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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gängen und Räumen von Porta Pato Reginald Bulls markante Stimme.
    „Hier spricht der einzige Inhaber legitimer Regierungsmacht auf dem Planeten Erde! Die Aphiliker werden gewarnt. Der Stützpunkt Porta Pato wird nicht in ihre Hand fallen. Alle in den Stützpunkt eingedrungenen Truppen sind sofort zurückzuziehen.
    Andernfalls geschieht mit allen wichtigen Städten der Erde dasselbe, was sich in wenigen Minuten auf der Insel Sankt Paul im Atlantik abspielen wird!"
    Das war Reginald Bulls Botschaft. Als die Worte verklungen waren, zog Leven Strout einen kleinen Kodegeber aus der Tasche. Er betätigte den einzigen Schaltknopf des Geräts. Dann legte er den Kopf in den Nacken und lauschte ... aber außer dem Geräusch des eigenen Atems und das gelegentliche Scharren eines Stiefels auf dem grobgemaserten Boden war nichts zu hören.
    Das war Reginald Bulls Trick: Er wollte die tödlichen Waffen der Le-murer nicht einsetzen, aber er wollte den Aphilikern den Eindruck vermitteln, er sei bereit, es zu tun. Aus dem lemurischen Arsenal war eine einzige Startrakete mit einem konventionellen Fusionssprengkopf abschußbereit gemacht worden. Leven Strouts Kodegeber hatte das Startsignal gegeben. In dieser Sekunde befand sich die Rakete, durch die Decke eines Silos abgefeuert, schon auf dem Weg durch die mehrere tausend Meter dichten Wassermassen des Pazifiks. In wenigen Augenblicken würden sie die Oberfläche erreichen und dann in stetig angetriebenem Flug auf die Insel Sankt Paul, ein unbewohntes Eiland im Atlantik, ein paar Bogenminuten nördlich des Äquators, zurasen.
    Die Sprengwirkung würde ausreichen, um die Insel völlig zu vernichten. Für die Aphiliker sollte dies ein warnendes Beispiel dafür sein, was die Immunen zu tun bereit waren, wenn man sie nicht in Ruhe ließ.
    Minuten vergingen ... zehn ... -fünfzehn ... zwanzig.
    Der Untergang der Insel Sankt Paul mußte sich längst vollzogen haben. In den Gängen rings um Leven Strouts Stellung rührte sich nichts. Der Roboter mit den Sensoren lag ständig auf der Lauer, aber auch er konnte nur registrieren, daß der Feind sich völlig ruhig verhielt. Von der Kommandozentrale wurde gemeldet, daß derselbe Zustand auch an allen anderen Abschnitten der Front herrsche.
    Da, plötzlich, erwachte der Interkom zum Leben. Eine knarrende, von jeglicher Emotion unberührte Stimme erklärte: „Hier spricht der Befehlshaber der vierten Landedivision, Terrania City. Die im Stützpunkt Porta Pato eingeschlossenen Aufsässigen werden hiermit aufgefordert, sich zu ergeben.
    Verhandlungen über die Kapitulation haben innerhalb von zwanzig Minuten zu beginnen. Die Verhandlungen finden an einem neutralen Ort zwischen den Linien statt."
    Leven Strout atmete auf. Das erste Teilziel war erreicht: der Vormarsch der Angreifer war ins Stocken geraten.
    Durch die Demonstration von Sankt Paul beeindruckt, verlegten sie sich aufs Verhandeln. Selbst der martialischste Tonfall täuschte nicht darüber hinweg, daß sie Angst hatten.
    Strout sah auf die Uhr. Die Evakuierung würde knapp zwei Stunden in Anspruch nehmen. Solange mußten die Aphiliker hingehalten werden...
    Ranjit Singh kannte den Weg nicht, den die Angreifer einschlugen. Er bemerkte nur, daß der Gang spiralförmig in die Tiefe führte, und hatte schließlich das Gefühl, sie näherten sich dem Kern des Stützpunktes, in dem sich das lemurische Arsenal befand. Bis jetzt hatte sich ihm noch keine Möglichkeit geboten, seinen tapferen Vorsatz auszuführen. Aber bald, das spürte er, würde er seinen Entschluß wahr machen müssen.
    Der spiralförmige Korridor endete vor einem schweren Metallschott, das sich auf die übliche Art, also durch Annäherung, nicht öffnen ließ. Der hagere Führer des Stoßtrupps beordnete einige Leute mit Meßgeräten nach vorne. Ranjit wußte nicht, was sie zu tun hatten. Auf jeden Fall mußten sie nach ein paar Augenblicken wieder beiseite treten, um zwei Kampfrobotern Platz zu machen. Die Roboter ließen ihre Waffen spielen. In der metallenen Wandung des Schotts entstand eine glühende Öffnung. Die Roboter drangen als erste vor. Ihnen machte die Hitze, die von dem rotglühenden Metall ausging, wenig aus.
    Nach ein paar Minuten kehrte einer von ihnen zurück und erstattete dem Hageren Meldung. Inzwischen war die Öffnung soweit abgekühlt, daß auch der Rest des Trupps hindurchsteigen konnte.
    Ranjit Singh, der von seinen Bewachern keinen Augenblick aus den Augen gelassen wurde, sah sich rasch um. Seine

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