072 - Sklaven der Satansdroge
wolle.
Sie überlegte, wie sie es anstellen sollte, ihn dazu zu bringen, ihr diese Frage zu stellen. Wenn sie es geschickt einfädelte, konnte ihm gar nicht der Verdacht kommen, daß die Idee nicht von ihm stammte.
Sie spielte mit ihrem Haar und lächelte. Immer müssen wir Frauen die Unterlegenen spielen, dachte sie amüsiert. In Wirklichkeit aber sind wir das starke Geschlecht, denn mit Geduld und Fingerspitzengefühl erreichen wir ja doch immer, daß die Männer das tun, was wir wollen. Wir müssen nur so klug sein, ihnen das Gefühl zu lassen, ihre Entscheidung selbst getroffen zu haben. Gott, wie seid ihr Männer doch leicht zu überspielen.
Sie fragte sich, was Jeffrey Parker so lange in der Küche machte, und einmal war ihr, als würde sie ihn mit jemandem reden hören, aber das konnte sie sich nur einbilden. Wer sollte außer ihnen beiden noch im Apartment sein? Jeff konnte höchstens mit sich selbst gesprochen haben.
Aber es konnte doch nicht so lange dauern, den Kühlschrank zu öffnen, ein Gin-Tonic-Fläschchen herauszunehmen und ins Schlafzimmer zurückzukehren. Jayne nahm an, Jeff hätte der Hunger übermannt, als er den Eiskasten öffnete. Wahrscheinlich stopfte er jetzt Käse, Wurst oder Schinken in sich hinein - oder alles zusammen.
Jayne schmunzelte. Ja, ja, die Liebe macht hungrig.
Aber dann bildete sie sich ein, Kampflärm zu hören, und sie warf das Laken verwirrt zur Seite. Nackt sprang sie aus dem Bett und zog hastig ihren seidenen Kimono an.
War es möglich, daß Jeff einen Einbrecher gestellt hatte? Diese Verbrecher wurden immer dreister. Jetzt drangen sie schon in die Wohnung ein, wenn man zu Hause war.
Jayne hörte die Flasche zerschellen, und nun wußte sie, daß in der Küche tatsächlich gekämpft wurde.
Was sollte sie tun? Die Polizei alarmieren? Zuerst Jeff zu Hilfe eilen?
Sie war erregt und empört, aber sie hatte keine Angst. Wütend verließ sie das Schlafzimmer, um Jeff beizustehen, doch als sie die Küche betrat, erkannte sie, daß der Kampf bereits entschieden war…
***
Der Opferdolch verfehlte mich um Haaresbreite. Ich wich zur Seite und schlug mit der Handkante zu, aber es gelang mir nicht, Rick Stubbs zu entwaffnen.
Er drehte die Waffe und versuchte sie mir seitlich zwischen die Rippen zu stoßen. Abermals wich ich aus, und diesmal beförderte mein Karatetritt den Mann weit zurück.
Die grauenerregenden Medizinmannmasken fielen auf den Boden, Speere, die an der Wand lehnten, fielen klappernd um, als Stubbs gegen sie prallte.
Er ergriff sofort einen von ihnen und schleuderte ihn nach mir. Stubbs mußte tatsächlich ein furchtbar schlechtes Gewissen haben, sonst hätte er sich in seinem Zorn nicht so sehr vergessen.
Ich duckte mich. Der Speer sauste haarscharf über mich hinweg und bohrte sich in den Türrahmen.
Jetzt reichte es mir. Entschlossen griff ich den Mann an. Er fiel auf meine Finte herein, und es gelang mir, seinen Dolcharm zu packen.
Er drosch mir die Faust ins Gesicht, und vor meinen Augen tanzten bunte Kreise, aber ich ließ den Arm nicht los, drehte ihn herum, und Stubbs stieß einen heiseren Schmerzensschrei aus.
Ich verstärkte den Druck. Immerhin hatte der Kerl versucht, mich umzubringen.
»Fallenlassen!« keuchte ich. Ich schmeckte den süßlichen Geschmack von Blut in meinem Mund.
Stubbs war jedoch nicht gewillt, aufzugeben. Er versuchte sich loszureißen, und als ihm das nicht gelang, wollte er mich noch einmal mit der Faust treffen.
Ich drehte den Kopf, und der Schlag traf mich hinter dem Ohr. Gleichzeitig stemmte ich mich kraftvoll gegen den suspekten Afrikaexperten, und wir fielen gemeinsam gegen die Wand. Wieder landeten einige Gegenstände auf dem Boden, und endlich gelang es mir, den Mann zu entwaffnen.
Ich ging nicht besonders sanft mit ihm um. Als er mir den Kopf in den Bauch zu rammen versuchte, schlug ich kurz und trocken zu.
Nun lag er schwer keuchend vor mir auf den Knien. Mit der linken Hand griff er nach der rechten Schulter und stöhnte: »Mein Arm. Verdammt, Sie haben mir meinen Arm gebrochen.«
»Tut mir leid, Sie wollten es nicht anders«, erwiderte ich. Sein Arm war nicht gebrochen. Ich wußte es besser als er. »Stehen Sie auf!« befahl ich ihm.
»Das werden Sie mir büßen!« zischte Stubbs.
»Vergessen Sie nicht, daß Sie mich mit dem Dolch angegriffen haben. Ich habe mich lediglich verteidigt.«
Stubbs erhob sich schwerfällig. Aus seinen Augen quollen Tränen. »Oh, meine Schulter, oh… Ich zeige Sie wegen
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