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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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rüber.«
    »Heute nicht mehr«, wehrte Tina etwas mürrisch ab. »Morgen dann.«
    Aber da war sie tot.
    ***
    Das ganze Zimmer war voller Blut. Und Tina Maggiore war blutleer.
    Der Vermieter war stinksauer und tobte, wer ihm den Schaden, der durch das Blut entstanden sei, ersetze. Gino nahm ihn für eine halbe Minute beiseite, und danach war der Mann, der diese Privatpension bewirtschaftete, sehr kleinlaut und totenbleich und sagte kein Wort mehr, wenn er nicht ausdrücklich gefragt wurde.
    Fragen stellte die Polizei. Auch an Regina Tagilo, die herübergekommen war, um ihre Freundin oder Gino zu einem Ausflug abzuholen, oder notfalls auch mit der Großmutter etwas zu unternehmen, nur war die mit einem Schock ins Krankenhaus von Terni eingeliefert worden. Regina erzählte von dem Albtraum, den Tina in der vorletzten Nacht hatte, und von dem Blut, das sie selbst gesehen hatte, aber Comisario Pietro Vuole von der Polizia giudiziaria winkte lässig ab.
    »Träume sind Schäume«, sagte er, und davon wollte er nichts hören. Ihn interessierten Fakten. Und die sahen so aus, dass das Dachgaubenfenster offen war, dass die Zimmertür nicht abgeschlossen war - typisch für Tina - und dass sie tot und ausgeblutet war. Und dass es an ihrem Körper keine sichtbare Wunde gab, obgleich das Blut, das überall im Zimmer klebte, eindeutig ihr zuzuordnen war.
    Regina bekam einen Weinkrampf. Gino di Cittavecchio brachte sie nach Terni ins Krankenhaus. Danach tätigte er einen Anruf.
    ***
    »Du willst doch nicht etwa wirklich dorthin fahren?« Die schwarzhaarige Schönheit stand vor Ted Ewigk, die Arme angewinkelt und die Fäuste gegen die Hüften gestemmt. »Nur weil ein dahergelaufener…«
    »Ein Kollege«, unterbrach Ted Ewigk seine Freundin Carlotta. »Ich habe Gino selbst in die Branche gebracht und zu dem gemacht, was er heute ist - ein sehr guter Reporter. Und wenn Gino mich anruft, dann hat das einen verdammt guten Grund.«
    »Weißt du überhaupt, wer dieser Gino di Cittavecchio ist?«, fauchte Carlotta. »Ein ganz übler Mafioso!«
    »Ich weiß sehr gut, wer Gino ist«, sagte Ted. »Er gehört einer Familie an, die zur Mafia gezählt wird. Dass er selbst kriminell aktiv wurde, davon ist mir nichts bekannt. Auch wenn du es für unglaublich hältst - es gibt auch in den Mafia-Familien ›weiße Schafe‹.«
    »Und ausgerechnet dieser Gino soll eines sein? Vor zwei Jahren hatte er ein Verfahren wegen Totschlags am Hals…«
    »Und wurde frei gesprochen.«
    »Weil die Zeugen umgefallen sind.«
    »Ach, komm.« Ted Ewigk seufzte abgrundtief. »Ich kenne ihn seit bald zehn Jahren. Ich bin auch über die Umtriebe seiner Familie informiert. In Deutschland hatten sie im Frankfurter Raum bis vor ein paar Jahren eine Pizzeria mit Eiscafé, in der von den Auslieferungsfahrern nicht nur Pizza, sondern auch Rauschgift geliefert wurde. Der Umsatz des Ladens war saumäßig schlecht, und alle wunderten sich, warum der alte Gino - der Patriarch - einen dicken Mercedes fahren konnte, obgleich die offiziellen Einnahmen kaum ausreichten, die Mitarbeiter und die Stromrechnung zu bezahlen. Der Alte wurde dann schließlich einkassiert, nach Rom ausgeliefert und atmet seither gesiebte Luft. Mein Gino gehört zum weit ausufernden Rand des Familienkreises.«
    »Trotzdem gehört er zur Mafia! Und du willst dich mit ihm einlassen?«
    »Ich habe mich schon vor vielen Jahren mit ihm eingelassen, als ich ihm eine Chance gab. Aber weil er zufällig einer Mafia-Familie entstammt, hat er natürlich selbst auch ein Mafioso zu sein! Ich sage dir, der Junge ist sauber.«
    »Aber sicher. Du musst es ja wissen.«
    Ted nickte. Ihr Sarkasmus glitt an ihm ab.
    Er war Reporter. Er war einer der besten. Schon in jungen Jahren hatte er es geschafft, dass die Agenturen seine Berichte als »Ted-Ewigk-Meldungen«, verbreiteten, und er konnte schon ziemlich früh die Preise diktieren. Noch ehe er 25 war, hatte er die erste Million auf dem Konto. Das lag vorwiegend daran, dass er dorthin ging, wohin seine Kollegen sich nicht trauten, und mit erstklassigen Reportagen zurückkam. Inzwischen lebte er längst nicht mehr in Frankfurt, sondern hatte in Rom seine zweite Heimat gefunden. Er besaß unter dem Namen Teodore Eternale einen italienischen Pass zusätzlich zu seiner deutschen Staatsbürgerschaft.
    Das war längst nicht alles. Vor vielen Jahren war er der vielleicht mächtigste Mann der Galaxis gewesen - der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN. Aber das war eine Episode in seinem

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