0737 - Asha Devis Höllenfahrt
den Höllen zu entkommen, Asha?«, fragte er leise.
»Doch, sicher. Aber kapierst du nicht, dass Ravana mit uns machen kann, was er will? Er hat diese kleine Reise mit dem Streitwagen inszeniert, um sich über uns lustig zu machen. Es war nie vorgesehen, uns wirklich entkommen zu lassen. Er ist der Herrscher hier in dieser Welt. Hier passiert nur das, was in seine finsteren Pläne passt.«
Wie zur Bestätigung ihrer Worte begann sich in diesem Moment der feste Untergrund zu bewegen.
Zamorra und Asha Devi standen immer noch in dem Streitwagen. Das Gefährt rührte sich nicht von der Stelle. Und doch hatten seine Insassen das sichere Gefühl, wieder bergan zu rollen!
Und das taten sie auch.
Der ganze Abhang verschob sich nach oben!
Zamorra versuchte, mit dem Dreizack in den Boden zu stechen. Doch obwohl der Untergrund zweifellos schwarzmagisch war, versagten hier die Kräfte des Trisulas. Der Dämonenjäger vermutete, dass sich die Waffe nur direkt gegen Entitäten einsetzen ließ, nicht aber gegen eine dämonische Landschaft. Und eine solche war die Hölle selbstverständlich.
»Siehst du?« Asha Devi zuckte götterergeben mit den Schultern. »Wenn Ravana uns ins Mahatuma schaffen will, dann findet er hierfür Mittel und Wege.«
Zamorra erwiderte nichts. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg. Aber ihm fiel auf Anhieb nichts Gutes ein. Natürlich konnte man den Abhang hinablaufen. Aber das wäre genauso sinnvoll wie auf einer Rolltreppe in die Gegenrichtung zu rennen. Außerdem würde Asha Devi gewiss nicht mitkommen. Und er war ja schließlich überhaupt nur hier, um die Inspectorin zu beschützen…
Immer noch schob sich der Steilhang weiter aufwärts.
Plötzlich erschienen schwarze Schatten in der Luft über Zamorra und der Polizistin.
Es waren seltsame Flugwesen. Ihre flachen, reptilienartigen Köpfe hatten nur jeweils ein Auge mitten auf der Stirn. Die breiten Mäuler waren gespickt mit Fangzähnen.
Im Gleitflug schwebten die Flugdämonen heran. Und dann stießen sie auf Zamorra und Asha nieder!
***
Während Zamorra den Dreizack hob, warf er einen prüfenden Blick auf Asha Devi. Würde sie sich dem Kampf stellen können?
Aber darüber musste er sich keine Gedanken machen. Nun, da sie den Schwarzblütigen - einer greifbaren Gefahr, nicht die Ungewissheit des Mahatuma - direkt gegenüberstand, erwachte ihr Kampfgeist erneut.
Zähnefletschend schwang Asha Devi den breiten Entersäbel!
Der Dämonenjäger und die Polizistin standen Rücken an Rücken, gaben sich gegenseitig Deckung. Mit krächzenden Schreien stürzten die Flugdämonen herab. Sie erinnerten an mutierte Riesenfledermäuse.
Zamorra schätzte ihre Spannweite auf ungefähr drei Meter. Außer den Mäulern mit den Reißzähnen waren auch die Hinterbeine mit den langen, gekrümmten Krallen gefährlich.
Der Dämonenjäger stieß mit dem Dreizack zu!
Doch erneut hatte die Götterwaffe ihre eigenen Vorstellungen davon, wie der Kampf zu bestehen war.
Der Trisula riss sich los!
Er drängte mit solcher Macht aus Zamorras Händen, dass der Dämonenjäger ihn nicht halten konnte.
Zamorra fluchte und wünschte sich Merlins Stern herbei. Auf sein Amulett konnte er sich wenigstens verlassen, der Trisula war unberechenbar.
Im Handumdrehen verwandelte er sich wieder in einen dichten Wald. Das geschah so schnell, dass zwei Flugdämonen von den hochschießenden Baumstämmen und Ästen förmlich aufgespießt wurden!
Einer der Bäume war mitten durch den Leib eines Schwarzblütigen gewachsen. Und natürlich war dieser imaginäre Wald genauso mit göttlicher Energie aufgeladen wie der Dreizack selbst.
Die gepfählten Flugdämonen vergingen in einer Kaskade aus Regenbogenlicht.
Gleich darauf verwandelte sich der magische Wald in einen Trisula zurück, als ob nichts gewesen wäre. Fast sanft glitt die Waffe wieder in Zamorras Hände…
Inzwischen kämpfte Asha Devi wie eine Tigerin gegen zwei der fliegenden Bestien.
Die erste stieß mit einem markerschütternden Schrei frontal auf sie herab.
Die Polizistin bog ihren Oberkörper seitwärts und schlug mit dem Entersäbel zu, trennte dem Dämon einen Teil der rechten Schwinge vom Körper. Das Untier kreischte nun noch lauter - offenbar vor Schmerzen.
Instinktiv spürte Asha eine weitere Gefahr von hinten nahen. Sie drehte sich um die eigene Achse und stieß mit ihrer Klinge zu.
Im Gleitflug hatte sich eine zweite Bestie lautlos genähert. Sie war schon so nahe herangekommen, dass Ashas Säbelspitze
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