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0733 - Der Weg des Diktators

Titel: 0733 - Der Weg des Diktators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Licht der Vernunft", war der gesetzgebenden Versammlung kaum mehr verantwortlich. Diese Versammlung verlor nach und nach Macht und Sinn und löste sich schließlich auf. Das „Licht der Vernunft" regierte nach Dekret. Die Entscheidung des Regierungschefs wurde, da sie logisch untermauert und daher für Aphile einleuchtend war, so gut wie nie in Zweifel gezogen. Der Vernünftigste besaß das höchste Amt, also waren seine Entscheidungen das Ergebnis computergestützter Logik. So bahnte sich eine Entwicklung an, die aus dem „Licht der Vernunft" eine reine Despotie werden ließ, historische Vergleiche mit Timur, Dschinghis Khan oder Alexander dem Großen können dem Zustand nur unvollkommen gerecht werden.
    Geheime Chronik Terras Jetzt kam der Gleiter ins Blickfeld.
    Die Maschine war ein Trümmerhaufen, ein teilweise förmlich zerknittertes, an einigen Stellen geschwärztes Wrack. Aus einem Riß im Metall sickerte Blut und bildete auf dem hellen, geriffelten Kunststoff der Piste einen ständig größer werdenden Fleck.
    Andere Teile des Gleiters waren mit Löschschaum bedeckt, unter dem das abkühlende Metall dampfte.
    „Vor acht Minuten erfaßte unsere Kamera dieses Bild. Im Gleiter befand sich zum Zeitpunkt der Explosion, die den Mechanismus zerfetzte, die Steuerung außer Tätigkeit setzte und den Gleiter dreißig Meter weit gegen die Mauer schleuderte, Nenzo Migone, der Zweite Sekretär Leifer Khantanks. Mit diesem fünfzigsten Unfall seit rund drei Wochen hat sich die Schar der Vertrauten und Gefolgsleute Leifer Khantanks um ein weiteres Opfer verkleinert."
    Die Kamera zog sich langsam zurück und zeigte die Roboter, die Polizisten und den Piloten des schweren Schleppgleiters, die einen dichten Kordon um die Unglücksstelle gebildet hatten. Der Sprecher fuhr mit weiteren Nachrichten fort.
    Heylin Kratt gönnte sich ein dünnes Lächeln und sagte: „Der Machtkampf zwischen Leifer Khantank und dem Wiesel Ructyn tobt noch immer. Ich bin gespannt, wann das erste Attentat auf mich verübt wird."
    Trevor Casalle nickte. Sie waren dabei, ihre nächsten Schachzüge zu planen.
    „Oder auf mich."
    „Das ist wahrscheinlich", erwiderte Kratt düster und deutete unbestimmt nach draußen. „Aber ich habe vorgesorgt. Wo immer Sie sich befinden. Sie sind geschützt. Ich habe mehr als tausend Mann und eine erhebliche Anzahl von Robotern abgestellt."
    Casalle wurde zugänglicher. Sein scharfgeschnittenes Gesicht bekam einen Augenblick lang einen weichen Ausdruck.
    „Mit Ihrer Hilfe, Kratt, mit der Unterstützung der OGN, durch den Machtkampf zwischen dem Wiesel und Khantank, und durch meine eigene Geschicklichkeit werde ich den Thron erobern. Wie sind die Pressemeldungen?"
    „Unterschiedlich. Hören Sie ..."
    Khantank verhielt sich still. Niemand wußte etwas von ihm, außer daß seine Anhänger rätselhafte Tode starben und aufsehenerregenden Unfällen zum Opfer fielen.
    Ructyn beschuldigte Casalle, unqualifiziert für dieses hohe Amt zu sein, konnte aber noch keine besonders stichhaltigen Argumente finden.
    Es waren geheime Nachrichtensendungen aufgefangen worden, in denen die Organisation Guter Nachbar sowohl vor Khantank (wegen Unfähigkeit) und Ructyn (aufgrund der von ihm direkt oder indirekt verursachten Verbrechen) warnten. Die OGN favorisierte eindeutig Casalle, dem sie bestimmte Charaktereigenschaften zubilligte, von denen die Masse der Aphilen wußte, daß sie positiv waren.
    Nach einer Weile, in der Casalle die Nachrichten analysierte, erklärte er ruhig: „Das läßt sich gut an. Ich warte nur noch auf den Kontakt mit dem Abgesandten der OGN. Wir werden einen Vertrag schließen. Ich bin entschlossen, das Angebot anzunehmen."
    Sowohl Casalle als auch Kratt wußten genau, daß jetzt in der Nacht die bezahlten Mörder, die Outsider mit ihrer hochwertigen Ausrüstung, die Fallen für den nächsten Tag stellten. Morgen würden wieder harmlose Maschinen detonieren und den Benutzer zerfetzen, würden Gleiter gesprengt und Menschen von einer rätselhaften Krankheit niedergeschmettert werden.
    Niemand, nicht einmal Bull, hatte diese merkwürdigen Verbrecher der Aphilie bisher entscheidend schlagen können.
    Casalle schwor sich, in dem Augenblick, da er das „Licht der Vernunft" war, diese Leute zu jagen und unschädlich zu machen.
    „Das ist ein vernünftiger Entschluß", pflichtete Major Kratt bei.
    „Ich gehe jetzt, um dem Kurier der OGN einen freundlichen Empfang zu bereiten."
    „Sie haben meine volle

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