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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genügend Schatten.
    Terrymore war menschenleer. Wie jeden Abend um diese Zeit hatten sich die Bewohner in die Häuser zurückgezogen und die Türen verschlossen. Es war auch kein einziges Fenster geöffnet. Sie mußten sich fühlen wie in einem selbstgewählten Gefängnis.
    Weder Kool noch Rugan wußten genau, wo sich ihre Beute aufhielt. Ihnen war nur die ungefähre Richtung bekannt. Sie wandten sich nach links, weg von der Straße, und zwar dorthin, wo die leeren Bauten standen, die als Scheunen oder Ställe genutzt wurden.
    Da gab es auch für einen streunenden Hund gute Verstecke.
    Die beiden gingen geduckt. Sie waren auf der Jagd. Mit geschmeidigen Schritten und Bewegungen, möglichst lautlos, bewegten sie sich voran auf das Ziel zu.
    Sie sahen die Bauten, und sie sahen auch die Schatten, die vor ihnen den Boden bedeckten.
    Nichts stand in einer Reihe. Alles war quer durcheinandergewürfelt worden.
    Vor den Gebäuden hatten die Bewohner alte Traktoren und Wagen mit langen Deichseln abgestellt.
    Zwar waren viele Türen zu, aber nicht abgeschlossen.
    Es gab auch so etwas wie einen Platz, und auf ihm blieben die beiden Verdammten stehen.
    Sie schauten sich um.
    Der eine nach rechts, der andere nach links. Kool war es schließlich, der das Versteck des Hundes herausfand.
    Er lachte leicht schrill und gleichzeitig kichernd. Dann lief er vor und sprang auf einen der herumstehenden Leiterwagen. Der war mit seinem Ende bis dicht an die Holzfassade der Scheune herangefahren worden. Zwar hatte man das große Tor geschlossen, aber links über ihm gähnte eine dunkle Öffnung. Dort war eine Klappe in der Wand oder ein kleiner Einstieg, in die das Heu hineingeschaufelt wurde.
    Mit einem Sprung konnte die Klappe erreicht werden. Kool stieß sich ab und war oben.
    Er klammerte sich mit beiden Händen am unteren Rand fest, schabte noch mit den Knien über die Fassade, zog sich hoch und schwang sich geschickt in das Dunkel hinein.
    Rugan nahm denselben Weg.
    Dicht neben Kool prallte er zu Boden, der sich bereits aufgerichtet hatte.
    »Er ist hier!« wisperte Kool.
    »Ja, ich rieche ihn auch.«
    »Aber er hat sich versteckt.« Kool kicherte. »Das macht die Jagd nur noch spannender.«
    Der Meinung war auch Rugan, er hielt seinen Kommentar allerdings zurück, trennte sich nun von Kool, weil sie die Scheune von zwei verschiedenen Seiten durchsuchen wollten.
    Es roch nach Heu. Staub hing in der Luft und klebte sehr bald als Schicht in den Gesichtern der beiden widerlichen Fresser. Auch der Boden war mit zahlreichen Strohhalmen bedeckt, die knisterten, als die beiden darüber hinweggingen.
    Das machte ihnen nichts aus. Sollte das Opfer ruhig hören, wer sich da näherte.
    Rugan lachte leise. In ihm steckte eine irre Vorfreude. Anders Kool. Er versuchte, einen Hund zu imitieren, indem er einige Male leise bellte, damit er ihn so locken konnte.
    Das Tier rührte sich nicht.
    Sie fanden sich auch im Dunkeln zurecht. Den Verstand hatten sie ausgeschaltet, jetzt zählte nur mehr der Instinkt. Als sie eine Leiter erreicht hatten, blieben sie stehen. Sie wußten nicht, daß sie der Weg zu einer höherliegenden Tenne war, aber sie merkten sehr wohl, daß sich ihr Opfer dort oben verkrochen hatte.
    Kool deutete in die Höhe.
    Rugan nickte. Er kletterte zuerst die Leiter hoch, während Kool noch wartete.
    »Ich komme, Hundchen«, flüsterte Rugan. »Dann werde ich dich zerreißen. Diesmal hilft dir keiner…«
    Ein Knurren antwortete ihm.
    Er hielt sich also dort oben versteckt. Das hatte er ihnen deutlich genug bewiesen.
    »Ahhh, das ist gut!« stöhnte Rugan und ließ die letzte Sprosse hinter sich.
    Sein Körper erschien über dem Rand. Hier oben war die Tenne mit Stroh gefüllt, und innerhalb dieser Ballen hatte der Hund auch sein Versteck gefunden. Er klemmte dazwischen. Er wußte auch, in welch einer Gefahr er schwebte, und er handelte rein instinktiv, um sich aus dieser Lage zu befreien.
    Er sprang vor.
    Rugan sah den Schatten.
    Kraftvoll wirbelte er auf ihn zu, wollte ihn nach unten stoßen, aber Rugan hielt dagegen.
    Beide Fäuste krachten zugleich gegen die Schnauze des springenden Hundes.
    Der jaulte auf, krachte auf den Rücken, wo er sich überrollte, auch zur Seite driftete und sehr nahe an den Rand der Tenne geriet.
    Er drehte sich einmal zuoft und fiel in die Tiefe.
    Dort aber lauerte Kool.
    Der grunzte vor Freude, als der Hundekörper nicht weit von ihm entfernt auf den Boden klatschte.
    Bevor das Tier jedoch aufspringen

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