0735 - Tod in der Blauen Stadt
und griff gemeinsam mit ihrem Lebens- und Kampfgefährten an. Die Dhyarra-Kristalle arbeiteten perfekt zusammen, weil ihre Benutzer ein in unzähligen Kämpfen blind aufeinander eingespieltes Team waren.
Zamorra und Nicole konzentrierten sich auf die Vorstellung, dass der MÄCHTIGE vernichtet werden sollte, und die Kristalle entfachten ihre ganze unbegreifliche Macht!
Doch selbst die reichte nicht aus, den Vertreter dieses Volkes endgültig zu vernichten!
Sein hämisches Gelächter war jedoch verstummt, denn den Dhyarras konnte auch er nichts entgegensetzen. Ihm blieb nur die Flucht.
Wie ein Derwisch raste das Wesen, nun in der Form einer goldenen Kugel, aus der Zentrale. Es musste weg von hier, doch nicht ohne zuvor den Antrieb des Spiders zu zerstören!
Zamorra und Nicole hörten die Explosion und wussten, dass das Raumschiff unbrauchbar gemacht geworden war…
Ein letztes böses Lachen wurde hörbar, dann war der MÄCHTIGE verschwunden, glitt durch die Kavernendecke hinaus und verschwand im All!
Zamorra und Nicole sahen einander enttäuscht an - und realisierten den beißenden Geruch von verbrannter Haut.
Robert!
Schnell wandten sie sich ihrem verbrannten Freund und den Peters-Zwillingen zu.
***
Als Robert auf den MÄCHTIGEN schoss, stieß Uschi Peters einen mentalen Schrei aus, denn im gleichen Atemzug schlug der Blasterstrahl zurück und hüllte Tendyke vollständig ein!
Robert brennt!
Uschi und ihre Schwester liefen zu ihm, doch die unerträgliche Hitze hielt die Zwillinge von der lodernden Gestalt ihres Lebenspartners fern.
Nur unterbewusst registrierte Uschi den Kampf Nicoles und Zamorras gegen den MÄCHTIGEN.
Doch da war etwas, dass sie nicht verstehen konnte. Sie empfing deutlich Robert Tendykes panikerfüllte Gedanken!
Wie konnte das sein? Er musste doch längst tot sein, er…
Aber auch Monica spürte wohl das Gleiche, denn sie stieß einen spitzen Freudenschrei aus!
Robert lebte!
Erstaunlich schnell kühlte der brennende Körper ab - aber wer oder was brannte da?
Und dann begriff Uschi Peters, was geschehen war.
Zamorra und Nicole waren neben sie getreten und sahen nicht verstehend zu, wie sich Robert Tendyke aus etwas herausschälte, das sich wie ein schützender Kokon um ihn gelegt hatte. Nach wie vor roch es beißend nach verbrannter Haut…
Haut?
Und nun verstanden auch Zamorra und Nicole.
Uschi und Monica schlossen überglücklich ihren Geliebten in die Arme, der zwar völlig verwirrt, doch unverletzt war.
Nicoles Stimme zitterte. »Dieses Wesen - besser gesagt, die Haut dieses Wesens - muss eine unglaubliche emotionale Verbindung zu Uschi gehabt haben. Als es spürte, wie Uschi in Panik geriet, griff es ein…«
Sie schwieg, weil sie spürte, wie ihr die Worte nicht so richtig über die Lippen kommen wollten. Da war plötzlich ein dicker Kloß in ihrem Hals.
Zamorra ging in die Knie und berührte die nun fast vollständig abgekühlten Hautreste. »So eine Geschichte hätte ich niemandem geglaubt, der sie mir auftischen wollte. Ein völlig fremdes Wesen von einem unendlich weit entfernten Planeten, vor vielleicht unzähligen Jahren getötet - und doch voll Zuneigung und Hilfsbereitschaft. Es ist nicht zu fassen.«
Doch Zeit zur Verarbeitung dieses Erlebnisses blieb ihnen nicht.
Die Bombe tickte irgendwo im Spider!
Zamorra versuchte die virtuellen Pulte erneut zu aktivieren, doch nichts geschah. Der MÄCHTIGE hatte ganze Arbeit geleistet, das Schiff war energetisch tot! Auch die Ausgänge waren verschlossen. Sie konnten nicht hinaus.
Ratlos standen die Freunde beieinander.
»Wir können versuchen, mit den beiden Blastern ein Loch in die Schiffswand zu schneiden.« Tendyke hatte sich überraschend schnell erholt und war voll einsatzfähig.
Zamorra nickte. »Gut, versucht es, obwohl ich fürchte, die Energie wird dazu nicht ausreichen.« Er sah Nicole an. »Ich habe etwas anderes vor.«
»Und was?«
»Die Spider werden von schwarzen Dhyarra-Kristallen mit Energie versorgt. Ich will da etwas ausprobieren. Hilf du Robert mit deinem Blaster. Uschi und Monica, sucht das Schiff ab nach - nach was weiß ich… Nach allem, was eine Bombe sein könnte. Ich kann euch keine Tipps geben, denn sie kann nirgendwo und überall sein. Wir müssen uns beeilen, sonst…«
Der Satz blieb unvollendet.
Zamorra machte sich auf den Weg zum Dhyarra-Antrieb, und wenngleich es auch sicher nur Einbildung war, so meinte er das leise Ticken der Bombe zu vernehmen…
***
Nicole und Robert
Weitere Kostenlose Bücher