit gerötetem Gesicht sprach er donnernde Worte, denen hier und dort ein Mongolenkrieger zustimmte.
    Wieder fiel das Wort
    »Sworrt«.
    Matt schien mit seiner Vermutung also richtig zu liegen. Es gab ein Gesetz, demzufolge innerhalb des Lagers keine Waffe gezogen werden durfte - vielleicht war es in Anbetracht der Tatsache erlassen worden, dass sich Mongolen und Ostmänner hier so dicht beieinander aufhielten.
    Und jetzt schien Barrn zu fordern, dass Aruula für ihren Verstoß bestraft wurde…
    »Njet!«, sagte Matt auf Russisch, das der Mongolensprache wohl am nächsten kam, und stellte sich schützend vor seine Gefährtin.
    Barrn knurrte verächtlich.
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, argumentierte Matt in seiner eigenen Sprache.
    Sein russischer Wortschatz beschränkte sich auf vielleicht zehn Worte, von denen sechs geselliger Natur waren. »Erstens wussten wir nichts von diesem Gesetz, und zweitens warst du es, der den Streit angefangen hat. Aruula wollte sich nur verteidigen!«
    Natürlich war ihm klar, dass die Ostmänner kein Wort von dem verstanden, was er sagte, aber er hoffte, dass der entschlossene Klang seiner Worte ein wenig Eindruck auf sie machen würde.
    Leider irrte er sich.
    Die einzige Reaktion, die Barrn zeigte, war ein wütendes Brüllen. Im nächsten Moment stürzte er sich mit geballten Fäusten auf Matt.
    Matthew Drax war klar, dass dies der Augenblick war, in dem er beweisen musste, dass er seine Lektion gelernt hatte.
    Bei anderen Gelegenheiten mochte sein Weg, möglichst nach einer friedlichen Lösung zu suchen, der richtige sein - hier jedoch blieb ihm nichts übrig, als den Pfad des Kriegers zu beschreiten, genau wie Aruula es ihm vorgemacht hatte. Toleranz wurde hier nur als Schwäche ausgelegt, der Wille zur Verhandlung als Furcht vor dem Kampf.
    »Du musst kämpfen, Maddrax!«, rief Aruula ihm zu, als wollte sie Matt seine letzten Zweifel nehmen.
    Im nächsten Moment war Barrn auch schon heran - und Matt reagierte. Blitzschnell sprachen seine Reflexe an, und mit einer geschmeidigen Bewegung wich er der ungestümen Attacke des Unterführers aus.
    Der Hüne stürzte nach vorn, seine Pranken griffen an Matt vorbei ins Leere. Doch der Mann aus der Vergangenheit wusste, dass er sich nicht damit begnügen durfte, dem Angriff auszuweichen.
    Er wirbelte herum und versetzte Barrn einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten, sodass der Unterführer ins Straucheln kam und der Länge nach in den Staub fiel.
    Die übrigen Mongolenkrieger, die von allen Seiten zusammengelaufen waren, um zu sehen, was es gab, keuchten vor Überraschung; hier und da klang auch zaghaftes Gelächter auf.
    »Freunde - Tovarischi«, sagte Matt und bückte sich, um Barrn auf die Beine zu helfen - als er jedoch in die vor Zorn glühenden Augen des Unterführers blickte, wusste er, dass Freundschaft so ziemlich das letzte war, was er von ihm erwarten durfte.
    Er hatte Barrn vor seinen Untergebenen erniedrigt, das würde ihm der Mongole vermutlich niemals verzeihen…
    Mit wütendem Knurren warf sich der Unterführer herum, katapultierte sich wieder auf die Beine. Es war ihm anzusehen, dass er am liebsten sein Messer gezückt hätte, das an seinem breiten Waffengurt hing, doch trotz seines Zorns schien er sich an das Gesetz zu halten.
    Dafür trat er Matt mit geballten Fäusten und gefletschten Zähnen entgegen und ließ keinen Zweifel daran, dass er den unverschämten Fremdling zu Brei zu schlagen gedachte.
    Von unbändiger Kraft getrieben, pfiffen seine Fäuste durch die Luft, doch die Schläge waren zu schwerfällig und zu vorhersehbar, als dass sie Matt gefährlich werden konnten.
    Elegant pendelte sein Oberkörper hin und her und wich den Schlägen aus. Er geriet noch nicht einmal ins Schwitzen dabei, während schon längst Schweißperlen auf der zornesroten Stirn seines Gegners glänzten.
    »Komm schon, lass gut sein«, versuchte Matt es noch ein Mal.
    »Vergessen wir die Sache und sind Tovarischi .«
    Barrn gab etwas von sich, das nach einem nicht jugendfreien Schimpfwort klang, dann warf er sich erneut nach vorn, und Matt ließ ihn noch ein Mal aussteigen.
    Wendig unterlief er die schwerfällige Attacke des Mongolen, um dann erneut herumzuwirbeln und ihm einen Tritt zu versetzen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Augenblicke küsste Barrn den Boden.
    Zwar hielten sich seine Leute diesmal mit Gelächter zurück, doch konnte sich Matt einen bissigen Kommentar nicht verkneifen.
    »Also, was ist?«, seufzte er betont

Weitere Kostenlose Bücher