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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überzogen die Haut mit einem feinen Schleier, den Anne ebenfalls nicht als kalt empfand.
    Die erste Berührung der Hände an ihren Wangen. Ein wunderbarer Kontakt, der das Verhältnis der beiden sich fremden Frauen intensivierte.
    »Bleibst du bei mir?« fragte die Fremde.
    »Ja…«
    »Du kannst mir auch nicht mehr entkommen, meine Liebe. Du wirst bei mir bleiben, wir werden immer verbunden sein, so hat es das Schicksal für uns ausersehen…«
    »Bitte, ich…«
    »Nichts wirst du, gar nichts. Du wirst nichts anderes mehr kennen als mich, meine kleine Freundin. Du bist Anne Wilde, nicht wahr?«
    Anne wunderte sich nicht darüber, woher die andere ihren Namen kannte, sie nickte einfach.
    »Wunderschön, denn eine Anne habe ich noch nie gehabt. Du bist wirklich neu. Und so schön…«
    Anne seufzte. Die Worte empfand sie wie eine Droge, denn sie schaltete ihren eigenen Willen aus. Sie trugen sie fort, sie sorgten dafür, daß Anne ausschließlich in diesen einen Bann hineingeriet.
    Sie wartete.
    Die Hände wanderten, sie erforschten Annes Gesicht, die sich sehr gut vorstellen konnte, daß sie auch bald über ihren Körper strichen.
    Der Gedanke an Sex mit ihr törnte sie sogar an und ließ das Blut noch schneller durch ihre Adern fließen und im Kopf rauschen.
    Der leichte Druck.
    Augenblicklich gab Anne ihm nach. Sie sank nur etwas in die Knie, dann veränderte sich der Druck, wobei die andere, deren Namen sie nicht wußte, noch immer ihr Gesicht umfaßt hielt. Sie lehnte den Kopf etwas zur Seite.
    Genau das war wichtig für die Fremde. Durch diese Bewegung spannte sich die Haut am Hals.
    Anne dachte darüber nicht nach. Sie hatte die Augen verdreht, weil sie das Gesicht anschauen wollte, das einer Fremden gehörte.
    Für sie war es nicht fremd, es kam ihr vertraut vor, es war so schön, so ebenmäßig und glatt.
    Dazu gehörten auch die Augen!
    Sehr dunkel und geheimnisvoll. Wie zwei kleine Seen ohne Grund. Schillernde Reflexe darin, die einen Menschen in sich hineinziehen konnten wie in einen tiefen Brunnen.
    Anne Wilde glaubte, in den Augen zu versinken. Dieser Blick schluckte sie, er lotste sie in die Tiefe und damit auch in eine geheimnisvolle Welt, aus der es kein Entkommen mehr gab. Sie wollte auch nicht weg. Diese Welt schien ihr wunderschön zu sein, sie lullte sie ein, sie war wie das Land in einem Märchen, sie…
    »Bald, meine Liebe, bald ist es soweit«, vernahm sie das etwas heiser klingende Flüstern.
    Anne wußte nicht, was die andere damit meinte. Sie spürte es bald. Da war die Berührung an ihrem Hals, dieses kurze Anticken, das von einem etwas scharfen Schmerz abgelöst wurde. Allerdings nur für einen Moment, nicht sehr intensiv, doch der süße Schmerz blieb, er intensivierte sich und veränderte sich zu einem warmen, vielleicht sogar süßen Gefühl.
    Anne Wilde stöhnte auf.
    Es war kein Laut, der aus dem Schmerz geboren war, aus ihm sprach die Lust, die Zufriedenheit, es endlich geschafft zu haben und am Ziel zu sein.
    Lippen hatten sich gegen ihren Hals gepreßt, Zähne waren hineingedrungen. Ein Mund bewegte sich, als er saugte. Er war einfach da.
    Es machte ihm Freude dafür zu sorgen, daß er mithelfen konnte, Blut aus den Adern zu holen.
    Anne sank in die Knie. Die Schwäche nahm innerhalb kurzer Zeit zu und konnte von ihr nicht mehr besiegt werden.
    Assunga fing sie auf.
    Sie wollte ihr Opfer nicht fallenlassen. Sie hatte eine Seite ihres Mantels angehoben und ihn über die Gestalt der jungen Frau gebreitet, als sollte diese geschützt werden.
    Niemand kam, keiner sah sie. Nur einmal waren ferne Stimmen und ein hartes Lachen zu hören. Ansonsten schützte der Nebel beide Frauen.
    Irgendwann ließ Assunga ihr Opfer zu Boden sinken. Sie selbst folgte ihm nicht mehr, richtete sich auf und wischte mit dem Handrücken über ihre Lippen. Als sie sich die Haut näher anschaute, sah sie darauf den roten Streifen.
    Sie leckte das Blut ab.
    Dann drehte sie sich zur Seite und ging davon. Assunga trat hinein in den Dunst, dessen Tücher sie umschmeichelten. Sie war nicht zu hören, sie ging einfach weiter – und war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden.
    Zurück blieb Anne Wilde.
    Leblos – wie tot!
    Aber dieser Zustand würde nicht für immer andauern. Sehr bald schon würde sie erwachen und ihren Weg fortsetzen. Nicht mehr als normaler Mensch, sondern als ein Wesen, das nach dem Blut der anderen gierte…
    ***
    Zuerst zuckten ihre Hände. Dann die Füße. Schließlich zog Anne die Beine

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