072 - Sklaven der Satansdroge
gehalten wurden.
Neger waren es, und ihr finsterer, harter Blick verriet mir, daß sie nicht meine Freunde waren.
Stubbs mußte sie angefordert haben, nachdem er mich mit Hilfe der Falltür ausgetrickst hatte. Sie befahlen mir, aufzustehen, und als ich nicht sofort gehorchte, trat einer von ihnen wieder zu.
Der Tritt preßte mir die Luft aus der Lunge. Ich stöhnte und rappelte mich hoch. Ein Glück, daß ich mir beim Sturz nichts gebrochen hatte. An meinem Hinterkopf ertastete ich eine gewaltige Beule, für die ich mich bei Stubbs gelegentlich revanchieren wollte.
Aber die beiden Schwarzen sahen nicht so aus, als ob sie mir eine solche Gelegenheit einräumen würden. Ich hatte mir im »African Shop« Informationen, verschaffen wollen. Daß ich gleich beim ersten Bohrversuch fündig werden würde, hatte ich nicht vorhersehen können.
»Ihr arbeitet für Stubbs, nicht wahr?« fragte ich.
»Keine Fragen!« wurde ich angeschnauzt.
»Wo ist Stubbs?« fragte ich trotzdem.
Sofort schlug einer der beiden Neger zu. Gleich mit der Fackel. Ich spürte einen heißen Schmerz an der Schläfe und stürzte.
Sie rissen mich auf die Beine und stießen mich vor sich her. Natürlich dachte ich an Flucht, aber ich hatte auch eine verrückte und äußerst gefährliche Idee.
Wenn ich mit den Schwarzen ging, würde ich mehr über den Marbu-Kult erfahren, als wenn ich tausend Fragen stellte.
Der Haken daran war, daß ich unter Umständen den Marbu-Zauber am eigenen Leib zu spüren bekommen würde, und das konnte nur schlimme Folgen haben, denn Marbu verkörperte alles, was grausam, schlecht und entsetzlich war. Sollte ich soviel riskieren? Wem war gedient, wenn ich mich in eine Gefahr begab, in der ich nur umkommen konnte?
»Wohin bringt ihr mich?« wollte ich wissen.
Ein Faustschlag traf mich, und ich wäre beinahe wieder zu Boden gegangen. Von diesem Moment an stellte ich keine weiteren Fragen.
***
Jayne Trady war tot.
Der Unheimliche wischte mit einem Taschentuch ab, was er berührt hatte. Dann lud er sich Parker I auf die Schulter und trug ihn aus der Küche. Die Apartmenttür zog er vorsichtig auf, trat aber noch nicht auf den Flur. Erst als er sicher sein konnte, daß die Luft rein war, verließ er mit seiner Last die Wohnung.
Als er den Lift erreichte, hörte er, wie sich die Kabine in Bewegung setzte. Er hatte nicht die Absicht, den Fahrstuhl zu benutzen, ging zur Treppe weiter und lief diese hinunter.
In der Tiefgarage begab er sich zu Parkers Auto und legte den Toten in den geräumigen Kofferraum. Ein Fahrzeug kam. Parker II rutschte zur Seite, um nicht gesehen zu werden. Der Wagen fuhr vorbei, und Parker II wartete.
Zwei Autotüren klappten zu. Parker II hörte ein Mädchen und einen jungen Mann lachen. Ihre Schritte lallten durch die Garage. Vorsichtig richtete sich der Unheimliche auf.
Das Pärchen wartete jetzt auf den Lift. Als die Kabine eintraf, stiegen die beiden ein, und Parker II startete den Motor. Niemand sah ihn, als er aus der Garage fuhr.
Eiskalt setzte er seinen Plan in die Tat um. Er legte die Leiche auf die Geleise einer stark frequentierten Strecke und wartete in der Nähe, bis es passierte.
Er hörte ein schrilles Pfeifen, das Quietschen der blockierten Räder, sah die Funken auf den Schienen tanzen und wußte, daß er sein Ziel erreicht hatte.
Nun gab es keinen Parker I mehr.
Die Polizei würde wohl nie herausfinden, wer das war, den man da unter dem Zug hervorgeholt hatte. Dies würde einer von den Fällen sein, die für alle Zeiten ungelöst blieben.
Jeffrey Parker richtete sich die Brille, und ein zufriedenes Lächeln geisterte über sein Gesicht. Er kehrte zu seinem Wagen zurück, während auf dem Bahndamm aufgeregte Stimmen laut wurden, stieg ein und fuhr nach Hounslow, wo Paul Bordman wohnte.
Auch Parker hatte in Bordmans Haus ein Zimmer, und er wohnte die meiste Zeit dort. Aber er besaß auch eine Wohnung in der City, in die er sich dann zurückzog, wenn Bordman ihm für zwei, drei Wochen freigab, was in letzter Zeit jedoch immer seltener der Fall war, denn Parker wurde für den Schriftsteller immer unentbehrlicher.
Es hatte Jeffrey Parker nie gestört, oft bis in die späte Nacht hinein zu arbeiten. Er tat es gern, und so sollte es auch bleiben.
Aber seinem Arbeitseifer würden neue Motive zugrunde liegen.
Das Haus des Schriftstellers stand auf einem großen, parkähnlichen Grundstück. Paul Bordman hatte es nicht selbst gebaut, sondern von einem Onkel geerbt. Ein
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