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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Farben«, erklärte die Werftbesitzerin. »Aber in diesem Fall musste ich es nehmen.«
    Zamorra blickte sie scharf an. »Was soll das heißen, du musstest ?«
    April kaute unschlüssig auf ihrer Unterlippe, dann gab sie sich einen Ruck.
    »Wie ihr wisst, beherrsche ich die Gabe, die Aura von Dämonen und die Präsenz von Magie wahrnehmen zu können. Ob ihr es glaubt oder nicht: In dem Bild steckt Magie.«
    »Das habe ich ebenfalls gespürt, und an deiner Reaktion sehe ich, dass es stimmt, Chef«, sagte Nicole.
    »Aber es ist ohne Schwierigkeiten durch die weißmagische Abschirmung von Château Montagne gekommen. Es hat also nichts Dämonisches an sich«, antwortete Zamorra langsam. Er rief sein Amulett. Eine Sekunde später hielt er Merlins Stern in der Hand.
    Bei schwarzmagischem Zauber hätte das handtellergroße Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, das der Zauberer Merlin vor fast eintausend Jahren aus der Kraft einer entarteten Sonne schuf, reagieren müssen.
    »Nichts.« Zamorra schüttelte den Kopf. »Absolut wie tot.«
    Er straffte sich etwas und blickte unwillig. »Was ist das auf einmal für ein Lärm?«, wollte er wissen.
    »Was wohl, wer wohl?«, stellte Nicole Duval die Gegenfrage. »Lord Zwerg und Mister MacFool!«
    »Hä? Lord Zwerg und Mister Mac-Was?«, fragten Munro und Hedgeson gleichzeitig.
    Da waren die beiden Plagen auch schon im Zimmer. Ein achtjähriger Junge mit halblangen dunklen, verstrubbelten Haaren und ein Drache. Aber was für ein seltenes Exemplar seiner Rasse! Die Augen von April Hedgeson und Ran Munro wurden größer, als sie das grüne Ungetüm sahen.
    »Darf ich vorstellen: Der junge Herr zur Linken ist Lord Zwerg alias Sir Rhett Saris ap Llewellyn, der Sohn von Lady Patricia. Die Lady ist leider nicht hier, sonst hätte ich sie euch vorstellen können. Demzufolge steht zur Rechten Mister MacFool, genannt Fooly.«
    Letztgenannter, ein hundertjähriger Jungdrache, etwa 1,20 m hoch und ebenso breit, regelrecht fett, mit grünlichbrauner Schuppenhaut. Er hatte einen langen Schweif, der mit dreieckig aufragenden Hornplatten gespickt war, welche sich über den gesamten Drachenrücken bis zum Kopf hin zogen, kurze Beine, kurze Arme, kurze Stummelflügel, vierfingrige Hände, riesige Telleraugen und Krokodilschnauze. Er bewegte sich auf Munro zu, der das Bild nur noch in einer Hand hielt und langsam zurückwich. Fooly stellte sich direkt vor das Kunstwerk und begann zu schnuppern.
    »Da ist aber Magie dran oder drin«, bemerkte das Untier auch noch mit entsetzlich hoher Stimme.
    »Das ist ja ein Drache«, stöhnte April, während Munro, der das Gemälde ums Haar fallen gelassen hätte und ungläubig den Kopf schüttelte. »Das gibts doch nicht!«
    »Natürlich gibts mich!«, krähte Fooly erbost, beide Hände dorthin gelegt, wo sich bei Menschen normalerweise die Taille befindet (was bei seinen Rundungen unmöglich war), und suchte Aprils Blick. »Weshalb solls mich nicht geben? Nur weil ihr Menschen euch das nicht vorstellen kö-kö-kö… Ha-Ha-Hatschie!«
    Er nieste eine armlange Flamme direkt auf das Gemälde. Munro ließ das Bild reaktionsschnell nach hinten kippen, damit nichts passieren konnte. Fooly nieste ein zweites, dann ein drittes Mal, sein Kopf zuckte jedes Mal nach unten, immer direkt auf das uralte Gemälde zu. Und jedes Mal stob eine Flamme direkt auf das Bild zu, umhüllte es und brachte es schließlich zum Brennen.
    »Fooly! Hör auf damit!«, schrie Nicole Duval, die zurückgesprungen war, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
    Der Jungdrache sah sie entgeistert an. Das hatte er natürlich nicht gewollt.
    April stand da, als würde sie jeden Moment der Schlag treffen, Zamorra und Ran versuchten, die Flammen zu löschen, indem sie die Decke, in die das Gemälde eingehüllt war, darüber warfen, und Rhett Saris rannte aus dem Zimmer, damit ihn niemand für die Katastrophe verantwortlich machen konnte.
    Nicole war außer sich, ihre braunen Augen glühten so vor Zorn, dass goldfarbene Tüpfelchen darin zu sehen waren. Sie stellte sich vor Fooly, dessen Haut sich nach schockgrün hin verfärbt hatte, und schimpfte: »Du kleines, grünes fettes Monstrum!«
    ***
    Der blaue Windball schwebte durch das abgedunkelte Zimmer, dirigiert von Gedankenbefehlen und zusätzlichen Handbewegungen des Magiers. Der Meister hütete sich, das faustgroße Phänomen zu berühren, obwohl er es geschaffen hatte und es seinem Befehl gehorchte. Er wusste nur zu gut, dass es

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