0734 - Operation Gehirnwäsche
Zeitaufwand zu erreichen.
Reginald Bull taktisches Geschick war Trevor Casalles strategischem Können unterlegen.
Benommen und mit heftigen Kopfschmerzen kam Sylvia Demmister zu sich. Sie hatte einen schalen Geschmack auf der Zunge und fühlte sich erbärmlich. Ihr Blick fiel auf Ranjit Singh, der unweit am Boden lag und schnarchte. Dann sah sie, daß der Gleiter verschwunden war. Mit einem Schrei fuhr sie auf. Sie rannte zum Ausgang der Höhle, fand aber auch dort von Joupje Termaar und Artur Prax keine Spur. Bei ihrem Schrei war Ranjit aufgewacht. Noch halb benommen taumelte er herbei und jammerte: „Laß mich nicht alleine!"
Sylvia achtete nicht auf ihn. Ihr Blick flog hinunter ins Tal. Da erblickte sie das Fahrzeug, das langsam an der Felswand emporgeglitten kam. Es war gerade hell genug, um sie erkennen zu lassen, daß es sich nicht um Prax' und Termaars Fahrzeug handelte.
Sie wollte zurückweichen, aber der Gleiterpilot hatte die Höhle schon ausgemacht und hielt geradewegs darauf zu. Ranjit Singh floh wimmernd in den Hintergrund. Das Fahrzeug landete im Höhleneingang. Ein Luk klappte auf, und eine mittelgroße, stämmig gebaute Gestalt kletterte heraus. Aufatmend ging Sylvia dem Mann entgegen.
„Wie ... wie haben Sie uns hier finden können, Sir?" fragte sie, während ihr vor lauter Erleichterung die Tränen in die Augen schössen.
Dann bemerkte sie Reginald Bulls steinernes Gesicht.
Erschreckt trat sie einen Schritt zurück.
„Der Angriff ...", hauchte sie.
„... ist fehlgeschlagen!" ergänzte er hart und kompromißlos.
Der wimmernde Ranjit, der immer noch nicht begriffen hatte, worum es ging, wurde mit sanfter Gewalt an Bord gebracht. Dann verließ auch das letzte Fahrzeug des OGN-Stoß-trupps den Bezirk Parkutta. Sylvia Demmister und Ranjit Singh wurden in Jamnagar an der Küste der Arabischen See abgesetzt und bedienten sich von dort aus kommerzieller Verkehrsmittel, um den Süd-pazifik zu erreichen. Sylvia hatte von Reginald Bull über den geheimnisvollen Radiokom-Anruf erfahren, dem sie und Ranjit ihre Rettung verdankten, und hatte ihrerseits Bull über die Absender dieses Anrufs informieren können. Sie wußte nicht, wohin Joupje Termaar und Artur Prax verschwunden waren. Aber sie war ihnen dankbar für alles, was sie getan hatten.
Auf dem Flug von Jamnagar nach Sydney hatte Sylvia ein merkwürdiges Erlebnis. Sie saß mit Ranjit Singh beim Mittagessen. Ranjit war, nachdem er sich von seiner Angst erholt hatte, ganz wieder der Alte: munter, geschwätzig und mitunter anzüglich.
Plötzlich hielt er im Kauen inne und sagte, immer noch mit vollem Mund: „Eigentlich merkwürdig, wie der Natur, die doch das unlogische ebenso wie das logische Leben erschaffen hat, soviel Logik innewohnen kann, daß sie den Akt der Schöpfung in zwei Stufen vollzieht: Zuerst das unlogische, dann das logische Leben." Und nach einem Seitenblick auf Sylvia fuhr er fort: „Sag mir: Wozu gibt es das unlogische Leben überhaupt?"
Sylvia wäre vor Überraschung fast aufgesprungen. Im ersten Augenblick glaubte sie, Ranjit hätte unter der Nachwirkung der Strapazen den Verstand verloren. Dann wurde ihr der entsetzliche Zusammenhang klar. Um sich zu vergewissern, fragte sie: „Seit wann weißt du das? Ich meine ... das mit den logischen und den unlogischen Geschöpfen. Und die Sache mit der Schöpfung in zwei Stufen?"
Er sah sie erstaunt an und erkundigte sich: „Warum? Ist das ein Geheimnis?"
„Viele Leute wissen nichts davon", antwortete sie.
Er zuckte mit den Schultern und schob sich den nächsten Bissen in den Mund.
„Ich schon. Ich hab's schon immer gewußt", stieß er unter heftigem Kauen hervor.
Es gab keinen Zweifel mehr: Ranjit Singh war dem Einfluß des Suggestivfeldes erlegen. Während er unter der Wirkung des Betäubungsgases bewußtlos in der Höhle lag, hatte das heimtückische Feld seine angeborene und erlernte Erinnerung gelöscht und sie durch eine neue Erinnerung ersetzt - eine solche, die den neuen Machthabern genehm war und zum Beispiel aussagte, daß die Logik schon beim Schöpfungsvorgang eine ausschlagende Rolle gespielt habe.
Sylvia durchsuchte hastig ihr eigenes Gedächtnis und versuchte, dort Hinweise darauf zu finden, daß auch ihr Bewußtsein manipuliert worden war. Sie fand nichts. Allein der Umstand, daß ihr Ranjits Bemerkung als eigenartig erschienen war, bewies, daß sie dem Einfluß des Suggestivfelds widerstanden hatte.
Immunität schützte also nicht gegen die
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