0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
halten, aber im Moment sehe ich keine Verbindung zwischen dem, was ich weiß und dir, Ryan.«
»Dabei ist es gar nicht schwer.«
»Dann klär mich auf, bitte.«
»Du suchst Kool und Rugan, nicht wahr?«
Die Namen oder Begriffe hörte ich zum erstenmal. »Wen soll ich bitte suchen?«
»Die beiden Verdammten.«
»Ich begreife das nicht.« Dabei schaute ich Jessica an, aber auch sie machte einen völlig überraschten Eindruck.
»Es sind zwei Kannibalen, die ich verstoßen habe. Ich wollte sie hier in meinem Land nicht mehr haben. Sie sollten weg, sie haben genug Grauen hinterlassen.«
»Wie toll, Ryan, wie toll. Und dann schickst du sie so einfach auf die Erde. In unsere Zeit.«
»Wohin sonst?«
»Du hättest sie vernichten können.«
»Ich bin kein Mörder. Außerdem haben sie weder Menschen, Elfen noch reitende Engel getötet. Sie haben einzig und allein Tiere gerissen, harmlose, das gebe ich zu.«
»Das taten sie hier auch. Zuerst die Schafe, die Lämmer, dann die Hunde und Katzen. Jetzt gibt es keine mehr, Ryan. Weißt du eigentlich was das bedeutet?«
»Nein.«
Ich wußte nicht, ob er mich angeschwindelt hatte und kam auf Umwegen auf das Thema. »Wie gut kennst du sie denn?«
Er hob die Schultern. »Ich hatte sie beobachtet, um sie zu vertreiben. Du weißt selbst, daß ich so etwas wie ein Aibon-Polizist bin. Und ich habe sie auch hier nicht aus den Augen verloren, das mußt du mir schon zugestehen.«
»Gestehe ich ja alles, mein Freund. Nur ist diese Welt nicht Aibon. Mag man auch zu ihr stehen, wie man will. Wesen wie dieser Kool und Rugan gehören einfach nicht hierher. Außerdem, warum bist du so plötzlich erschienen?«
»Ich spürte dich.«
Ich mußte lachen, tat dies aber leise. »Wieso denn? Kannst du mir das erklären?«
»Es war ihre Aura, die noch immer da ist. Und in diese Aura hinein glitt eine Fremde, mir allerdings Bekannte.«
»Also ich?«
»So ist es.« Der Rote Ryan hob die Schultern. »Da bin ich dann aufmerksam geworden und wußte auch, daß etwas nicht stimmte. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht.«
»Das hast du tatsächlich!« rief ich.
»Wie können wir ihn berichtigen?«
»Indem du uns zu den Verdammten führst.«
Ryan stöhnte und drehte sich auf der Stelle. »Sag nur, daß du nicht weißt, wo sie stecken.«
»So ist es.«
Er schaute Jessica an, dann mich. Noch immer konnte er es nicht glauben. Dann schüttelte er den Kopf, räusperte sich und wies dorthin, wo Terrymore lag. »Da ist der Ort, da haben sie gehaust, dort werdet ihr sie finden.«
»Es gibt keine Tiere mehr«, flüsterte Jessie.
»Aber Menschen!« Der Rote Ryan war knallhart. Er konnte es ihr nicht verschweigen.
Sie schluckte. Ich hörte, wie sie Luft holte, dann faßte sie nach meiner Hand.
»Ich weiß, Jessie, ich weiß.«
»Die können doch nicht…«
»Sie werden es versuchen«, sagte der Rote Ryan. »Ich wollte dich nur warnen, John.«
»Klar, das hast du. Wirklich toll. Und was machst du?«
»Ich werde wieder in meine Welt zurückgehen.«
»Ach nein. Wann denn? Jetzt - sofort?«
»Natürlich.«
»Und du läßt uns allein in diesem…«
»John, was willst du? Natürlich lasse ich euch allein. Du hast deine Welt, ich die meine.« Er drehte sich um und ging. Er setzte das Mundstück der Flöte an die Lippen.
Wir hörten seine Melodie…
Jessica Long wollte ihm nach, aber er war schon verschwunden, als hätte ihn die Erde verschluckt.
Die Melodie verklang in leisen Tönen.
Wir aber stürmten zum Rover.
***
Saskia Beaufort konnte es kaum glauben, aber es stimmte. Um sich dennoch davon zu überzeugen, mußte sie den einen Satz mehrmals wiederholen. »Das Dorf gehört uns. Das Dorf gehört uns. Das Dorf gehört uns…«
Sie jubelte innerlich, und sie war dort stehengeblieben, wo Terrymore begann.
Sie hatten einen guten Blick, zudem zeigten ihnen die wenigen Laternen den Weg, und sie spürten auch, daß sich hier kein Widerstand regen würde.
Saskia Beaufort war auf die Frau fixiert. »Ich will die Blonde«, flüsterte sie. »Ich will sie haben, verdammt! Ich muß sie haben. Sie hat mich reingelegt, aber mich legt man nicht herein, das kann ich euch versprechen!«
In der Tat haßte Saskia diese ihr unbekannte Person. Sie kannte nicht einmal deren Namen, doch sie fühlte sich von ihr hintergangen. Zudem ärgerte sie sich über sich selbst, daß sie sich hatte so reinlegen lassen.
»Aber wo findest du sie?« fragte Kool.
»Sie kann nicht geflogen sein. Wer in dieses Kaff
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