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072 - Auf Leben und Tod

072 - Auf Leben und Tod

Titel: 072 - Auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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›Englisch‹«, erwiderte Matt schulterzuckend, um seine Antwort schon im nächsten Moment zu bedauern - denn Koruun brach in schallendes Gelächter aus, das sich in Matts Ohren ziemlich bedrohlich anhörte.
    Auch Aruula verkrampfte sich sichtbar - die Barbarin schien zu fühlen, dass von dem Stammeshäuptling Gefahr ausging.
    »Gewusst, dass lügen und betrügen«, behauptete Kublai Koruun, ohne dass Matt wusste, wovon er sprach. »Keine Götter als Verbündete, nur Menschen.«
    Wieder lachte er, und seine Leute fielen in sein dröhnendes Gelächter mit ein. Der Lärm sorgte dafür, dass sich Barrn, der noch immer ausgestreckt auf dem Boden lag, wieder zu regen begann.
    »Barrn besiegt«, stellte Kublai Koruun fest.
    »Er ließ mir keine andere Wahl.«
    »Verstehe - du großer Krieger.«
    »Es geht«, erwiderte Matt bescheiden, um nach einem tadelnden Blick Aruulas hinzuzufügen: »Nun… ja. Ein sehr großer Krieger.«
    »Das gut. Komm mit mir. Koruun dich sprechen.«
    Matt antwortete nicht gleich. Ein warnender Blick Aruulas sagte ihm, dass bei diesem Mann Vorsicht angebracht war. Dennoch hatten sie natürlich keine Wahl - der Häuptling hätte es sich nicht gefallen lassen, wenn sie seine Einladung ausgeschlagen hätten.
    Also nickte Matthew, und er und Aruula setzten sich in Bewegung, um Kublai Koruun zu folgen.
    Als der Häuptling jedoch sah, dass die Barbarin Matt folgte, gab er ein Schnauben von sich.
    »Das nicht! Nicht die Frau!«
    »Sie ist meine Gefährtin«, erklärte Matt. »Wohin ich gehe, geht auch sie.«
    »Nicht in mein Zelt. Keine Ehre.«
    »Keine Ehre? Ich werde dir zeigen, wer hier keine Ehre hat, du feister Kamauler«, knurrte Aruula. »Ich bin Maddrax' Gefährtin. Ich werde ihn nicht alleine lassen.«
    Koruun, der zum Glück nicht alles verstanden hatte, bedachte Aruula mit abschätzigen Blicken. Dann murmelte er ein Wort der Zustimmung und riss den Zügel seines Yakks herum, um zu seinem Zelt zu reiten.
    Matt und Aruula folgten ihm, eskortiert von mehreren Bewaffneten. Beide waren begierig darauf zu erfahren, was der Stammeshäuptling von ihnen wollte. Eines war ihnen dabei allerdings klar - sie mussten sehr vorsichtig sein…
    ***
    Atorrn spürte Erleichterung, als er jenseits der Hügel den fahlen Schein der Feuer gewahrte.
    Er hätte es vorgezogen, auf direktem Weg den Meister der Erde aufzusuchen - doch die Verletzung an seinem Bein, die die Fischer ihm mit der Harpune beigebracht hatten, verlangte ihren Tribut.
    Er brauchte Hilfe.
    Zwar war es dem Ostmann gelungen, die Harpune aus seinem Bein zu ziehen und die Wunde notdürftig zu versorgen, doch hatte ihn schon kurz darauf der Wundbrand ereilt. Fieber schüttelte ihn, und Atorrn hatte gewusst, dass ihm nur eine Chance blieb - er hatte die Wunde ausgebrannt und dafür gesorgt, dass sich keine weiteren Entzündungen mehr bilden konnten.
    Der Schmerz war höllisch gewesen, und in jeder der endlosen Minuten, in denen er am Feuer lag und seine Existenz verfluchte, hatte er seinen Feinden blutige Rache geschworen. Den Mördern seines Kriegstrupps, die er im Feindesland vor dem Steinhaus und zwischen den toten Kameraden gesehen hatte.
    Dem hellhaarigen Mann in der blaugrünen Uniform. Der langmähnigen Barbarin mit den blauen und grünen Linien auf dem Leib. Dem Schlitzauge in der schwarzen Weste und den weiten Hosen. Und dem hartgesichtigen blonden Hünen. Ihr Anblick hatte sich auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt; er würde sie immer und überall wiedererkennen…
    Zwei Wochen hatte es gedauert, ehe Atorrn seinen Marsch hatte fortsetzen können - zwei Wochen, in denen er sich nur von Wurzeln, Beeren und Würmern ernährt hatte, die er in der unmittelbaren Nähe seines Lagerplatzes gefunden hatte.
    Dann, schließlich, hatte er seinen Weg zum Meister der Erde fortgesetzt.
    Es war ein mühsamer und langwieriger Marsch, und sein verletztes Bein hatte Atorrn immer wieder Schwierigkeiten bereitet.
    Irgendwann, in einer jener nicht enden wollenden Nächte, in denen er vor Schmerz kein Auge hatte schließen können, war ihm die Erkenntnis gekommen, dass er es nicht schaffen würde.
    Wenn er weiter in diesem Tempo reiste, würde er viel eher das Opfer herumstreunender Raubtiere oder marodierender Mongolen werden, als dass er den Herrn der Erde erreichte.
    Also hatte er beschlossen, Hilfe zu suchen.
    Das einzige Kriegslager, von dessen Existenz er wusste, lag auf halber Strecke zur Halbinsel, die der Herr der Erde bewohnte. Dorthin wollte

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