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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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handelte es sich um Strahlgeschütze, fertig zur Installation an Bord eines lemurischen Raumschiffs. Es gab auch andere Dinge: Maschinen, Behälter, Geräte, deren Funktion Ranjit nicht kannte. Nur eines sah er vorläufig nicht: einen Ausgang.
    Das störte ihn vorläufig nicht. Er fühlte sich sicher. Sein Anliegen hatte er nicht vergessen: Er wollte die Kameraden warnen.
    Das konnte er mit Hilfe eines der Strahlgeschütze besorgen - falls ihre Speicher noch genügend Energie enthielten. Er hatte gelernt, wie man mit solchen Waffen umging.
    Fürs erste war es wichtig, daß er seine Fesseln los wurde.
    Er versuchte an verschiedenen scharfen Kanten, den Strick durchzuraspeln. Aber das Material war ultrahochpolymer und hatte eine niederschmetternde Widerstandskraft. Als Ranjit lange genug geschabt hatte, bemerkte er jedoch, daß sich das Problem auf andere Weise lösen ließ. Unter seiner Anstrengung hatte sich die Fessel gedehnt, und nach ein paar weiteren Minuten konnte er sie mühelos von den Armen streifen.
    Sofort wollte er sich auf eines der Geschütze stürzen aber mitten in der Bewegung hielt er inne. Von irgendwoher war ein dumpfes, vibrierendes Dröhnen zu hören, und durch die torbogenförmige Öffnung kam ein Schwall heißer Luft.
    Unangenehmes ahnend, schlich sich Ranjit auf die Öffnung zu und blickte hindurch.
    Da sah er, daß auf der anderen Seite - dort, wo der Spalt gewesen war -die Wand zu glühen begonnen hatte. In der Glut bildeten sich Bäche geschmolzenen Gesteins und rannen auf den Boden herab. Durch die halbflüssigen Gesteinsmassen hindurch war das dumpfe Dröhnen zu hören, das ihn stutzig gemacht hatte. Er wußte, was es bedeutete: Die Aphiliker hatten ihn noch nicht aufgegeben. Sie bearbeiteten mit ihren Blastern die Wand, die sich auf andere Weise nicht öffnen ließ. In wenigen Augenblicken würde dort eine Öffnung entstehen, und dann ...
    Gehetzt blickte Ranjit sich um. Hätte er doch rechtzeitig nach einem Ausgang gesucht! Jetzt war es zu spät. Selbst wenn er noch einen fand, wären ihm die Verfolger doch sofort auf der Spur, und anstatt die OGN zu warnen, würde er den Feind mitten ins Lager der Verteidiger führen!
    Er durfte nicht fliehen. Noch war seine Aufgabe nicht gelöst. Er rannte auf die lange Reihe der säuberlich nebeneinander aufgestellten Geschütze zu. Noch war nicht alles verloren, schoß es ihm durch den Kopf.
     
    4.
     
    Wenn Reginald Bull den wahren Plan des Gegners gekannt hätte, wäre er nicht mit solch unendlicher Gelassenheit zu Werke gegangen. Zunächst debattierte er rund zwanzig Minuten mit dem feindlichen Befehlshaber über einen geeigneten Verhandlungsort. Währenddessen wurden die beiden Transmitter in Betrieb genommen. Kinder und Frauen gingen zuerst über die Strecke nach Ovarons Planet. Zur gleichen Zeit donnerten Tausende von Tonnen Gerät und Material über die zweite Strecke nach Goshmos-Castle. Irgendwo droben auf der Erdoberfläche waren in diesen Augenblicken automatische und von Menschen bemannte Orterstationen dabei, die rätselhaften Impulse zu sondieren und zu analysieren, die aus den Tiefen des Pazifiks und vom Nachbarplaneten auf sie eindrangen. In etwa einer halben Stunde würden sie ermittelt haben, worum es ging.
    Die angreifenden Truppen würden informiert werden, und dann hatte Reginald Bull einen geharnischten Protest von seinem Gegenspieler, dem feindlichen Kommandanten zu gewärtigen.
    Aber das störte ihn nicht. Den Angreifern waren die Hände gebunden, solange die OGN Kontrolle über das lemurische Arsenal hatte. In einer halben Stunde würden dreißig Prozent der Evakuierungsaktion bereits gelaufen sein.
    Nachdem der Verhandlungsort ausgemacht war, bestimmte man die Unterhändler. Keiner traute dem andern. Die beiden Kommandanten weigerten sich, diese gefährliche Aufgabe selbst zu übernehmen. Andererseits mußten die Unterhändler mit ausreichenden Vollmachten ausgestattet sein. Bis man sich auf Sulliman Cranoch auf der Seite der OGN und einen jungen Major auf seiten der Angreifer geeinigt hatte, waren weitere fünfzehn Minuten vergangen. Da in erster Linie Reginald Bull der Hinhaltende war, begann er sich allmählich zu wundern, warum der Feind sein Spiel so willig mitmachte, anstatt auf Eile zu drängen. Aber den richtigen Schluß aus diesem Verhalten des Angreifers zog er nicht.
    Cranoch hatte sich gerade auf den Weg gemacht, und die Weisung war an Leven Strout ergangen, mit seinen Leuten soweit vorzurücken, daß er den

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