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072 - Die Rache des Magiers

072 - Die Rache des Magiers

Titel: 072 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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mir annimmst. Und auch nicht, wenn du Helga zuerst anrufst oder besuchst.“
    „Ja, nun. Ich will es mir überlegen. Was ich noch fragen wollte, ist Irene Kronberger nun endlich beigesetzt?“
    „Ja“, log Marie Walter. „Gestern nacht auf dem Nordwestfriedhof, im Familiengrab.“
    „Ein Glück, daß wenigstens das ausgestanden ist. Tschüs, Tante Marie.“
    Er hängte ein. Marie Walter war davon überzeugt, daß sich früher oder später zwischen Klaus Sorell und ihrer Nichte alles wieder einrenken würde. Und wenn nicht, dann war es ohnehin besser, es ging in die Brüche, solange die beiden nicht verheiratet waren.
    Auch am Nachmittag hatte Marie Walter genug zu tun. Sie kam nicht dazu, sich Gedanken über die im ersten Stock aufgebahrte Irene Kronberger oder ihren Pakt mit dem unheimlichen Kleinen zu machen. Am Abend arbeitete sie noch eine Weile, sah danach noch eine Stunde fern.
    Helga leistete ihr dabei Gesellschaft. Gegen 23.00 Uhr ging Marie auf ihr Zimmer, kurz danach Helga. Das junge Mädchen konnte nicht einschlafen. Sie dachte über ihre Liebe zu Klaus Sorell nach. Schon spürte sie Bedauern, daß sie ihn verlassen hatte. Doch sie wollte so schnell nicht nachgeben, sie nicht.
    Es mußte sich verschiedenes ändern, anders konnten sie nicht zusammenleben. Schließlich wollte sie einen Mann und keinen Arztroboter, der nach getaner Arbeit in einen ohnmachtsähnlichen, nicht ansprechbaren Zustand zu fallen pflegte. Helga hätte gern mit Bernhard Eberlein gesprochen, der immer sehr viel Verständnis für alle möglichen Probleme hatte. Aber der junge Theologe weilte noch eine Woche auf einem Kongreß in Paderborn.
    Kurz nach Mitternacht verließ Helga das Zimmer, um auf die Toilette zu gehen. Auf dem Rückweg blieb sie an der Treppe zum Obergeschoß stehen.
    War das denn möglich? Da stöhnte und jammerte doch jemand. Helga knipste das Licht an und schlich die Treppe hoch. Der Flur war verlassen.
    Kein Zweifel, das Weinen und Klagen kam aus einem der Zimmer. Helgas Herz schlug bis zum Halse. Das Ganze war ihr unheimlich. Die tote Frau Kronberger fiel ihr ein, die wochenlang hier aufgebahrt gewesen war.
    Durch den Türspalt und das Schlüsselloch konnte Helga Caczmarek einen bläulichen Lichtschimmer erkennen. Deutlich hörte sie, wie eine Frau in dem Zimmer verzweifelt schluchzte und jammerte. Es klang, als plage sie ein schrecklicher Kummer.
    Helga klopfte.
    „Ist da jemand?“
    Einen Augenblick verstummte das Schluchzen. Helga sah, wie die Türklinke heruntergedrückt wurde. Doch die Tür war verschlossen. Wieder begann die Frau im Zimmer bitterlich zu weinen.
    „Was ist denn? Wer sind Sie denn?“ rief das rotblonde Mädchen. „Kann ich Ihnen helfen? Warten Sie, ich hole meine Tante, die muß den Schlüssel haben.“
    „Nein, nein“, antwortete die Frau. „Holen Sie bitte niemanden. Es würde alles nur noch schlimmer machen. Lassen Sie mich allein, ich bitte Sie, und vergessen Sie, was Sie gehört haben. Mir kann doch niemand helfen!“
    Dann war es wieder still. Helga rief noch ein paarmal, stellte Fragen. Doch die Unbekannte in dem Zimmer gab ihr keine Antwort mehr.
     

     
    Sehr nachdenklich und erschrocken ging Helga ins Erdgeschoß der Villa zurück. Sollte ihre Tante etwa jemanden gefangenhalten? Tante Marie, die für Helga der beste Mensch auf der Welt war?
    Helga wagte nicht, mit ihrer Tante über die Sache zu sprechen. Schlafen konnte sie auch nicht mehr. Es gab nur einen, mit dem sie darüber reden konnte. Helga überlegte eine ganze Weile, bis sie entschied, daß falscher Stolz in diesem Fall denkbar unangebracht sei.
    Sie zog sich an, holte ihren Wagen aus der Garage und fuhr in die Stadt zu Klaus Sorell. Als sie bei seiner Wohnung ankam, war es fast zwei Uhr. Sie klingelte.
    „Was gibt es denn?“ hörte sie seine verschlafene Stimme durch die Tür. „Wer ist denn da?“
    Er löste die Sicherheitskette, öffnete die Tür. Sein Gesicht hellte sich auf.
    „Helga“, rief er freudig.
    „Ja, Klaus, ich bin es. Ich muß mit dir reden.“ Helga Caczmarek drängte sich an ihm vorbei. Klaus Sorell gähnte, daß es ihm fast den Unterkiefer ausrenkte. „Nicht über uns, sondern über Tante Marie.“
    „Was? Jetzt mitten in der Nacht?“
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Klaus stellte die Kaffeemaschine an. Helga erzählte ihm, was sie in der Nacht in der Villa erlebt hatte. Jetzt erst wurde Klaus Sorell hellwach.
    „In welchem Zimmer war das? Beschreib es mir genau.“
    Helga tat es. Eine

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