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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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weichen Hut, einen weißen Schal um den Hals und einen dunklen Mantel. Die dunklen Schuhe glänzten spiegelblank. Unter dem Hut sah sorgfältig geschnittenes, silbergraues Haar hervor. Das Gesicht des Mannes hatte eine gesunde Farbe, war hager und energisch.
    Er trat zu dem Mietshaus, studierte die Namen an den Klingeln.‚ K.-J. Amann’ stand da. Er klingelte, der elektrische Türöffner summte. Der distinguiert gekleidete Mann trat in einen kahlen Hausflur, stieg eine ausgetretene Treppe hoch.
    Eine dicke Frau zwängte sich an ihm vorbei. Sie musterte ihn neugierig. Im dritten Stock stand ein Mann in der geöffneten Tür. Er war mittelgroß, hatte schwarzes Haar, ein hageres Gesicht und dunkle Augen, in denen ein merkwürdiger Glanz lag.
    „Mein Name ist Edgar Kronberger“, sagte der Besucher. Er nahm an, daß sein Gegenüber ein paar Jahre jünger war als er. Kronberger ging auf die Sechzig zu. „Ich hatte mich telefonisch angemeldet.“
    „Amann“, sagte der Mann knapp. „Kommen Sie herein, Herr Kronberger.“
    Er führte seinen Besucher in ein düsteres Wohnzimmer, das mit altertümlichen Möbeln vollgestopft war. Auf den Fußboden war ein Pentagramm gezeichnet. Die dunklen
    Wände waren mit kabbalistischen Zeichen bemalt. In der Ecke stand ein lebensgroßes Skelett. „Setzen Sie sich“, sagte Amann. Der durchdringende Blick seiner dunklen Augen schien den Besucher zu durchbohren.
    „Sagen Sie mir noch einmal, weshalb Sie zu mir gekommen sind. Viele glauben, ich sei ein Scharlatan. Andere wieder meinen, daß ich Wunder vollbringen kann. Die Wahrheit liegt – wie so oft-in der Mitte. Ich bin einer der wenigen Menschen auf dieser Welt, die Verbindung haben zu dem Zwischenreich des Übersinnlichen. Vielleicht weiß ich in Ihrem Fall Rat und Hilfe, vielleicht nicht. Sprechen Sie.“ Die Schultern Kronbergers fielen etwas nach vorn. Er wirkte plötzlich viel älter, als er tatsächlich war. Seine Stimme klang heiser, als er sagte: „Meine Frau ist gestorben. Irene, meine schöne, junge, geliebte Frau. Sie starb nach einem Autounfall. Ein leichter Unfall, ein Blechschaden nur. Ich mußte stark bremsen. Sie flog mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Zwei Stunden später war sie tot. Ein Blutgerinsel im Gehirn, sagte der Arzt.“
    „Das tut mir sehr leid für Sie. Doch was soll ich nun tun?“
    Kronberger sah den schwarzhaarigen Mann flehend an. Die ganze Qual und der Schmerz eines Menschen, der den Mittelpunkt seines Lebens verloren hat, stand in seinem Gesicht.
    Er begann leise zu sprechen. Seine Stimme wurde immer drängender, immer fordernder. Zum Schluß schrie er fast.
    „Ich will meine Frau wiederhaben. Ich will zumindest mit ihr sprechen können. Ich bin reich. Ich zahle alles, alles, jeden Preis, wenn ich meine Frau wiederbekomme. Hören Sie, Amann, ich habe viele Verbindungen. Mir wurde gesagt, daß Sie außerordentliche Dinge fertigbringen. Sagen Sie, können Sie meine Frau wieder zum Leben erwecken? Können Sie es?“
    Kronberger sank im Sessel zurück, wie überwältigt von der Blasphemie der eigenen Worte. Sein Gegenüber war weit davon entfernt, zu lachen oder eine ironische Bemerkung zu machen.
    „Kein Mensch kann einen Toten ins Leben zurückholen“, antwortete er. „Wissen Sie denn, was Sie da wollen?“
    „Ich weiß es. Es hat mich eine Menge Geld und Zeit gekostet, Sie ausfindig zu machen, Amann. Ich frage Sie jetzt, sind Sie ein Schwindler, oder können Sie mir eine Verbindung zu jenen Mächten schaffen, die über Leben und Tod stehen?“
    „Nichts wissen Sie. Alles auf der Welt hat seinen Preis. Ich habe den meinen gezahlt, einen Preis, den ich weder nennen darf, noch kann. Was glauben Sie, wie alt ich bin? Fünfzig? Sechzig? Ich bin 1548 geboren. Vierhundertfünfundzwanzig Jahre bin ich alt. Nichts wünschte ich sehnlicher, als längst gestorben zu sein, in Frieden zu ruhen. Doch ich kann nicht sterben, ich darf nicht sterben und will nicht sterben. Mein Los nach dem Tod wird schrecklich sein. Sehen Sie sich doch um bei mir, glauben Sie es macht mir Spaß, hier so zu leben? Ein wenig Hellseherei, ein paar Prophezeiungen hin und wieder, das reicht, denn ich stelle keine hohen Ansprüche. Ich will nichts als Ruhe vor den Mächten, mit denen ich mich einmal einließ. Ich wende meine stärkeren, magischen Fähigkeiten nicht an, weil alles, was mit Schwarzer Magie zu tun hat, unweigerlich Böses, Tod, Zerstörung und namenlose Schrecken zeitigt. Wenn Sie sich mit den Mächten

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