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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr, nur diese schreckliche Blässe, die das genaue Gegenteil von einem Schatten war.
    Aber Sheila hatte von einem Schatten gesprochen. Nun ging ich ebenfalls davon aus, daß sie keinem Irrtum erlegen war. Es mußte diesen Schatten gegeben haben. Wahrscheinlich hatte dieser bleiche und jetzt tote Mensch Besuch bekommen.
    Ich stand wieder auf.
    Sheila brauchte die Frage nicht zu stellen, eine Antwort bekam sie auch so von mir. »Er ist leider tot. Wir werden von ihm nichts mehr zu hören bekommen. Es… es tut mir leid, da war nichts zu machen. Er hat es gewußt, und wahrscheinlich hat er auch darauf hingearbeitet.«
    Sie senkte den Kopf und holte tief Luft. Im Zimmer war es warm, und der Geruch hatte sich nicht verflüchtigt.
    Ich trat an das Fenster und zerrte den Vorhang zur Seite. Mein Blick fiel in den Garten, der von ein paar Leuchten erhellt wurde.
    Die Schatten überwogen natürlich, und sie ließen mich wieder an die Worte des toten Verlegers denken.
    Er hatte mit Schatten zu tun gehabt, obwohl er selbst so schrecklich bleich gewesen war. Wie konnte das nur möglich sein? Welches magische Paradoxon steckte dahinter?
    Wenn ich den Begriff Schatten erweiterte, führte dies zu einem anderen, zu der Schattenwelt. Da war es durchaus möglich, daß er Kontakt zu einer anderen Dimension gehabt hatte, eben zu dieser geheimnisvollen Schattenwelt, in der die Gesetze der Finsternis, des Pandämoniums regierten. Aber auch die Hölle, was immer man darunter zu verstehen hatte, wurde oft mit dem Begriff Schattenwelt umschrieben. Auch sie hätte einen Kontakt mit Perry Lane haben können.
    Sheila sprach mit mir und unterbrach meine Überlegungen. »John, ich möchte Bill hochlegen. Hilf mir.«
    Schnell war ich bei ihr. Gemeinsam packten wir zu und drückten Bill in einen Sessel. Die Beine vorgestreckt, blieb er halb sitzend und halb liegend.
    »Ich hole mal etwas Riechsalz, Wasser und auch Tücher. Die Beule ist in den letzten Sekunden sogar noch gewachsen, habe ich das Gefühl. Ich begreife auch nicht, wo er sie sich geholt haben kann.«
    »Sieht aus, als wäre er mit der Stirn irgendwo gegen gefallen«, murmelte ich, hatte aber ins Leere gesprochen, denn Sheila war bereits verschwunden.
    Ein rätselhafter Fall, in dem Schatten oder Schattenwesen eine wichtige Rolle spielten. Das alles würde sich noch herausstellen, denn ich hatte vor, ebenfalls wie ein Schatten dranzubleiben. Da mußte ich einfach Klarheit haben.
    Sheila kehrte zurück. Sie hatte ein Tuch mitgebracht und einen mit Wasser gefüllten Eimer. Neben Bill stellte sie ihn ab. Aus der Tasche ihrer grauen Jeans holte sie ein mit Riechsalz gefülltes Fläschchen.
    »Das wird ihn wieder zu sich holen«, sagte sie und lächelte mir knapp, aber erleichtert zu.
    Sie feuchtete das Tuch an, legte es auf Bills Stirn. Ich wußte, daß sie eine gute »Krankenschwester« war, blieb nicht in ihrer Nähe, sondern durchwanderte das Zimmer.
    Ich wollte nach Spuren suchen, die mich eventuell weiterbrachten, nur gab es nichts zu sehen. Wer immer den Raum betreten hatte, er war so raffiniert gewesen, keine Spuren zu hinterlassen. Er war wie ein Schatten gekommen und wie ein Schatten gegangen, als hätte er sich draußen aus dem dunklen Garten gelöst.
    Als ich das Stöhnen hörte, drehte ich mich um. Ich vernahm auch das leise Fluchen und wußte nun genau, daß Bill wieder halbwegs in Ordnung war. Er hatte mich noch nicht gesehen. Mit einer sehr langsamen Bewegung hob er den rechten Arm so hoch, daß er die Hand gegen seine Stirn legen konnte.
    »Ahhhh, verdammt noch mal. Ich habe mich reinlegen lassen, Sheila. Ich bin plötzlich gefallen.«
    »Und dann?«
    »War da die Kante.« Er stöhnte wieder. »Mist, mein Kopf. Danach wußte ich nichts mehr.«
    »Typisch, Bill. Einfach abschalten und die anderen machen lassen. Finde ich…«
    »Nein!« jaulte er. Sein Mund zuckte. »Sheila, träume ich?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann ist es tatsächlich dieser komische Geisterjäger, der sich hier im Zimmer aufhält.«
    »Ich habe ihn geholt.«
    »Mir bleibt auch nichts erspart.«
    Ich war vor Bill stehengeblieben und schaute nickend auf ihn herab.
    »Manchmal kommst du direkt gelegen.«
    »Weiß ich.«
    »Kannst du mir meine Kopfschmerzen nicht wegzaubern, Supermann?«
    »Soll ich blasen?«
    »Ich hole Tabletten.« Sheila lief wieder aus dem Zimmer.
    Um mich in Bills Nähe setzen zu können, holte ich mir einen Stuhl und hockte mich so nieder, daß ich die Arme auf der Lehne verschränken

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