0737 - Unternehmen NUG
stieg ein und schickte einen Befehlsimpuls aus, der die Beförderungskapsel in die gewünschte Richtung dirigierte. Von Leitstrahlen gelenkt, schoß die Kapsel mit dem Vario-Roboter durch ein Labyrinth von Gängen und Schächten, in denen weitere Fallen und Verteidigungsanlagen untergebracht waren.
Aber selbst wenn es einem Unbefugten gelungen wäre, die Verteidigungsanlagen zu überlisten, hätte er sich in dem raffiniert angelegten Labyrinth hoffnungslos verirrt.
Endlich hielt die Transportkapsel in der Vorhalle zur Biostation.
Der Vario-Roboter in der Maske des Armur Lanczer sprang heraus - und während er sich dem letzten Energievorhang näherte, nahm sein positronischer Gehirnsektor bereits Kontakt mit dem Türcomputer auf.
Der energetische Vorhang fiel in sich zusammen, dahinter wurde eine meterdicke Tür aus einer Terkonit-Ynkelonium-Legierung sichtbar, die sich gleichzeitig mit dem Zusammenbruch des Energiefelds öffnete.
Der Vario-Roboter kam über ein Gleitband in die „Halle der letzten Prüfungen", wo er die letzten gründlichen Tests über sich ergehen lassen mußte. Am anderen Ende der Halle glitt ein Schott zurück - und endlich befand sich der Vario-Roboter in der eigentlichen Biostation.
Dem Plasmazusatz seines Gehirns war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, obwohl seit seiner Abstrahlung aus Mondvon-Gronks Büro erst 78 Sekunden vergangen waren.
Der Vario-Roboter wandte sich den Körpern zu, die, in langen Reihen an den Schultern aufgehängt, wie von Fleischerhaken baumelnde Schlachtopfer aussahen. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, weil diese Pseudovariable Kokonmasken genannten Körper vorne geöffnet waren und man ihr pulsierendes Innenleben betrachten konnte.
Die Pseudovariablen Kokonmasken wurden auch während ihrer Aufbewahrung von einem Lebenserhaltungssystem mit Sauerstoff, Nahrung und Vitalstoffen versorgt, der Stoffwechsel wurde aufrechterhalten und sorgte für die Entgiftung der Körper.
Der Blick des Vario-Roboters in der Springermaske fiel zufällig auf die Kaiser-Anson-Argyris-Maske, glitt wieder darüber hinweg.
Wie lange war es schon her, daß er diese, seine liebste Maske nicht mehr getragen hatte? Schon zu lange. Aber eines Tages ...
Der Vario-Roboter wandte sich einer anderen Maske zu, der er nun schon einige Jahrzehnte lang den Vorzug gegeben hatte. Er würde die Springer-Maske opfern, um diese Person, die die Kokonmaske repräsentierte, zu schützen.
Seine Positronik schickte wieder die Befehlsimpulse aus. Die Mechanik der Biostation begann zu arbeiten. In Führungsschienen glitten Spezialklammern heran, legten sich um die Schultern des Springers, hoben ihn hoch.
Ein Geräusch wie Peitschenknallen ertönte, als sich Kleider und Rumpf des Springers öffneten, und im Innern wurde der eiförmige Grundkörper des Vario-Roboters sichtbar, der eine Höhe von fünfzig Zentimetern und eine Dicke und Breite von 20 Zentimetern besaß. Daraus ragten der Ortungskopf und die robotische Gliedmaßensteuerung heraus, die sich harmonisch in den Kokonmasken-Körper einfügten.
Diese fuhr der Vario-Roboter nun ein, so daß sein Grundkörper ein scheinbar fugenloses Matellei bildete. Dieser Eikörper wurde von Gelenkarmen aus der Springer-Maske gehoben, zu einem anderen Maskenkörper gebracht und in diesen eingefügt.
Der Körper wurde geschlossen, umhüllte nun nahtlos das Robotei, die Verschlüsse der bunten, pompösen Kleidung gingen zu. Die Maske war perfekt.
Der Vario-Roboter hatte die Identität des Überschweren Jerz Kantoenen angenommen.
Während der schnell abgewickelten Prozedur des Körpertausches hatte der Vario-Roboter die entsprechenden Befehle an die Biostation gefunkt, so daß die Maske des Armur Lanczer nicht an ihren vorgesehenen Platz zwischen den anderen über 850 Kokonmasken zurückgebracht wurde.
Jerz Kantoenen nahm sie an sich.
„Tut mir leid, Armur", sagte er beim Verlassen der Biostation zu dem schlaff in seinen Armen liegenden Pseudokörper des Springers. „Du hast mir gute Dienste geleistet. Aber auf die Dauer war dieses Doppelleben doch viel zu gefährlich. Jetzt wirst du mir deinen letzten und größten Dienst erweisen."
Jerz Kantoenen ließ sich per Transmitter in das Versteck des Springers abstrahlen, wo der Vario-Roboter eine kleine, aber naturgetreue Nachbildung seiner Biostation eingerichtet hatte. Er hoffte, daß sich der Aufwand lohnen würde.
Kaum war er in der nachgebildeten Biostation materialisiert, zerschmolz der Transmitter hinter
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