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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch nicht vor.«
    »Verdammt, haben Sie das ernst gemeint?«
    »Was?«
    Er bekam einen ängstlichen Blick. »Das mit den Zwergen. Daß sie schon in Glatsch sind.«
    »Wir müssen zumindest damit rechnen. Alles kann schnell, sehr schnell gehen. Bisher haben wir kaum etwas erfahren. Gut, wir haben einen Garten oder einen Friedhof entdeckt. Sonst aber nichts. Keine noch so winzige Kleinigkeit über die Pläne der Zwerge und auch nichts über Ihre Tochter Trudi, die sicherlich mehr über die, Dinge weiß.«
    Der Bürgermeister machte den Eindruck, als wollte er mir an die Kehle springen. Im letzten Augenblick beherrschte er sich. Dafür packte ich aber zu. Bevor er sich versah, hatte ich ihn herumgerissen und ihm eine Hand auf seine Lippen gepreßt. Mit der anderen hielt ich den Oberkörper umschlungen.
    Er war so perplex, daß er sich zunächst nicht wehrte und wie erschlafft in meinem Griff hing. Als er es versuchte, hörte er mein Flüstern dicht an seinem Ohr.
    »Bleiben Sie ruhig, ganz ruhig, mein Freund. Ich habe etwas gehört, was mir überhaupt nicht gefällt. Kapiert?«
    Er nickte.
    »Ich lasse Sie jetzt los.«
    Der Mann holte einige Male tief Luft. Ich hatte einen Finger auf meinen Mund gelegt, den Blick starr gemacht, und diese Geste begriff er.
    Lechner hielt den Mund.
    Ich verließ den schmalen Pfad und deutete ihm an, mir zu folgen. Er kam mir auch leise nach, duckte sich hinter struppigen Sträuchern.
    »Was ist denn los?« raunte er. »Sie hätten mir ja beinahe den Hahn zugedreht.«
    So schlimm war es bestimmt nicht gewesen. Ich ging auch nicht weiter darauf ein und sagte ebenso leise: »Ich habe etwas gehört. Das Rollen kleiner Steine.«
    »Und wo?«
    »Gegenüber.«
    Dort ist eine freie Fläche, ein Geröllhang, im Mondlicht gut zu überblicken.
    Da sah ich die Bewegung. Es war genügend Platz zwischen den dürren Gestrüpparmen, ich konnte alles wunderbar überblicken, und der Hang kam mir vor wie eine große Bühne. Sie lief schräg in die Höhe und endete an einer dunklen Wand aus Bäumen.
    Der Zwerg huschte schräg hinab. Immer wieder blieb er stehen, suchte und horchte. Für uns erwies es sich als Vorteil, daß wir jetzt hinter den Büschen hockten. So konnten wir ihn beobachten und nicht umgekehrt.
    »Was kann der vorhaben?« wisperte Lechner.
    »Zumindest scheint er mir auf der Suche nach jemandem zu sein. Und da könnten wir ihm gerade recht kommen.«
    »Er sucht uns?«
    »Es sieht so aus.«
    »Und was wollen Sie machen?«
    »Ihn einfangen, ihn holen, ihn zum Reden bringen. Ich will über die Pläne etwas wissen.«
    »Die gibt es?«
    Als Antwort hob ich nur die Schultern. Er verstand die Geste und stellte keine weiteren Fragen mehr.
    Wir ließen den Zwerg nicht aus den Augen. Wenn er sich duckte, war er auf dem Geröllfeld kaum zu sehen, aber er stellte sich oft genug hin, lief in dieser Haltung weiter, und es würde nicht lange dauern, bis er das Ende des Geröllhanges erreicht hatte. Immer wieder lösten sich unter seinen Füßen Steine, die mit klickenden und rollenden Geräuschen bergab kollerten.
    »Sie bleiben hier!« zischelte ich dem Bürgermeister zu. »Ich werde ihn übernehmen.«
    »Dann kill ihn doch!«
    Ich achtete nicht auf Lechners Worte. Auf keinen Fall hätte ich ihn umgebracht, für mich gab es andere Dinge, die wichtiger waren. Ich mußte etwas erfahren. Ich war sicher, daß es Pläne gab, daß eine Macht dahintersteckte, die bestimmt nicht von den Zwergen angeführt wurde. Jemand mußte sie dirigieren, er war die Person im Hintergrund, wobei ich nicht mit Laurin rechnete.
    Der Zwerg wartete.
    Er stand geduckt da, als wollte er jeden Moment aufspringen, um dann zu verschwinden. Sein Kopf leuchtete durch das helle Haar, dessen Strähnen sich im Wind bewegten.
    Ich schätzte die Distanz ab. Die Beretta hatte ich gezogen. Ich hoffte, daß er unter dem Eindruck der Waffe reden würde.
    Dann startete ich.
    Natürlich wäre ich gern lautlos gelaufen, was angesichts des Untergrunds nicht möglich war. Ich kam ziemlich schlecht weg. Auf dem kleinen Geröll rutschte ich nach hinten weg, fing mich wieder, warf mich vor und überbrückte auch die letzten Meter.
    Jetzt hörte mich der Zwerg.
    Er fuhr herum.
    Ich war schneller. Mit der linken Hand stieß ich den kleinen Körper zu Boden. Schwer schlug er auf das Geröll. Ich hörte ihn vor Wut heulen, dann wollte er sich herumwerfen und in die Höhe springen. Dabei verschwand sein Arm unter der Kleidung. Ich ließ es zu, daß er noch

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