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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bescheid.
    Kotjin mußte einen Individualzünder bei sich tragen, der die Bombe zur Explosion brachte, wenn sich seine Gehirnimpulse - etwa durch Paralyse -veränderten.
    Deshalb also hatten sich die Wissenschaftler ohne Gegenwehr ergeben. Und deshalb griffen auch die beiden Altmutanten nicht ein. Denn auch wenn einer von ihnen Kotjins Körper übernommen hätte, wäre die Bombe gezündet worden.
    Kotjin schwebte auf seinen Antigravfeldern fünf Meter über den Wissenschaftlern. Seine Augen hatten einen irren Glanz, als er auf sie hinunterblickte und zu ihnen sprach: „Vhrato ist in mir hierhergekommen, um allen die Erlösung zu bringen - den Würdigen, die an ihn glaubten und den Unwürdigen, die ihn schmähten. Während aber die Gläubigen die Herrschaft über das Universum antreten werden, bekommen die Unwürdigen das Totenreich zugewiesen. Grek-24 wird der letzte sein. Und wer macht freiwillig den Anfang? Es soll vortreten."
    Jetzt wurde es brenzlig. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun könnte. Mit Hilfe eines Traktorstrahls wäre es mir möglich gewesen, die Bombe von Grek-24 zu entfernen ...
    Und während ich dies noch dachte, sah ich, wie die Bombe tatsächlich fortschwebte. Ich bildete mir sogar ein, zu sehen, daß der Funkzünder wie von unsichtbarer Hand entschärft wurde. „Wer will der erste sein?" fragte Kotjin wieder.
    Ein Raunen ging durch die Wissenschaftler, als sich plötzlich einer der toten Maahks regte.
    Er glitt aus der Wabe ins Freie und blieb dann wenige Meter vor Kotjin in der Schwebe.
    Weder Kotjin, noch einer seiner besessenen Freunde wunderte sich über dieses unerklärliche Ereignis. Sie schienen anzunehmen, daß die Macht des Vhrato für diesen Vorgang verantwortlich war. „Du willst die Erlösung durch den Vhrato-Stab?" rief Kotjin und richtete seinen entfremdeten Impulsstrahler auf den toten Maahk.
    Aber er drückte nicht ab.
    Plötzlich durchlief seinen Körper ein Zittern. Der Blick seiner Augen klärte sich. Er starrte verwundert auf seine fremdartige Waffe, als sähe er sie zum erstenmal - und dann schleuderte er sie von sich.
    Ich wußte, daß er aus dem Bann der geheimnisvollen Macht entlassen war - und zwar war er genau in dem Moment wieder zu sich gekommen, als er sich anschickte, den Körper des toten Maahks zu zerstrahlen.
    Bedurfte es eines deutlicheren Beweises, daß die toten Maahks auf irgendeine geheimnisvolle Weise für die Amokstrahlung verantwortlich waren?
    Die Vhratoiker leisteten nicht den geringsten Widerstand, als die Wissenschaftler sich auf sie stürzten und sie entwaffneten.
    Als Kotjin mich erblickte, zuckte es in seinem Gesicht. „Habe ich es mir nur eingebildet, die Stimme des Vhrato gehört zu haben, Tekener?" Er schüttelte den Kopf und gab sich selbst die Antwort: „Nein, es kann nicht reine Einbildung gewesen sein. Alle haben das Wunder an dem toten Maahk gesehen. Der Vhrato war es, der ihn beseelte."
    „Irrtum, Ambras", erwiderte ich. „Es war Betty Toufry, die ihn telekinetisch bewegte und ihm so ein Scheinleben verlieh."
    „Mich machen Sie nicht irre, Tekener", sagte Kotjin. „Betty Toufry ist Telepathin..."
    „... und Telekinetin", vollendete ich den Satz. „Nur vergißt man das allzuleicht. Für Sie und Ihre Kameraden ist es besser, wenn Sie jetzt auf die PARACELSUS zurückkehren. Vielleicht ist es noch nicht zu spät, um Sie von Ihrer Vhrato-Hysterie zu heilen."
    „Und der Vhrato wird kommen!" rief er, als er und seine Kameraden von den Medo-Robotern in Gewahrsam genommen wurden.
     
    *
     
    Wir fanden nie heraus, welche Kraft tatsächlich für das seltsame Verhalten der Wissenschaftler und Techniker verantwortlich war. Ebensowenig gab es eine befriedigende Antwort darauf, warum manche dagegen immun waren.
    Meine Immunität wäre mit der Mentalstabilisierung zu begründen gewesen, und Chachmere und Ballist waren wahrscheinlich durch die Bewußtseinsinhalte der beiden Altmutanten verschont geblieben.
    Aber was war mit den anderen? Warum hörten die einen die wispernden Stimmen und drehten durch, während andere nicht im geringsten beeinflußt wurden?
    Wir machten es uns leicht und sagten, daß die dreitausend toten Maahks dafür verantwortlich waren. Aber wenn sie wirklich schuld an den Vorgängen waren - dann konnten sie wiederum nicht tot sein!
    Ich ahnte, daß wir auf all unsere Fragen keine befriedigenden Antworten finden würden.
    Zumindest nicht hier in Lookout-Station.
    Dennoch beschloß ich, die Untersuchungen fortzuführen.

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