0733 - Ort des Schreckens
widerliches Lachen und wischte über sein Gesicht.
Keine Fratze mehr.
Keine Wand, die sich bewegte. Er hatte sich alles nur eingebildet und war froh darüber.
»Verdammt noch mal, ich mache mich hier selbst verrückt!« keuchte er und schüttelte den Kopf. Ich muß klar bleiben. Ich muß versuchen, die Tür zu öffnen. Vielleicht hat Westlake sie doch zufällig abgeschlossen, einer alten Gewohnheit folgend. Bestimmt würde sich alles als harmlos herausstellen, aber im Moment fühlte er sich wie in einem verdammten Gefängnis.
Er mußte hier raus!
Sein Blick wanderte und blieb an einem Gegenstand hängen, der an der Wand lehnte.
Es war der gelb lackierte Baseballschläger!
Ja, die Chance, denn mit ihm würde es ihm gelingen, die Tür einzuschlagen.
Er stand auf.
Zitternd wie ein Greis. Vor Furcht bewegten sich seine Kiefer, die Zähne schlugen zusammen. Der Schüttelfrost war von ihm einfach nicht unter Kontrolle zu bringen, und als er vorging, um sich dem Schläger zu nähern, da erwischte es ihn noch stärker.
Die nicht erkenn- und erklärbaren Kräfte wühlten ihn durch. Sie hämmerten von innen her auf ihn ein, was er ebenfalls nicht begriff, denn das war eine fremde Kraft, die er persönlich nicht mehr kontrollieren konnte. Dazu war er als Mensch zu schwach.
Der Schläger!
Er mußte ihn haben.
Doch da war die Gegenkraft, die sich ihm entgegenstemmte und verhindern wollte, daß er an den Schläger gelangte.
Der fiel um!
Das Geräusch, mit dem er auf den Boden prallte, hinterließ bei Luti einen Schock. Er war allein in dem Raum, hatte den Schläger nicht berührt, dennoch war er umgefallen.
Der andere war stärker geworden.
Und Luti selbst konnte keinen Schritt mehr auf den Schläger zugehen. Aber das grausame Spiel wurde fortgesetzt. Luti vernahm plötzlich ein ungewöhnliches Geräusch. Ein noch sehr fern klingendes Brausen, von dem auch Westlake gesprochen hatte. Für Luti war nicht herauszufinden, aus welcher Richtung sich dieses Geräusch näherte, doch ihm war klar, daß es sich ihn als Ziel ausgesucht hatte.
Luti blieb stehen.
Er konnte auch nicht mehr zurück. Da war eine Kraft, die sich auf seinen Kopf gelegt hatte und ihm befahl, sich um keinen Millimeter zu rühren.
Selbst den Kopf konnte er nicht mehr drehen. Er war gezwungen, auf eine bestimmte Stelle an der Wand gegenüber zu schauen, und dort entdeckte er ein weiteres Phänomen, das ihm einen heißen Schock einjagte.
Da bewegte sich die Kleidung.
Es waren das blaue Hemd und der Overall, die plötzlich in Wallung gerieten. Zwar wurde keine Luft in die Sachen hineingeblasen, trotzdem plusterten sie sich auf und sahen aus, als sollten sie zu einem Ballon werden.
Das war einfach irre…
Und es stärkte seine Furcht noch mehr. Dabei arbeitete sein Gehirn völlig normal. Luti fand sich damit ab, daß er von geheimnisvollen Kräften, möglicherweise sogar Geistern, umgeben war, und gegen die war er als Mensch machtlos.
Die Kleidung löste sich vom Haken.
Zuerst war es das blaue Hemd. Es war ziemlich lang und reichte einem erwachsenen Mann bis über die Oberschenkel. Nun schwebte es in der Luft, blieb aber nicht starr auf dem Fleck, sondern schwankte wie eine vom Wind bewegte Fahne hin und her.
Es erzeugte dabei selbst Wind, der über Lutis Gesicht strich und ihn sogar frösteln ließ. Nicht vor Kühle, mehr vor Angst über diesen unerklärlichen Vorgang.
Er mußte warten. Das Hemd schwang mit einer lässigen Bewegung zur Seite. Ein unsichtbarer Matador schien es zu halten, um dabei einem ebenfalls nicht sichtbaren Stier auszuweichen. Als das Hemd den Bereich der Garderobe verlassen hatte, blieb es in der Luft stehen, als wollte es abwarten.
Warten auf den Overall.
Noch hing er, sehr bald schon ging ein Ruck durch ihn, und er blähte sich von den Beinen her auf.
Luti fand es überhaupt nicht lustig, als der Overall den Haken verließ und mit dem gleichen Tanz begann wie zuvor das blaue Hemd. Die anderen Kräfte hatten jetzt völlig die Kontrolle über die Gegenstände im Raum bekommen und auch über Luti.
Er fiel um.
Es war ein harter Schlag, der ihn traf. Ihm hatte er nichts entgegenzusetzen. Er fühlte sich, als hätte man ihm beide Beine zugleich weggerissen.
Aus seinem Mund löste sich ein Schrei, bevor er hart zu Boden schlug und liegenblieb.
Auf dem Rücken, den Blick gegen die graue Decke gerichtet. Sie war für ihn ein unheimlicher regenschwerer Himmel, der jeden Augenblick aufreißen und das Grauen nach unten
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