0721 - Die Stimmen der Toten
Ich wollte jedoch nicht das Risiko eingehen, daß sich ähnliche Vorfälle wiederholten, deshalb schickte ich die meisten Wissenschaftler zu den Schiffen zurück und verließ mich lieber auf die Hilfe von Robotern.
Unter den zehn Wissenschaftlern, die mit mir auf Lookout-Station zurückblieben, befanden sich auch Professor Chachmere und Professor Ballist.
Letzterer stürzte sich mit besonderem Eifer in die Arbeit. Er sagte irgend etwas davon, daß er eine sensationelle Entdeckung gemacht hätte, bevor die Vhratoiker das Gewölbe stürmten. Er wollte aber erst verraten, worum es sich handelte, wenn er sich absolute Gewißheit verschafft hatte.
Ich kümmerte mich inzwischen um Grek-24, der gerade aus der Paralyse erwachte. „Multi-Cyborgs sind viel widerstandsfähiger als andere Lebewesen", sagte er. „Hätte ich noch meinen alten, kranken Körper, wäre ich vor zwölf Stunden nicht aus der Paralyse erwacht."
Was hätte ich darauf sagen sollen?
Ich wechselte das Thema. „Ich glaube, hier auf Lookout-Station verschwenden wir nur unsere Zeit", sagte ich. „Ich warte nur noch, bis die Schiffe überholt sind, dann fliegen wir weiter. Selbst wenn wir das Geheimnis der toten Maahks ergründen, hilft uns das nicht weiter. Ich muß mit den führenden Persönlichkeiten deines Volkes Kontakt aufnehmen, um Verhandlungen zu führen. Das ist mein Auftrag."
„Glaubst du, daß du sie auf Midway-Station finden wirst, Tek?" fragte Grek-24. „Du nicht?" fragte ich zurück. Als er keine Antwort gab, fuhr ich fort: „Ich habe nichts von Midway-Station gesagt. Wenn nötig, fliege ich sogar bis nach Andromeda ..."
„Ich habe es!" rief Professor Ballist in diesem Moment aus. „Ich wußte, daß die dreitausend Toten nicht allein der Verschönerung der Station dienen. Sie kamen in dem einzelnen Raumschiff her, um hier zu sterben - und um gleichzeitig einen wichtigen Zweck zu erfüllen."
Die Wissenschaftler kamen von allen Seiten heran und belagerten den Kosmo-Anthropologen, der einen Strahlungsspezialisten mitsamt dessen Gerätschaft zu seinen Untersuchungen hinzugezogen hatte.
Ich folgte dem Beispiel der anderen Wissenschaftler und gesellte mich ebenfalls zu Ballist. „Welche tolle Entdeckung haben Sie denn gemacht?" erkundigte ich mich. „Es ist nicht mein alleiniges Verdienst", gab er sich bescheiden. „Ich habe nur die Teilergebnisse der anderen koordiniert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Betty Toufry hat den entscheidenden Hinweis gegeben, als sie bestätigte, daß es sich bei der Ausstrahlung der Toten um psionische Energien handeln könnte."
„PSI-Energien hätte Betty aber einwandfrei identifizieren können", erwiderte Professor Chachmere. „Das hat sie mir gegenüber selbst zugegeben. Da die Aura der Toten aber für sie nach wie vor undefinierbar ist, kann es sich um keine wie auch immer gearteten PSI-Impulse handeln."
„Irrtum!" behauptete Ballist. „Ich habe herausgefunden, warum die Telepathin nicht in der Lage war, diese psionischen Energien zuklassifizieren. Mir ist das übrigens auch nicht gelungen - aber ich habe den Grund dafür herausgefunden. Die Konservierungskraftfelder sind daran schuld!"
„Konservierungskraftfelder.. ?" wunderten sich einige. „Jawohl", bestätigte Ballist, sich der Wirkung seiner Worte vollauf bewußt. „Diese E-Konserven, wie ich sie nennen möchte, haben nicht nur die Aufgabe, die Körper der toten Maahks frisch zu erhalten, sondern sie sollen auch die PSI-Impulse verzerren, damit selbst Mutanten sie nicht entschlüsseln konnten. Und wie uns Betty Touf ry bestätigte, war sie auch tatsächlich nicht in der Lage, die Impulse zu enträtseln."
„Woher wissen Sie aber, daß es sich tatsächlich um psionische Impulse handelt, wenn Sie die Ausstrahlung nicht identifizieren können?" wollte jemand wissen.
Eine durchaus berechtigte Frage, fand ich, aber Ballist ging mit einer abfälligen Handbewegung darüber hinweg. „Ich habe noch eine zweite Entdeckung gemacht, die weit sensationeller ist", erklärte er, und ging so allen weiteren Fragen aus dem Weg. Er genoß es, daß alle ihn mit Fragen bestürmten.
Ich wurde langsam ungeduldig. Aber dann ließ sich Ballist doch herbei, uns über seine zweite Entdekkung zu informieren. „Ich weiß, daß es sich bei den Impulsen um Richtstrahlen handelt und habe herausgefunden, wo der Empfänger liegen muß - nämlich in Midway-Station. Überhaupt besteht zwischen Midway-Station und diesem Weltraumbahnhof ein ständiger
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