Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
begann mit ihren Löscharbeiten. Und das bereits zu einem Zeitpunkt, als die Spitze des verunglückten Raumschiffs über die Hänge der fernen Berge herabrollte und dabei in tausend Fragmente zerbrach.
    Niemand konnte diese Katastrophe überlebt haben.
    „Olw, hörst du?" fragte die leise Stimme Vaters aus dem Funkgerät. „Ich höre, Vater."
    „Wir arbeiten fieberhaft an einem Mittel, das deine Ketten vielleicht doch noch löst."
    „Was soll das? Wir haben doch keine Zeit mehr. Du darfst dich nicht mit mir befassen. Du weißt, es sind noch Fragen offen."
    „Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Wenn wir es bis jetzt nicht geschafft haben, dann können wir auch nichts mehr ändern." Er war erschöpft. Der lange Kampf hatte zu viele Kräfte gekostet.
    „Ihr könnt euch erst dann mit mir befassen, wenn das letzte Raumschiff gestartet ist. Das wird morgen sein, vielleicht auch erst übermorgen."
    „Wer weiß, ob überhaupt noch eines startet? Die Gravitationseinflüsse nehmen meßbar zu. Grojocko hat seine Bahn um Arryad verlassen. Der Sturz in das Schwarze Loch hat also begonnen, Olw. Damit wird es für Raumschiffe immer schwieriger, von hier zu starten."
    „Dann wird dies nicht der einzige Absturz bleiben?" Ich wurde von einer Bö gepackt und weit zur Seite geschleudert, so daß ich mit den Füßen fast den tragenden Ovalbogen berührte. Der Ruck war so hart, daß ich fürchtete, die Arme könnten mir aus den Gelenken springen. Betäubt vor Schmerzen schwang ich zurück.
    Ich konnte nicht weitersprechen.
    „Was ist passiert, Olw?" fragte Vater besorgt.
    „Es ist nichts", antwortete ich. „Es ist schon wieder gut."
    Die Tatsache, daß das vermeintliche Ende begonnen hatte, blieb auch der Öffentlichkeit nicht verborgen. Ich sah, daß ein allgemeiner Sturm auf den Raumhafen begann. Nun schien sich alles der Panik zu nähern. Die Zeit der Besonnenheit war vorbei.
    Niemand beachtete mich noch. Einige Fluggleiter rasten dicht an mir vorbei, ohne daß die Insassen zu mir aufblickten. Alles konzentrierte sich auf den Raumhafen.
    Ich senkte den Kopf.
    Was für einen Sinn sollte meine Verurteilung nun noch gehabt haben? Glaubte der Blinde wirklich, dadurch noch viele Zgmahkonen retten zu können? Das Gegenteil war der Fall. Ich konnte beobachten, daß es zu Auseinandersetzungen kam. In meiner Nähe rammte ein großer Fluggleiter einen kleineren. Zwei Männer wurden aus der Flugkabine herausgeschleudert und stürzten auf den Platz. Die Insassen des größeren kümmerten sich nicht um sie. Sie flogen weiter.
    Sie hatten getötet, aber niemand würde sie deshalb noch belangen. Ihr Verbrechen war unbedeutend geworden.
    Auf dem Raumhafen standen noch vier Raumschiffe. An einem von ihnen blinkten die blauen Startlichter. Sie zeigten an, daß es sich bald von seinem Startplatz erheben würde. Dennoch drängte sich eine dichte Menge um das Schiff. Alle mußten wissen, daß sie in den sonnenheißen Abstrahlgasen verbrennen würden, aber niemand wich zurück. Sie alle schienen zu hoffen, daß sich die Schleusen erneut für sie öffnen würden. Die anderen drei Schiffe nahmen noch Flüchtlinge auf. Sie aber wurden von einer Menge umringt, die die Kapazität der Schiffe um ein Vielfaches überschritt.
    Ich verstand die Zgmahkonen nicht mehr. Mein Vater hatte ihnen einen klaren Weg in die Zukunft gewiesen. Sie brauchten nicht von Grojocko zu fliehen, aber in ihrer Angst konnten sie nicht mehr klar denken.
    Mir wurde klar, daß sich die Ereignisse im Arryad-System überstürzten. Wenn Grojockos Absturz bereits begonnen hatte, dann mußten die anderen Planeten, die sich weiter außen befunden hatten, bereits im schwarzen Schlund verschwunden sein.
    Kaum hatte ich diesen Gedanken aufgegriffen, als etwas Ungeheuerliches geschah, ohne daß sich vorher Alarmzeichen bemerkbar gemacht hätten. Der Platz im Zentrum der Hauptstadt spaltete sich. Ein Riß tat sich krachend auf, der den Platz in zwei etwa gleiche Hälften teilte. Ich blickte von oben auf ihn herab und sah, daß er bis tief in das Innerste des Planeten hineinreichte.
    Während er sich mehr und mehr weitete, stürzten weiche Sandmassen von den Seiten in ihn herab und füllten ihn auf.
    Ich erwartete, daß die Kathada umkippen und mich zerschmettern würde, aber sie blieb stehen, während zahlreiche Häuser um den Platz herum in sich zusammenfielen.
    Innerhalb weniger Atemzüge verwandelte sich Gronock in einen riesigen Trümmerhaufen, aus dem nur noch wenige Bauten

Weitere Kostenlose Bücher