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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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helfen, Klaus. Kümmere dich lieber darum, daß mit Helga alles in Ordnung kommt. Ich finde mich schon zurecht.“
    Klaus Sorell sah ein, daß er nicht weiterkam. Er verabschiedete sich und fuhr zu seiner Praxis. Mittags rief er Bernhard Eberlein an. Der junge Theologe war sehr besorgt. Er sagte zu, am nächsten Tag zu kommen, und er bat Klaus Sorell, bis dahin nichts zu unternehmen. Für Helga sah er in der Villa keine Gefahr.
     

     

Dr. Sorell war den ganzen Tag nicht mehr so recht bei seiner Arbeit. Ständig gingen ihm Gedanken im Kopf herum, die mit seinen Patienten und ihren Krankheiten nichts zu tun hatten. Es fiel sogar seiner Sprechstundenhilfe auf, und sie sprach ihn darauf an.
    Nachmittags rief Helga Caczmarek an. Klaus Sorell schlug ihr vor, am Abend essen zu gehen. Bei dieser Gelegenheit wollten sie sich über alles aussprechen, sowohl über ihr Verhältnis zueinander und über ihre Zukunft, als auch über die unheimlichen nächtlichen Vorkommnisse in der Villa. Helga war einverstanden.
    Kurz nach 18.30 Uhr holte Klaus Sorell Helga in der Villa ab. Marie Walter ließ sich nicht blicken. Die beiden jungen Leute sahen zu dem Zimmer im ersten Stock hoch, vor dessen Fenster der Rolladen heruntergelassen war.
    In diesem Zimmer stand der gläserne Sarg mit der Toten.
     

     
    Als Helga Caczmarek das Haus verlassen hatte, erlaubte sich Marie Walter ein besonderes Vergnügen. Sie zog eine Abendrobe an, richtete ihre Frisur her und schminkte sich. Dann holte sie den Schmuck Irene Kronbergers, den sie ebenfalls geerbt hatte, aus dem Safe hinter dem Ölgemälde in Kronbergers Arbeitszimmer.
    Vor dem Spiegel des Schlafzimmers, in dem Irene Kronberger früher geschlafen hatte, legte Marie den Schmuck an. Ein prachtvolles Diamantdiadem. Eine glitzernde Halskette. Ein wertvolles Rubin – und Smaragdarmband, ein antikes Stück florentinischer Goldschmiedekunst. Prächtige, funkelnde Ringe.
    Marie Walter drehte sich vor dem Spiegel. Die Schmuckstücke waren zusammen über zwei Millionen wert. Kronberger hatte sie als Kapitalanlage gekauft. Wie alle Frauen war Marie Walter hingerissen von dem prächtigen, wertvollen Schmuck. Unfaßbar, welchen Wert sie da an sich trug.
    Wie das Diamantdiadem in ihrem roten Haar funkelte und glitzerte, wie es strahlte und schimmerte!
    „Du bist reich“, sagte Marie Walter zu ihrem Spiegelbild. „Reich und immer noch schön. Du hast es geschafft. Die Welt liegt dir zu Füßen. Auch aus jenem teuflischen Pakt wirst du entrinnen können. Dir ist nichts mehr unmöglich!“
    Sie lächelte strahlend. In diesem Augenblick wirkte sie wie eine Dreißigjährige.
    Da sah die rothaarige Frau im Spiegel, wie die Tür des Schlafzimmers sich öffnete. Ein Mann trat ein. Es war Edgar Kronberger, der zwei Tage vorher auf dem Nordwestfriedhof beigesetzt worden war. Er sah aus wie der Tod selbst. Bleich, mit eingefallenem Gesicht, durch dessen fahle Haut die Knochen zu stechen schienen.
    Marie Walter stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Verzweifelt sah sie sich nach einem Fluchtweg um, doch es gab keinen. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als der Bankier auf sie zukam.
    „Was wollen Sie?“ stieß Marie Walter hervor. „Der Schmuck – ich habe ihn nur an mir sehen wollen. Ich … ich lege ihn in den Sarg ihrer toten Frau, wenn Sie es wollen.“
    Schwer sank Kronberger auf einen Stuhl neben dem dreiteiligen Kristallspiegel nieder.
    „Was kümmert mich der Schmuck“, sagte er mit dumpfer Stimme. „Ja, Marie, ich bin tot und doch nicht tot, wie meine unglückselige Frau. Ich bin ein Verdammter, meine Seele gehört den Mächten der Finsternis, und mein Körper kann nicht leben und nicht sterben. Oh, Marie, was habe ich erlitten!“
    „Aber – wie ist das möglich? Der Pakt mit dem Bösen, den Sie geschlossen haben, ist doch ungültig. Ich bin an Ihre Stelle getreten.“
    „Der teuflische Dämon hat uns alle genarrt, Marie. Eine Unterschrift mit Blut ist nicht tilgbar. Unser beider Seelen gehören dem Teufel!“
    „Nein! Nein!“
    Das Gesicht der Frau verzerrte sich vor Entsetzen. Sie sah Kronberger an, streckte abwehrend die Hände gegen ihn aus.
    „Nein! Du bist tot, tot, tot! Du bist ein höllischer Spuk. Weiche, weiche von mir, Gespenst! Fort! Fort!“
    Der Bankier schüttelte den Kopf.
    „Es hat keinen Zweck, Marie. Wir sind verdammt, alle beide. Der Pakt ist geschlossen. Nichts ist mehr rückgängig zu machen. Keine Macht der Erde, des Himmels oder der Hölle wird uns vor

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