Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0740 - Die Schaltmeister von Orcsy

Titel: 0740 - Die Schaltmeister von Orcsy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wahnsinn treiben...
    Halsey sah von seiner Arbeit auf, als Kalmeck eintrat. Er machte einen ungeduldigen Eindruck, wie ein Mann, der für seine Aufgabe nicht mehr viel Zeit hatte. Diese Haltung war bei vielen Terra-Geborenen zu entdecken. Eine gewisse Rastlosigkeit und eine ständige Bereitschaft. Diese Menschen waren niemals richtig auf Gäa ansässig geworden - sie waren Besucher, die nur vorübergehend in der Provcon-Faust lebten.
    „Was wollen Sie?" fragte Halsey schroff.
    Kalmeck fühlte sich zurückgestoßen. Er bedauerte bereits, daß er überhaupt hergekommen war.
    „Es ... es ist eine persönliche Angelegenheit!"
    Halsey hob die grauen Augenbrauen.
    „Ja?"
    „Sie haben nur Menschen ausgewählt, die keine persönlichen Beziehungen auf Gäa haben."
    „Das ist richtig", stimmte Halsey zu.
    „Ich frage wegen ... wegen meiner Beziehung zu Kareen Plynth.
    Eigentlich sollten Sie davon wissen." Nun war es heraus.
    Kalmeck hatte das Gefühl, eine Dummheit begangen zu haben.
    „Natürlich wissen wir davon", sagte Halsey überlegen.
    Kalmeck wäre am liebsten einfach hinausgestürzt, aber er stand wie angewurzelt da und blickte auf Halseys eingefallenen Mund.
    „Alles deutete darauf hin, daß es nur eine oberflächliche und vorübergehende Bindung ist", sagte Enders Halsey.
    Kalmeck fühlte, daß seine Kehle ganz ausgetrocknet war.
    „Das stimmt nicht!" brachte er hervor.
    „Tut mir leid", sagte Halsey, aber nichts deutete darauf hin, daß er nur einen Funken Gefühl für Kalmeck aufbrachte. „Mehr ist dazu nicht zu sagen."
    „Danke!" sagte Kalmeck und ging davon.
    Und danach: Als er die Nachricht erhielt, daß er die Provcon-Faust verlassen würde, um an Bord der ZANTROS zu gehen, ahnte Kor Kalmeck, daß der Abschied von Kareen Plynth endgültig sein würde - gleichgültig, ob er jemals zurückkam oder nicht.
    In seiner Phantasie hatte er sich diesen Abschied immer als einen unerträglichen Vorgang vorgestellt, aber die Wirklichkeit entwickelte sich völlig anders.
    Zwei Tage vor seinem Aufbruch traf er zum letztenmal mit Kareen zusammen, auf dem Dachgarten des Hauses, das sie bewohnte.
    Es war eine Begegnung wie mit einer Fremden, aber zum erstenmal hatte Kalmeck das Gefühl, ihr ebenbürtig zu sein. Er empfand ihre Anwesenheit nicht als eine besondere Vergünstigung, die ihm nur aus einem glücklichen Zufall heraus zuteil wurde.
    „Ich habe den Auftrag, die halutischen Beobachter zu suchen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen!"
    „Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, Kor."
    Sie saßen in den Schaukelstühlen unter den weitausladenden Zweigen der Dvongh-Palmen. In Gedanken war Kalmeck bereits weit draußen im Weltraum. Er konnte es plötzlich kaum erwarten, Gäa zu verlassen und irgend etwas zu tun.
    „Ich danke dir für alles", sagte er dumpf. Die Worte kamen nur schwer über seine Lippen.
    Sie sah ihn an, als sei sie sich seiner Anwesenheit zum erstenmal richtig bewußt.
    „Du ... du bist eine schöne Frau", sagte er. „Es ist..."
    „Warum willst du darüber sprechen?" fragte sie. „Wenn du willst, werden wir diese Nacht noch einmal gemeinsam verbringen."
    „Ich weiß nicht", sagte Kalmeck. „Ich bin nicht sicher."
    Er verabschiedete sich sehr früh. Als er das Haus verließ und auf der Straße stand, atmete er unwillkürlich befreit auf. Nun wußte er, daß er nichts zurückließ. Er wanderte durch die nächtlichen Straßen.
    Das war sein eigentlicher Abschied von Gäa.
    Die Schwelle, an der die Schmerzen unerträglich wurden, war erreicht.
    Kalmeck stand vor der Wahl, Koltrins um Erbarmen zu bitten oder die eine Minute länger auszuhalten, die ausreichen würde, um das Zistern-Ventil zu aktivieren.
    Obwohl er kaum, noch Herr seiner Sinne war, entschied er sich für die zweite Möglichkeit Plop... Plop...
    Sechzig Sekunden Lang fielen die Tropfen noch auf seinen Kopf.
    Dann löste sich das winzige Stück Biomolplast auf und rann als ätzende Säure durch sein Gehirn.
    Kalmeck hatte nicht viel Glück.
    Die Säure nahm einen unvorhergesehenen Weg.
    Kalmeck wurde wahnsinnig.
    Als Koltrins seine Aufmerksamkeit wieder auf den Gefangenen richtete, sah er, daß Kalmeck den Verstand verloren hatte.
    Trotzdem wirkte das Gesicht des Abgesandten entspannt: Kalmeck empfand keine Schmerzen mehr.
    Der Arzt stieß unwillkürlich einen Seufzer aus. Auf seine Weise war er erleichtert, daß die Sache vorbei war. Er begann, Kalmeck zu untersuchen. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß seine erste Diagnose den

Weitere Kostenlose Bücher