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0738 - Die Nächte der Ratten

0738 - Die Nächte der Ratten

Titel: 0738 - Die Nächte der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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dass er sich schnell bewegen konnte?
    Er versuchte einen Arm zu heben, aber wieder schmerzte es in seinem Nacken teuflisch. Dasselbe bei einer Fußbewegung, und die konnte nun wirklich nicht auf seine Nackenmuskeln einwirken. Der Schmerz, der um so schlimmer wurde, je rascher Robin sich zu bewegen versuchte, war also die Fessel.
    Wenn er sich nur im extremen Zeitlupentempo bewegen konnte, würde er für die vielleicht zehn Meter bis zur Tür mehrere Stunden benötigen.
    Und in der Zwischenzeit garantiert das Gleichgewicht verlieren und stürzen. Und da er diesen Sturz nicht schnell genug abfangen konnte, würde er umfallen wie eine Modepuppe und sich erheblich verletzen. Und er wollte sich lieber nicht darauf verlassen, dass die Kraft, die ihn jetzt an der Wand aufrecht hielt, das auch noch tat, wenn er sich in Richtung Tür bewegte.
    »Merde«, murmelte er.
    Aha. Sprechen konnte er also noch unbehindert.
    Diana und Celine standen ebenfalls aufrecht vor der Wand, aber sie schienen noch ohne Besinnung zu sein.
    Als er sich weiter umsah, entdeckte Robin Skelette. Fünf davon gehörten Menschen.
    Sie mussten noch ziemlich frisch sein. Vermoderung war an ihnen nicht festzustellen. Auch sie standen aufrecht.
    Die fünf Verschwundenen!
    Robin sah wieder die Ratten, und allmählich stieg eine dumpfe Beklommenheit in ihm auf. Alles deutete darauf hin, dass die Ratten die Verschwundenen skelettiert hatten. Denn bei normaler Verwesung hätten sie niemals so ausgesehen!
    Das aber bedeutete, dass ihm und den beiden Frauen das gleiche Schicksal bevorstand.
    Noch hockten die Ratten nur da und belauerten die Menschen. Aber das konnte sich jeden Moment ändern.
    Langsam sah Robin sich weiter um.
    Das sechste Skelett…
    Es war nicht menschlich!
    Der Aufbau war fremdartig, der Schädel mit dem weit aufgerissenen Maul deutete auf eine Mischung aus Säbelzahntiger und - ja, was eigentlich? - hin. An diesem Schädel hingen noch Fleischreste, an denen Ratten sich gütlich taten.
    Robin fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Er war froh, dass die beiden Frauen offenbar noch besinnungslos waren. Diana war zwar nicht besonders zart besaitet, aber für Celine würde es ein gewaltiger Schock sein.
    Denn dieses Skelett - lebte noch!
    ***
    Aus leeren Augenhöhlen starrte Rokor die Menschen an, die hereingebracht worden waren. Die Dämonin, die sich Lou nannte, hatte sie vor sich herschweben lassen und dann an der Wand positioniert, in Gesellschaft der Skelette und Rokors.
    Doch die Ratten fielen nicht über sie her.
    Rokor, der tot war und auf seltsame Weise immer noch lebte, fragte sich nach dem Grund. Sprechen konnte er nicht mehr, nur noch denken. Aber seine fragenden Gedanken fanden kein Gehör. Sie drangen wohl nicht zu der Dämonin vor.
    Sie verschwand wieder.
    Rokor beobachtete die drei Menschen. Wieso konnte er noch sehen, obgleich er keine Augen mehr besaß? Wieso konnte er noch denken, obgleich er kein Gehirn mehr besaß? Wieso konnte er noch leben, obgleich er skelettiert war?
    Welchen Grund hatte das?
    Der Mann erwachte. Er hatte Schwierigkeiten, sich umzusehen. Rokor erinnerte sich daran, dass es ihm nicht viel anders ergangen war.
    Und Rokor dachte daran, jetzt vielleicht eine Chance zu bekommen. Da waren drei Körper, die nicht von den Ratten attackiert wurden. Das musste einen Grund haben.
    Vielleicht konnte er seine Seele in einen dieser Körper transferieren!
    Aber seine Magie war nach wie vor blockiert.
    Das war Folter übelster Art.
    So etwas konnte sich nur seinesgleichen ausdenken. Diese Dämonin! Wenn er sie zwischen die Knochenfinger bekam, würde er sie töten. Unverzüglich, damit sie nicht noch einmal Gewalt über ihn bekam.
    Langsam drehte er den Kopf und betrachtete die drei Menschen. Der Mann war wach, die beiden Frauen nicht.
    Wenn es eine Möglichkeit gab, einen der drei Körper zu übernehmen, war es sicher gut, eine der Frauen auszuwählen. Damit rechnete niemand. In der Kultur der Menschen galten die Männer als stärker und kämpferischer. Dass eine Frau sie übertrumpfte, daran würde niemand so recht denken wollen.
    Rokor begann gegen die blockierende Magie anzukämpfen.
    ***
    Lou verfolgte seine Anstrengungen mit verächtlichem Lächeln. Sie bekam deutlich mit, wie er kämpfte, und einmal mehr nahm sie seine Impulse auf. Diesmal war es kein Hilfeschrei, sondern Zorn, gepaart mit Angst.
    Sie lenkte diese Impulse wieder um.
    Und stellte fest, dass das Opfer bereits ganz nahe war.
    Es hatte

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