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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Sichtfeld verschwand. Ich hörte das Grollen noch eine ganze Weile, bis der Felsblock zur Ruhe gekommen war.
    Es war nicht das beste Licht, das über diesem Garten lag. Es reichte allerdings aus, um mich die Zeichen der Zerstörung erkennen zu lassen. Der von oben gestoßene Felsblock hatte eine regelrechte Schneise gerissen, die in einem Zickzack-Verlauf den Garten praktisch in zwei Hälften teilte. Er hatte die Zwerge umgerissen, er hatte sie vernichtet, denn was da an Resten auf dem Boden lag, würde sich kaum mehr erheben. Die meisten sahen so aus, als hätte sich jemand einen Spaß daraus gemacht, Porzellanpuppen zu Boden zu schleudern, nur um zu sehen, wie sie in ihre Einzelteile zerbrachen.
    Sie hatten den Druck nicht aushalten können. Wie viele zerstört worden waren, konnte ich nur raten.
    Ein halbes Dutzend Zwerge hatte der Block sicherlich vernichtet.
    Die wieder eingekehrte Stille gefiel mir ebensowenig wie das Poltern zuvor. Ich empfand sie als beklemmend und bedrückend, sie saugte an meinen Nerven, und sie ließ wiederum die Gefühle der Angst in mir hochschnellen.
    Nicht um mich, sondern um Karl Lechner.
    Seinen Warnschrei hatte ich noch gehört, danach war es still um ihn geworden.
    Lebte er noch?
    Ich drehte meinen Kopf nach rechts.
    Wieder funkelte mir der Haß aus dem Augenpaar des Zwergs entgegen. Verflucht noch mal, auch er hatte den Angriff überstanden.
    Er grinste.
    Böse, gemein und hinterhältig. Und dann hob er seinen Arm. Plötzlich konnte er sich bewegen. Ich sah seine Hand, und ich sah die Waffe daraus hervorschauen.
    Es konnte ein Messer sein oder ein spitzer Stein, jedenfalls wollte ich von beidem nicht getroffen werden.
    Hätte er sich schneller bewegt, wäre ich erwischt worden, so konnte ich seinen Arm stoppen. Ich spürte die Schwere des Steins unter den Fingern meiner linken Hand. Ich merkte, wie er Druck gab und ich einfach dagegenhalten mußte. Ich hätte besser meine andere Hand dazugenommen, aber die mußte ich freihalten.
    Damit zog ich den Dolch.
    Es war ein Versuch, ein Test, mehr nicht. Normalerweise wäre die Silberklinge gegen einen harten Stein nicht angekommen, aber hier rechnete ich noch mit anderen Möglichkeiten.
    Ich stieß zu, bevor der Zwerg durch seine Kraft die Oberhand gegen mich gewann.
    Die Klinge erwischte ihn.
    Sie berührte nur für einen Moment seinen Körper. Es gab einen kurzen Widerstand, dann drang sie in die Gestalt ein, als würde sie in weiches Fett fahren.
    Der Zwerg bewegte seinen Kopf hektisch. Dabei gurgelte er. Der Druck seiner rechten Hand lockerte sich, weil ihn bereits die Kräfte verließen.
    Die Waffe klirrte zu Boden.
    Er selbst fiel auch.
    Der Dolch rutschte mit seiner Klinge wieder aus der Wunde hervor. Als der Zwerg den Boden berührte, da war der Blick seiner Augen erloschen. Er konnte mir seinen Haß nicht mehr entgegensprühen, er war zerstört und zerrieselte vor meinen Augen.
    Tief atmete ich durch. Erst jetzt erwischte mich der Schock. Meine Knie fingen an zu zittern, vom Magen her stieg ein Druck der Kehle entgegen, und ich stützte mich an der Felswand ab, weil ich zunächst einmal eine kleine Pause brauchte.
    Das war hart und knapp gewesen.
    »Sinclair…«
    Als ich die krächzende Stimme des Bürgermeisters hörte, rutschte mir ein Lachen über die Lippen.
    Er hatte es also auch geschafft, und das war gut.
    »Ja, ich bin okay. Sie auch?«
    »Wie man's nimmt.«
    Ich sah ihn erst Sekunden später. Vor mir kroch er in die Höhe. Er hatte sich zwei Terrassenstufen tiefer die nötige Deckung verschafft, war aber erwischt worden, denn er blutete im Gesicht. »Ein Splitter«, sagte er, »mehr nicht.«
    »Ist schon okay.« Ich reichte ihm die Hand, um ihn in die Höhe zu ziehen. Dabei schielte er nach oben, wahrscheinlich rechnete er mit einem weiteren Brocken, aber dort oben tat sich nichts. Es blieb alles sehr ruhig.
    Lechner wischte den Staub von seinem Gesicht. »Das war ja mehr als knapp. Ich habe mich schon zerquetscht unter dem Felsbrocken gesehen. Verdammt, wer hat ihn gelöst?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Bürgermeister schaute in den Garten hinab. »Wer immer es getan hat, ein Freund der Zwerge kann es nicht gewesen sein, denn einige von ihnen sind regelrecht zermalmt worden, das konnte ich sogar sehr gut beobachten.« Er klopfte Staub von seiner Kleidung, schaute sich dabei um, und es fiel ihm auf, das der alte Savini fehlte.
    »Wo ist er?«
    Ich wußte sofort, wen er damit meinte. »Es gibt ihn nicht

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