0734 - Operation Gehirnwäsche
Trevor Casalles Handeln in diesen Tagen ausrichtete. Das Parkutta-Projekt würde ihm die Möglichkeit geben, Reginald Bull eine Falle zu stellen.
2.
Die Geräte, deren Leven Strout sich bediente, waren Erzeugnisse siganesischer Mikrotechnik. Er hatte da, in einem Behältnis von der Größe eines gängigen Reisekoffers, einen Prozeßrechner von beachtlicher Leistungsfähigkeit zur Verfügung, eine Maschine, die mehr als das Volumen seiner ganzen Wohnung eingenommen hätte, wäre sie auf konventionelle Weise hergestellt worden.
In der Stille der Nacht eilten die elektronischen Impulse des siganesischen Rechners durch die dem Datenverkehr vorbehaltenen Kommunikationskanäle. Leven Strout kannte den Geheimkode nicht, der den Zugang zu den Speichern des Zentralrechners von Imperium-Alpha öffnete, jenem Speicher, in dem die Texte der Meldungen aufbewahrt wurden, die im Laufe des vergangenen Tages abgestrahlt worden waren.
Aber das war nicht seine Sorge. Der koffergroße Prozeßrechner sprudelte in unaufhörlicher Reihenfolge und mit phantastischer Geschwindigkeit Kodekombinationen hervor, von denen eine schließlich dazu führen würde, daß der Speicher seine Pforten öffnete. Inzwischen aber war die Schwierigkeit zu überwinden, daß jeder Versuch, den Speicher mit einem unzulässigen Kode anzugehen, vom Zentralrechner mit einer Warnmeldung an den diensthabenden Datenoffizier beantwortet wurde.
Diese Gefahr mußte ausgeschaltet werden. Der siganesische Prozeßrechner besorgte also gleichzeitig zwei Aufgaben: Er versuchte, den richtigen Zugangskode zu finden, und er achtete auf die Reaktion des Rechners. Jedesmal, wenn er den verräterischen Impuls registrierte, der andeutete, daß der Computer sich anschickte, eine Warnmeldung auszugeben, erzeugte er ein Störsignal, das die Meldung unterdrückte.
Für Leven Strout hatten diese Stunden, in denen er weiter nichts tat, als die Anzeigen des Prozeßrechners zu überwachen, etwas Gespenstisches. Denn alles, was geschah, spielte sich außerhalb seines Wahrnehmungsvermögens ab. Er hatte keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob die Warnmeldungen des Zentralrechners wirklich unterdrückt wurden. Er konnte nicht überwachen, ob das Prozeßgerät die Geheimkodekombination wirklich in der günstigsten Reihenfolge abwickelte. Er konnte nur auf das grüne Leuchtsignal warten, das ihm andeutete, daß der Speicher geöffnet war, und warten ebenso auf Anzeichen, daß Trevor Casalles Sicherheitstruppe ihm auf die Spur gekommen war.
Aber Leven Strout war ein abgehärteter Mann. Er war nicht Mitglied der OGN geworden, weil er sich ein angenehmes Leben davon versprach. Es war von allem Anfang an sein Bedürfnis gewesen, gegen die unmenschliche Tyrannei der Aphilie zu kämpfen. Er war zum Abwehrspezialisten ausgebildet worden, und jetzt hockte er hier und vermochte die Ungewißheit nur deswegen zu ertragen, weil er das Verhalten im Zustand der Ungewißheit während seiner Ausbildung trainiert hatte.
Als das grüne Licht plötzlich aufleuchtete, war es ihm, als sei die ganze Sache in Wirklichkeit viel zu schnell gegangen. Der Speicher war offen. Er konnte ihn über eine gewöhnliche Datenleitung anzapfen. Die Gefahr war vorüber! Der Prozeßrechner hatte aufgehört, Kodekombinationen auszustrahlen, und für den Zentralrechner bestand kein Anlaß mehr, Warnmeldungen abzusetzen.
Aufatmend ging Leven Strout zunächst einmal in das kleine Küchenkabinett und ließ sich von der Automatik ein erfrischendes Getränk anfertigen. Es war kurz nach Mitternacht, und sein nächtlicher Durst entsprach gewiß nicht aphilischer Gewohnheit.
Aber darauf kam es Leven Strout im Augenblick nicht an.
Als er getrunken hatte, kehrte er zu seinen Geräten zurück.
Über die Datenendstelle wählte er den freigegebenen Speicher an und spezifizierte die Meldung, die er ausgegeben zu haben wünschte. Wenige Sekunden später erschien sie auf seinem kleinen Datenbildschirm.
Der Mann, der in Trevor Casalles Denken eine so maßgebliche Rolle spielte, fand es diese Tage schwer, seines Lebens froh zu werden. Reginald Bull hatte mit knapp dreitausend Immunen nach der überstürzten Flucht von Borneo den unterseeischen Stützpunkt Porta Pato bezogen. Inzwischen hatten er und seine Leute sich in den riesigen Anlagen eingerichtet, so gut es ging.
Auch neue Aktionen waren von hier aus schon gestartet worden, zum Beispiel eine Expedition nach Ovarons Planet, unter Führung von Roi Danton.
Und trotzdem fühlte
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