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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bückte sich
ein wenig. Tony Harland blickte auf zwei große Fleischkugeln. »Dein Freund,
Bill?« wandte sich die Blonde an den Kapitän. »Nicht übel, das Kerlchen.« Sie
legte ihre Rechte auf die Schulter des Professors und fing an, seinen Nacken zu
kraulen. »Betty kommt gleich«, sagte sie, wandte sich wieder dem Kapitän zu. »Sie
weiß, daß du da bist und zieht sich nur hübsch an.«
    Kapitän Bill grölte. »Hübsch anziehen?« Er brachte
seine Hand in die Höhe, spreizte alle fünf Finger und klatschte die breite Hand
auf die Sitzfläche der Üppigen. Es gab ein Geräusch, als ob jemand mit einer
Fliegenklatsche auf den Tisch geknallt hätte. Die Blonde zuckte nur
unwesentlich zusammen. »Hübsch anziehen?« echote Kapitän Bill noch mal. »Wozu?
Mensch, Jenny, das hat doch keinen sittlichen Nährwert. Was soll der Quatsch,
frage ich dich? Nachher muß ich sie doch wieder entblättern.«
    »Soll ich deinem Freund Gesellschaft leisten?« Sie
warf Tony Harland einen lüsternen Blick zu.
    »Es ist kein Stuhl mehr frei, tut mir leid«, schaltete
sich der Professor schnell ein. Er mußte sich endlich bemerkbar machen.
Schließlich ging es um ihn und die Wahrscheinlichkeit, daß er eine
Gesellschafterin an den Tisch bekam, die er überhaupt nicht haben wollte, war
groß. »Außerdem gehe ich gleich wieder«, fügte er schnell hinzu.
    »Ach, das macht nichts. Für einen Drink wirst du dir
bestimmt Zeit nehmen, Süßer. Und was das Sitzen anbelangt, da hatte ich noch
nie Schwierigkeiten. Ich setz mich auf deinen Schoß. Rück ein bißchen, Süßer!
Ich leiste dir Gesellschaft. Ich weiß, was Bills Freunde mögen.«
    »Er hat wirklich keine Zeit, Jenny. Man wartet im
Krankenhaus auf ihn.«
    »Ist er ein Doktor?« Sie redete ihn in der dritten
Person an. Tony Harland nickte und mußte sich das Lachen verkneifen.
    »Vielleicht komm ich mal auf dich zurück.« Sie nahm
seinen Kopf zwischen ihre warmen Hände und drückte ihm einen herzhaften Kuß
mitten auf den Mund, ehe sich Tony Harland versah. Dann drehte sie sich um,
strahlte von einem Ohr zum anderen, fuhr sich neckisch durch ihre hübsche
Kurzhaarfrisur und wackelte mit ihrem prallen Hintern davon.
    Tony Harland griff schnell nach seinem Glas, um nicht
sprechen zu müssen.
    »Machen Sie sich nichts daraus, Doktor. Sie nimmt das
Leben von der heiteren Seite, Sie dürfen ihr das nicht verübeln.«
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Tony Harland,
wie die blonde Jenny im Halbdunkel der Kneipe einen anderen Tisch ansteuerte,
wo sie von drei stimmungsfrohen Männern empfangen wurde, deren Schöße sie
abwechselnd benutzte. Tony brachte endlich wieder das Gespräch in die gewünschte
Richtung.
    »Wieso sieht er so alt aus?« fragte Tony Harland. »Er
ist doch kein alter Mann.«
    »Er hat ein Leben lang getrunken, geraucht wie ein
Schlot und geliebt wie ein Irrer, Doktor«, knurrte der Kapitän. »Das bleibt in
den Knochen stecken. Hinzu kommt, daß er nicht immer etwas zwischen den Zähnen
hatte und mehr als einmal ordentlichen Kohldampf schob. Und dann seine vielen
Abenteuer! Der ist überall herumgekommen, aber er hat es nicht so gemacht wie
wir, nein! Wenn er in einem Hafen landete, dann blieb er in dem Land, Wochen,
Monate, Jahre. Er tauchte einfach unter, und kein Mensch wußte etwas von ihm.
Mehr als einmal kam das Gerede auf, daß es Gadock wohl diesmal erwischt habe.
Aber eines Tages war er wieder da, und wenn man ihn fragte, wo er gewesen sei,
dann grinste er nur breit und sagte: Ich hab mich im Land ein wenig umgesehen.
Diesmal hielt er sich in der Antarktis auf. Komisch, nicht wahr? In einer so
kalten Gegend treibt sich doch kein vernünftiger Mensch längere Zeit herum!
Schnee und Eis und sonst nichts.«
    »Hat er erzählt, was er in der Antarktis wollte?«
    Bill kaute auf dem Stummel seines Zigarillo. »Keine
Ahnung, Doktor! Wahrscheinlich Land und Leute kennenlernen. Es gibt dort ja ne
Menge davon.« Er schlug sich auf die Schenkel, als wäre ihm ein besonderer Witz
gelungen.
    »Als Sie ihn wieder an Bord der Madox hatten, war er
da anders als sonst?«
    »Anders? Hm, möglich, kann sein, Doktor. Ja, jetzt wo
Sie mich fragen… er war sehr ruhig, in sich gekehrt, wie man so sagt. Das fiel
uns allen auf. Aber niemand machte sich ernsthaft Gedanken darüber. Wir
schrieben es der Tatsache zu, daß er wohl die Nase voll haben mußte von der
Eiswüste, in der er sich monatelang herumgetrieben hatte. Er sah abgespannt aus.
Manchmal, wenn man ihn anredete,

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