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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommt, der fährt mit einem Auto. Wir werden es suchen und finden, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Ich weiß, wo sie wohnt«, sagte Rugan.
    »Ja, stimmt.« Saskia lachte schrill auf, dann rieb sie ihre Hände. »Führe uns hin.«
    Rugan hatte zunächst noch etwas anderes vor. Er bückte sich und hob einen schweren Holzstab vom Boden auf, den jemand achtlos weggeworfen hatte. Er wog ihn in der Hand und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte die Frau leise.
    »Das ist kein Holz.«
    »Gib her.« Sie nahm ihn an sich, der Arm sank nach unten. »Du hast recht, das ist Eisen.« Ein kaltes Grinsen huschte über ihre Lippen. »Gutes, altes Eisen. Damit kann man schon etwas zustande bringen, das schwöre ich euch.«
    »Sollen wir alles einschlagen?« fragte Kool.
    »Noch nicht.«
    Rugan war einige Schritte vorgegangen. Geduckt blieb er stehen und drehte sich. Er fing die Eisenstange, die ihm die Frau zuwarf, wieder auf. »Wenn sie nicht öffnet, schlage ich die Tür ein.«
    Saskia nickte.
    Sie gingen weiter.
    Die Frau in der Mitte, flankiert von den beiden Verdammten aus dem Lande Aibon. Ein gefährliches, ein verfluchtes, ein menschenverachtendes Trio, das sich nicht einmal bemühte, leise zu gehen. Durch den Klang ihrer Schritte aber drang noch ein anderes Geräusch. Es war eine Mischung aus Schmatzen und Schlürfen und zeigte etwas von der Vorfreude, die beide Verdammte empfanden.
    Sie schauten nicht einmal zu den Seiten hin. Dort standen die Häuser wie Filmkulissen. Hin und wieder sickerte Licht durch die Spalte der Blendläden. Die meisten Bewohner schienen Bescheid zu wissen, daß sich der Tod durch den Ort bewegte. Sie hatten sich nicht nur in ihren Häusern verkrochen, sondern auch das Licht gelöscht, um in völliger Dunkelheit zu hocken.
    Rechts von ihnen stand ein alter Fiat. Rugan ging dicht an ihn heran.
    Er konnte sich nicht mehr zurückhalten, wollte die Kraft der Stange ausprobieren und hämmerte gegen die Seitenscheibe.
    Die zerplatzte schon beim ersten Schlag. Er hieb noch einmal dagegen und schleuderte die Krümel auf den Sitz.
    »Komm weiter!«
    »Ja, ja…« Rasch lief er Saskia und seinem Artgenossen nach, holte sie auch bald ein.
    Das Dorf war nicht groß. Sie hätten es schon längst durcheilen können, aber sie ließen sich Zeit.
    Zudem hatten die Verdammten schon »gespeist«, sehr groß war ihr Hunger nicht.
    Sie sahen auch die Kirche. Links von ihnen öffnete sich die Zufahrt, die vor dem Gebäude mit dem hohen Turm endete. Sie spürten den Haß, ja, sie haßten dieses Gebäude. Sie wollten es nicht, und Rugan drohte dem Gemäuer mit seiner Eisenstange.
    Saskia packte und zog ihn weiter. Sie konnte mit ihm machen, was sie wollte. Beide hatten es ihr zu verdanken, daß sie aus ihrer Lethargie herausgeholt worden waren. Saskia hatte dafür gesorgt und sehr schnell erkannt, welche Chancen sich da boten.
    Kool strich über sein bemaltes Gesicht, dann über den haarlosen Kopf und streckte den Arm aus.
    »Da… da muß es sein…«
    Instinktiv hatte er richtig getippt. Das Haus der Gladys McGuire lag auf der rechten Seite. Davor stand der Wagen ihres einzigen Gastes. Jetzt waren sie fast am Ziel.
    In diesem Augenblick stoppte Saskia Beaufort ihren Schritt. Auch die beiden Verdammten hielten an. Ihre Augen bewegten sich unruhig. Die Gier war nicht mehr aufzuhalten.
    »Du, Rugan, gehst an die Tür.«
    »Ja.«
    »Und was mache ich?« fragte Kool.
    »Ganz einfach. Du wirst versuchen, von der Rückseite her in das Haus zu gelangen.«
    Kool nickte.
    »Ich werde vorn bleiben und in Deckung gehen. Ich lasse euch freie Bahn.«
    Da leuchteten die Augen der Verdammten noch stärker. Wieder leckten sie ihre Lippen, und es sah widerlich aus, wie die Spitzen der Zungen über die Haut glitten.
    Sie gingen weiter, blieben aber nach wenigen Schritten stehen, denn das Haus war erreicht. Noch standen sie nicht vor der Tür. Kool huschte auf den Gehsteig.
    In Terrymore hatte man noch Platz genug gehabt, um so bauen zu können, wie man bauen wollte.
    Kein Haus stand neben dem anderen. Es gab genügend Platz zwischen ihnen.
    Wege, die zu den Rückseiten führten, wo die Gärten lagen. Sie bildeten aber auch Abkürzungen, damit man besser die anderen Häuser erreichen konnte.
    Das alles wußten die Verdammten. Schließlich hatten sie in Terrymore oft genug gejagt.
    Jetzt waren die Menschen an der Reihe.
    Kool verschwand. Es tat ihm weh, sich nur auf das eine Ziel konzentrieren zu können. Dabei »roch« er die

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