0729 - Nullbewahrer
- aber er hätte ihn abwehren können.
Beeinflussendes Nervengas schied ebenfalls aus. Sein parapsychisch begabtes Gehirn hätte einen solchen Einfluß ebenfalls abwehren beziehungsweise neutralisieren können.
Nur Narkosegas oder tödlich wirkendes Gas konnte ihm etwas anhaben.
Doch was außer Gas konte man noch riechen? .Staub, vielleicht Blütenstaub?
Sicher, aber wie sollte Blütenstaub in ein Treppengewölbe kommen, in das nicht einmal Tageslicht einfiel!
Ihm fiel wieder der Molekülverformer ein, der in die Mauerritzen geflossen war.
Demnach konnten diese Wesen sich in eine amorphe schleimige Flüssigkeit verwandeln.
War es ihnen vielleicht auch möglich, ihre Körper so weit zu desintegrieren, daß die einzelnen Zellen frei in der Luft schwebten?
Wenn es sich so verhielt, dann vermochten sie ungesehen ihre Opfer zu erreichen, wurden eingeatmet und gelangten über die Schleimhäute in den Blutkreislauf.
Gucky konnte sich nicht genau vorstellen, wie die fremden Zellen in so kurzer Zeit ihr Opfer beeinflussen konnten, aber er mußte es, wenn er seine These als wahrscheinlich ansah, einfach als gegeben hinnehmen.
Und alles deutete darauf hin, daß es sich tatsächlich so verhielt.
Wenn er davon ausging, daß die fremden Zellen über die Schleimhäute der Luftwege in ihre Opfer eindrangen, dann erklärte das auch, warum ihr Einfluß nachgelassen hatte, als er teleportiert war. Er hatte einfach noch nicht genug von ihnen eingeatmet gehabt, und sein Niesen hatte die Zellen, die noch auf den Schleimhäuten der Nase hafteten, hinausgeschleudert.
Vielleicht wäre ein anderer als er doch noch dem Einfluß erlegen, denn schließlich mußten sich die fremden Zellen vermehren und dadurch ihren Einfluß verstärken. Aber Gucky trug einen Zellaktivator, dessen Schwingungen unter anderem bewirkten, daß sein Körper auf alle Eindringlinge - ob giftige Chemikalien, Krankheitserreger oder auch MV-Zellen - außerordentlich schnell immunologisch reagierte.
Das mußte auch der Grund dafür sein, daß Icho Tolot den fremden Einfluß nach einer gewissen Zeitspanne abgeschüttelt hatte. Zwar trug der Haluter keinen Zellaktivator, aber sein Immunsystem war viel wirksamer als das eines normalen Menschen - beispielsweise Mentro Kosums.
Der Ilt seufzte.
Er war sich klar darüber, daß er den Emotionauten bald finden mußte, wenn er ihn noch retten wollte. Und er war sich auch darüber klar, daß inzwischen auch Olw, Sequest und Julian „infiziert" sein mußten.
Flüchtig kam ihm der Gedanke, daß es wohl doch keine gute Idee von ihm gewesen war, ausgerechnet Tigair als Operationsbasis zu wählen. Er verwarf den Gedanken wieder, denn es widersprach seiner Mentalität, nachträglich seine Entschlüsse zu bedauern.
„Nicht zurückschauen, sondern nach vorn!" sagte er zu sich selbst.
Zum erstenmal konzentrierte Gucky seine Aufmerksamkeit voll auf den kreisrunden Lichtfleck im Zentrum der schüsselförmigen Vertiefung. Er spürte noch immer die bedrohliche Ausstrahlung, die von diesem etwa einen Meter durchmessenden Fleck ausging. .Behutsam setzte er seine telekinetischen Kräfte ein, tastete nach dem Lichtfleck und stellte fest, daß die Oberfläche an dieser Stelle aus einer dünnen hautähnlichen Membran bestand, über die in kurzen Intervallen wellenförmige Vibrationen liefen.
Darunter war ...
Der Ilt zuckte unwillkürlich zurück, dann tastete er telekinetisch weiter, steuerte seine Kräfte durch die transparente Membran hindurch und fühlte seinen ersten Eindruck bestätigt.
Unter dem Membran ballte sich eine zitternde Plasmamasse, und sie erzeugte das Licht.
Leben!
Es konnte kein bewußt existierendes Leben sein, sonst hätte er Gefühle oder Gedanken aufgefangen.
Doch Gucky wäre nicht Gucky gewesen, wenn er nicht wenigstens einen Versuch gemacht hätte, telepathisch irgendeine Regung des leuchtenden Plasmas aufzufangen.
Der erste Versuch schlug völlig fehl. Gucky fing überhaupt nichts auf, nicht einmal die schwächste vorstellbare animalische Regung -und das konnte nicht wahr sein, denn er vermochte sogar die emotionalen Regungen von Pflanzen zu erfassen.
Die Membran! Vielleicht stellte sie eine Abschirmung gegen manche psionischen Energien dar!
Vorsichtig setzte der Ilt seine telekinetischen Kräfte ein. Er wollte den Rand der Membran anheben, um seine Vermutung nachzuprüfen. Doch er wollte dabei nichts zerstören, was er nicht wieder reparieren konnte. Dazu hatte er eine viel zu große Achtung vor
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