0735 - Tod in der Blauen Stadt
eingebaut haben und schießen uns den Weg frei!« Kopfschüttelnd setzte er noch hinzu: »Ehrlich gesagt gefällt mir die zweite Möglichkeit viel, viel besser!«
»Ist aber nicht durchdacht, Robert.« Monica schaltete sich ein. »Wenn wir mit Strahlern einen Weg nach draußen brennen, gibt das ein Feuerchen, wie es das Bayou noch nicht gesehen hat!«
Nicole unterbrach die Freundin. »Richtig, Monica. Und dann haben wir hier binnen weniger Minuten einen Aufstand, der sich gewaschen hat! Die Feuerwehr soll hier ziemlich schnell bei der Sache sein, und die Polizei nicht minder.« Nicole hielt ihre Hände so zusammen, als hätten sich bereits Handschellen darum gelegt. »Wenn wir dann aus irgendeinem Grund nicht mit dem Spider verschwunden sind, gibts höchsten Erklärungsnotstand!«
Zamorra hatte schweigend den Argumenten zugehört. »Zwei Wege, zwei Möglichkeiten. Ich gebe Nicole und Monica recht. Die Meegh-Waffen sind unberechenbar in ihrer Wirkung. Wenn wir sie nicht richtig zu dosieren verstehen, kann das böse Auswirkungen haben. Andererseits… Mit der Meegh-Sphäre, wie Robert sie genannt hat, kennen wir uns noch viel weniger aus.« Er sah die anderen der Reihe nach an. »Im Leben gibt es immer zwei Möglichkeiten. Entscheiden wir uns möglichst rasch, denn…«
Weiter kam er nicht, denn eine fremde Stimme dröhnte mit mächtiger Lautstärke dazwischen!
»FALSCH, ZAMORRA! FÜR EUCH GIBT ES NOCH EINEN DRITTEN WEG! DEN WEG DES TODES - UND DEN HABE ICH FÜR EUCH AUSGEWÄHLT!«
Nicole, Tendyke und die Peters-Zwillinge pressten die Hände gegen die Ohren, denn die Stimme war unerträglich laut. Nur Zamorra schien das nichts auszumachen. Er war auch offensichtlich nicht überrascht.
»Brüll hier nicht so herum. Wir können alle recht gut und problemlos hören. Ich dachte schon, du würdest dich nie zeigen und dich weiter hinter armen Druiden-Seelen verstecken, wie ein Feigling.«
Nicole sah ihren Geliebten verwundert an. Entweder wusste er mehr als sie und die anderen, oder er hatte den Verstand verloren!
Zamorra fuhr gelassen fort. »Nun komm schon hervor und zeig dich -MÄCHTIGER!«
***
Und er zeigte sich!
Er erschien nicht einfach, nein, er manifestierte sich langsam und auf beeindruckende Weise, wie es sich für einen Angehörigen des Volks der MÄCHTIGEN gehörte!
Die fünf Menschen wichen von der Frontseite der Zentrale zurück, als diese plötzlich in einem grellen Rot zu leuchten begann. Sofort verschwanden dort auch die virtuellen Pulte. Dann hellte sich das Rot auf einer Fläche von gut drei Quadratmetern rapide auf und schimmerte schließlich in purem Gold, aus dem sich ein mächtiger Kopf dreidimensional hervorwölbte.
Die Züge des goldenen Hauptes wurden von Sekunde zu Sekunde deutlicher, bis klar wurde, wer ihnen da hämisch entgegengrinste.
Es war das Gesicht von Professor Zamorra höchstpersönlich!
Und doch wieder nicht, denn im nächsten Augenblick wuchsen dem Konterfei lange Haare und die Gesichtsform wurde weiblich, bis sie Nicoles charakteristische Züge angenommen hatte.
Wie in einem Film ging es weiter -Tendyke, Uschi oder Monica Peters, wieder Nicole und Zamorra - es gab keinen Stillstand. Dazwischen wurden die arachnoiden Züge eines Meegh sichtbar und schließlich die eines Silbermond-Druiden.
Es war absolut verwirrend und faszinierend zugleich!
Der MÄCHTIGE genoss seinen Auftritt sichtlich. Sein höllisches Lachen dröhnte durch die Zentrale.
Nicole übertönte ihn dennoch, als sie sich zu Zamorra wandte. »Du hast es gewusst?«
Er nickte, ohne die Manifestation des MÄCHTIGEN auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. »Denk doch nach, Nici! Ein Meegh-Raumer auf dem Präsentierteller, der mentale Einfluss und bei all dem keinerlei Reaktion von Merlins Stern - da konnte doch nur eine Rasse in Frage kommen!«
Nicole Duval wurde bewusst, dass sie es längst selber hätte wissen müssen, doch der mentale Druck, den der MÄCHTIGE auf sie alle ausgeübt hatte, war wie eine Blockade gewesen. Es gab keine andere Erklärung! Nur Zamorra hatte sich als geistig stark genug erwiesen, um sich dem zu widersetzen!
Die MÄCHTIGEN also - jenes mysteriöse Volk aus Weltraumtiefen! Sie trugen ihren Namen nicht zu unrecht, denn selbst ein Volk wie das der Meegh hatte sich ihnen als unterlegen gezeigt, war von den MÄCHTIGEN versklavt und zum Hilfsvolk degradiert worden. Ihre Fähigkeit, sich in jeden und alles verwandeln zu können, hatte bislang dafür gesorgt, dass niemand ihre
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